nach jeder landgewinnungsmaßnahme muss sich das neue land sieben jahre lang setzen, bevor es weiterverwendbar ist.
wer neuland gewinnen will, muss sieben jahre lang warten, bevor er ein kleines stück meer bewohnen kann.
bäume, die man auf neuem land pflanzt, hat die natur noch nicht autorisiert.
ohne autorisierung der natur auch kein besonders autoritäres waldgefühl.
vögel, frösche und insekten weigern sich, solche bäume als heimat zu sehen. egal, wie viele überstunden ihre schöpfer reinbuttern,
der seewind wird über diese bäume wehen wie über einen stillgelegten parkplatz; wahlweise auch wie über eine müllhalde.
der mond über einer müllhalde ist genauso poetisch wie der mond über einem weit entfernten gebirge,
aber ein mond, der sieben jahre lang über einer müllhalde mit meerblick scheint, erweitert seine poetischen qualitäten enorm.
ob im verflixten oder im verlärmten siebten jahr, es gibt ehen, die wirken glücklich und halten nicht.
erst wenn die ex-lover sich verabschiedet haben, ist in ihren reuigen herzen wieder platz für gutes wetter.
bei schlechtem wetter suchen nicht nur verletzte romantiker die natürlichste sache der welt anderswo;
auch manager und politiker können aus neuen partnerschaften ganz neue dinge über die menschheit erfahren.
nach sieben jahren sind die traurigsten und die fröhlichsten menschen abgestumpft,
und wenn alle straßen jeden tag anderswo hinführen, dann nur, damit die opportunisten jeden tag richtigliegen.
als xunzi auf neuem land stand, sagte er: der mensch kann die natur bezwingen,
aber die natur wird sieben jahre brauchen, bevor sie seine landnahme anerkennt.
als schiller auf neuem land stand, sieben jahre unkontrollierten wildwuchs im blick, fühlte er sich plötzlich sehr einsam
und unweigerlich wütend darauf, dass der verwöhnte goethe so einfach die großen wandlungen der welt durchdrang.
6. juni 2017