Richard Anders
Ikarus
Ikarus hob ab
0hne einen Blick zurück auf den in die Tiefe stürzenden Palast des Minos
zu werfen
Er fixierte die Sonne
Von der verschiedenartige Strahlen ausgingen
Auf deren hellsten sein Körper wie auf Schienen nach oben raste
Ein nadeldünner fuhr ihm durchs Herz das Feuer fing ohne ernsthaft zu
brennen
Andere spießten sein Gehirn auf das unter dieser plötzlichen
elektrischen Aufladung
hemmungslos zu assoziieren begann
Die Neuuonen trieben es promiskuitiv wie Karnickel
Mal formierten sich himmlische Objekte zu Truppen von Würfeln
Oktaedern Rhomboedern
Rhombendodekaedern
Mal suppte alles ins Grenzenlose
Sein Gehirn verdaute die Wirklichkeit unter Beimengungen pränataler
Phantasie
Aus dem Sonnenloch über ihm sprang eine Feuerfrau deren
Peitschenhaar seinen Kopf
Auf dem Hals wie ein Kreisel rotieren ließ
Während sie ihm aus dem tropfenden Wachs die Federn rupfte
Dampf endlich ab knallte das Haar ihm in die Ohren ohne daß er
daraus Konsequenzen zog
und seinen Kurs korrigierte
Im Gegenteil
Seine durchgeknallten Ohren schwollen zu riesigen Trichtern an um
besser die Musik der
Sphären zu hören
Seine Extase ließ ihn nicht merken daß er nach dem Wegschmelzen
der Flügel wie ein
Sack voller Steine nach unten stürzte
Als sein Schädel schließlich bei Samos aufs harte Wasser prallte
glaubte sein Hirn
In die Sonne zu tauchen