Ulf Stolterfoht
[stechapfel]
[stechapfel]
stechapfel: symptomerinnerung verschwommen. ein ständiges
kommen und gehen. nichtsdestotrotz soll ich die kinder nämlich
nennen. also gut: tanzwut, tobsucht, lachkrämpfe – oft platzt da-
bei die kopfhaut ab. das lappt! und wird begleitet von stechendem
durst. immer ratsam krug most. apfel gegen apfel in stellung ge-
bracht. trink mit bedacht. vermeid es vor allem, den kellner zu
reizen. der guckt schon. spürt einen durst von anderer art. überhaupt
macht man das ganze besser daheim, lädt sich befreundete melisti
ein, beißt rein und weiß den waschraum in der nähe. noch schöner
natürlich im freien. drei plätze – geprüft und für besonders geeignet
befunden: der zwetschgengarten hinter dem schickhardtstraßen-
gesundheitsamt, sehr steil und strengstens verboten, einstieg von
oben, bei nacht. im winter nimmst du am besten den schlitten mit.
ähnlich versprechend, genauso steil und genauso verboten: der wein-
berg oberhalb knodels, mit mittigem sprinkler und hütte für giftler.
die wußte schon der clan zu nutzen. zum dritten, und gleichfalls stark
hängend, aber erlaubt: amoener hag zwischen waldeck und sonnen-
berg, für wirklich alle arten des mißbrauchs empfohlen: hier lagert
die stirn unter birnen, bereitet den apfel der chef. das beste sind ja
die kerne. unstern darüber, sich stetig steigernder zwang. die anderen
orte unterliegen dem bann, bei bösem verkrust und wirkmachtverlust.
ich aber, alleine dem leser verpflichtet, nenne noch drei: faßkeller
unter der sakristei, luftschutzbunker rebenreute und herrn nemsyans
geradezu himmlisches dunkel. auch da ward man manchmal geduldet.