Ich stand Montag früh auf, nahm fälschlich an, zuhause zu sein.
Ging ins Bad, um nach Trinkwasser zu sehen.
Vielleicht sollte ich die Socken umstülpen, um sie erneut anzuziehen,
als wäre bei der Sache gestern Abend nichts wirklich passiert.
Draußen gab's Schneeböen und weiter nichts als den eiligen Rückzug
über die nächtliche Steppe, wo ich ein Meer an japanischen Autos sah,
die haltlos im Matsch versanken. Diese Umstände
waren uns tatsächlich vor langer Zeit bekannt,
vor einem Jahrhundert oder mehr, auf dem Weg von Tokyo nach Peking.
Nun also auch hier das gleiche.
Und mitten im Geschehen Reisende, mit vorstehender Nase und breitem Mund,
in ihre Gesichter war Zufriedenheit und Müdigkeit geschrieben.
Kurz zuvor hatten sie sich bei Schneesturm in Decken gekauert und
Kartoffeln gekocht. Gerade dabei an die Arbeit zu gehen, stellten sie,
mit geschulterten Gewehren, einen schwarzen Schirm auf.
Ich war noch immer in Unterhosen, als ich beim Zappen von
BBC auf CNN einen grauhaarigen Nachrichtensprecher
(ziemlich arrogant) ein äußerst proletarisches Englisch sprechen sah.
Ich war misstrauisch, verstand alles nur so halb.
Ich nahm an, dass es unterm Himmel vielleicht Umwälzungen gäbe.
Nicht unbedingt solche, bei denen sich die heimatlichen Berge in goldne
Hügelchen verwandeln oder Pyongyang über Nacht zu Peking wird;
es kann bloß sein, dass unsere Erwartungen gerade dabei sind
in Erfüllung zu gehen. Und so entschloss ich mich, untenrum was
anzuziehen und weit im Osten, voller Tatendrang, an einer
Dichterversammlung teilzunehmen.
Dort halte ich mit Inbrunst einen Vortrag, in den ich immer wieder fremd-
sprachige Begriffe einstreue wie „Black Monday“ usw.
Zwischen den Zeilen gelesen heißt das: Ist das nicht eine schöne Zeit für so viel Schnee?