Dieser Spaziergang ist reichlich trostlos.
Im Brennen der Sonne scheint ein Hund zu wohnen,
der sich dieser Tage als Gott ausgibt.
Es gibt ein ganzes Rudel davon, sie heulen pausenlos
über mir, und noch mehr von ihnen verstecken sich
in den Motoren der Autos, die mich überholen,
man hört es am himmelerschütternden Heulen
das aus wutentbrannten Benzinkehlen kommt:
Eine Sammelklage gegen mich,
das einzige Ding auf dieser Straße,
das kein Benzin im Körper hat.
Tatsächlich gibt dieses vage Schuldgefühl
mir einen gewissen Kick: Oh yeah,
mein riesiger Backpack und ich hoppeln festen Schritts
durch die Außenbezirkswildniss einer Kleinstadt,
und zwischen zwei Shoppingcentern ohne Busverbindung
sehe ich ganz sicher nicht nach einem Kunden aus,
der Unterwäsche für seine Frau in der fernen Heimat sucht,
ich erinnere vielmehr an einen verdächtigen
Ausländer, der in seinem Rucksack vermutlich
Lebensmittelskandale, Bomben und Kommunismus bringt.
Im Grünstreifen am Straßenrand
wecken meine Schritte noch ein paar Dinge,
deren Körper ebenfalls benzinfrei ist:
Ein verstaubter Schwarm Grillen,
sie führen das winzige Leben von Geradflüglern
in diesem riesigen Land.
Sie sind außerdem echt gute Schlagersänger:
Ein bisschen Reibung von Flügeln und Beinen,
und schon bin ich weg aus der nordamerikanischen Prärie
und direkt in den Reisfeldern des Sichuan-Beckens.
Gebt alles, Grillen! Spielt die Hundstage müde
bevor mir der Schweiß komplett ausgeht.
* Anmerkung der Übersetzerin: Im Original handelt es sich nicht um die Hundstage, sondern um eine unerwartete Hitzeperiode im Spätherbst, die auf Chinesisch als „Herbsttiger“ (qiūlǎohǔ) bezeichnet wird. Entsprechend wird das lyrische Ich auch nicht von Hunden, sondern von Tigern verfolgt – eine zoologisch-meteorologische Möglichkeit, die das Deutsche leider nicht bietet.