Sandro Huber
[DIESER PAVILLION IST DER KONVERSATION ÜBER DEN SOMMER VORBEHALTEN]
Dieser Pavillon ist der Konversation über den Sommer vorbehalten, der Logik des Hingelagertseins und jenen Vorstellungen, die vom Kalk der Hoffnung weiß sind wie Muscheln. Gelockte Wölkchen, Brisen, Satin, einige zwanglose Strähnen. Eine Maske abnehmen, halb geöffnet ein Fächer, das Spiel unterbrochen. Zu entfernt die Gesichter um zu identifizieren, doch deutlich genug um zu sehen; gemeinsames Beugen der Köpfe, Stirnen, Brauen, Lider und Lippen, so antworten diese Körper einander wie Instrumente. Was sie einander zugänglich macht, sagen sie nicht. Aufgefordert zu verstehen, begibst du dich ins Freie, Reverie. Der Versuch kann fehlgehn, das Ich sich ausgesetzt finden wie der junge Mann am Teich. Hört er Musik, die weiter hinten nicht gespielt wird? Erspäht er im ungefähren Gebüsch die Morgen- und zugleich Abenddämmerung, Offenheit als Form des Zusammenseins mit dem Äußersten, und die Fähigkeit, zu benennen was der Welt zur Vollständigkeit fehlt? Und für die Quelle im Wäldchen einen Namen, der heilsam melancholisch den Mangel anerkennt. Welchen Duft setzen parfümierte Porzellanrosen frei? Und wer da von links hinzutritt, bringt er Linderung, Wind und die Kraft, das Vergangene wie einen guten Tag im Abend sanft und gegenwärtig zu halten? Fragen rauschen in den Spalt zwischen An- und Abwesenheit, erfrischend, überraschend, die Festgesellschaft scheint den Regen nicht erwartet zu haben. Wer wird später dem Spiel wieder beitreten können, schmetterlingsgleich und ebenso frei zu ermüden, kein Detail hält den Blick, im Gegenteil: ein Tanz ist im Gange und du bist mit Musizieren beschäftigt. Ist die Wiederkehr der Melodie ein Hinweis auf die Zeit? Müssen wir gehen? Festlich selbstvergessenes Treiben, August, und eine vage Traube von Gelüsten, Ermattung, Rückschau, Bedauern. Du, andauernd sterbend, ziehst Leben aus diesen Figuren. Keine Erklärung wird diesen Appetit je mindern, nicht einmal Kirschen. Von denen keine mehr da sind. Das Gespräch verspricht, sich in den Abend zu ziehen wie eine Promenade. Glauben Sie bitte nicht, dass ich Sie verlasse. Falls doch, dann nur, um diesen Gedanken an einer besseren Stelle wiederaufnehmen zu können. Jene Bank ist reserviert für die Rede vom Herbst.