Rose Ausländer 
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Gedichte

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Rose Ausländer 
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Foto © Rose Ausländer Stiftung
* 11.05.1901, Czernowitz, Ukraine
03.01.1988, Düsseldorf, Deutschland

Rose Ausländer, (geb. Rosalie Scherzer), wird am 11. Mai 1901 als Kind einer jüdischen Familie in Czernowitz geboren.

Ein 1919 hier begonnenes Studium der Literatur und Philosophie bricht sie nach einem Jahr ab.

1921 wandert Ausländer nach New York aus (1926 Erhalt der amerikanischen Staatsbürgerschaft), wo sie „unter dem lieblosen Herzschlag der Uhren' als Bankangestellte und Journalistin tätig ist. 1923 heiratet sie Ignaz Ausländer.

Die ersten Gedichte publiziert Rose Ausländer in dem von ihr redigierten Amerika-Herold-Kalender. Hier entsteht auch der Zyklus New York (1926/27), der das expressionistische Pathos des Frühwerks zugunsten einer kühl-beherrschten Sprache der Neuen Sachlichkeit überwindet. Bereits zu dieser Zeit gilt ihr Interesse den Ideen des spinozistischen Philosophen Constantin Brunner, der neben Platon, Freud u.a. Thema späterer, aber nicht mehr auffindbarer Essays wird.

Aus Fürsorge um die kranke Mutter kehrt Ausländer 1931 nach Czernowitz zurück. Sie arbeitet hier bis 1940 als Redakteurin und Lehrerin für Englisch. Ihre amerikanische Staatsbürgerschaft wird ihr 1935 nach mehr als dreijähriger Abwesenheit aberkannt.

1939 erschient ihr von der Kritik gefeierter Lyrikband Der Regenbogen, der heute, weil seine Restauflage von den Nazis eingestampft wurde, verschollen ist.

Die Jahre zwischen 1941 und 1944 muß Ausländer gemeinsam mit ihrer Mutter und dem Bruder im Czernowitzer Ghetto verbringen, wo sie in einem Kellerversteck überlebt. Im Ghetto lernt sie auch Paul Celan kennen, den sie 1957 in Paris wieder trifft und der sie zu einer radikalen Veränderung ihres lyrischen Stils bewegte. Der von Hölderlin und Trakl geprägte, klassisch-getragene Duktus weicht nun einer schnörkellosen, dabei immer musikalisch-rhythmischen Klarheit.

1946 geht Ausländer erneut nach New York, wo sie 1948 wieder die amerikanische Staatsbürgerschaft erhält. Ihren Lebensunterhalt verdient sie bis 1961 in einer Spedition. 1965 erscheint der Lyrikband Blinder Sommer.

Im selben Jahr zieht sie, nachdem der Versuch, sich in Wien niederzulassen gescheitert war, nach Düsseldorf. Hier entsteht in rascher Folge und mehren Schüben ihr umfangreiches Alterswerk. Rose Ausländer ist sei 1978 bettlägerig und stirbt am 3. Januar 1988.

Das lyrische Werk von Rose Ausländer umfaßt mehr als dreitausend Gedichte, die im wesentlichen um die Themen Heimat (Bukowina), Kindheit, Verhältnis zur Mutter, Judentum (Schoa, Exil), Sprache (als Mittel des Ausdrucks und Heimat), Liebe, Alter und Tod kreisen. Dabei muß man bei allen nach 1945 entstandenen Gedichten davon ausgehen, daß sie, unabhängig davon, ob sie das Thema unmittelbar behandeln, von dem Erlebnis der Schoa geprägt sind. Rose Ausländer lebte in der Hoffnung, daß Schreiben noch möglich sei. Sie leitete ihre Identität nicht zuletzt aus ihren Schreiben ab. „Wer bin ich / wenn ich nicht schreibe?“

Publikationen
  • Der Regenbogen.

    Gedichte.

    Czernowitz: Literaria, 1939

  • Blinder Sommer.

    Gedichte.

    Wien: Bergland, 1965

  • Inventar.

    Gedichte.

    Duisburg: Hildebrandt, 1972

  • Ohne Visum.

    Gedichte und kleine Prosa.

    Krefeld: Sassafras, 1974

  • 36 Gerechte.

    Gedichte.

    Hamburg: Hoffmann und Campe, 1975

  • Andere Zeichen.

    Gedichte.

    Nachwort von Marie Luise Kaschnitz.

    Düsseldorf: Concept, 1975

  • Gesammelte Gedichte.

    Nachwort von Walter Helmut Fritz. Mit farbigen Graphiken von HAP Grieshaber und einer Sprechplatte.

    Leverkusen: Braun, 1976

  • Noch ist Raum.

    Gedichte.

    Duisburg: Gilles und Francke, 1976

  • Doppelspiel.

    Gedichte.

    Köln: Braun, 1977

  • Es ist alles anders.

    Gedichte.

    Pfaffenweiler: Pfaffenweiler Presse, 1977

  • Mutterland.

    Gedichte.

    Hg. von Berndt Mosblech.

    Köln: Braun, 1978

  • Es bleibt noch viel zu sagen.

    Kasette mit zwei Sprechplatten und einem Malbrief von HAP Grieshaber.

    Köln: Braun, 1978

  • Aschensommer.

    Ausgewählte Gedichte.

    Hg. von Berndt Mosblech.

    München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1978

  • Im Atemhaus wohnen.

    Gedichte.

    Frankfurt am Main: Fischer, 1980

  • Einverständnis.

    Gedichte.

    Pfaffenweiler: Pfaffenweiler Presse, 1980

  • Nacht.

    Gedichte

    Pfaffenweiler Presse: Pfaffenweiler Presse, 1981

  • Einen Drachen reiten.

    Gedichte.

    Pfaffenweiler: Pfaffenweiler Presse, 1981

  • Mein Atem heißt jetzt.

    Gedichte.

    Frankfurt am Main: Fischer, 1981

  • Mein Venedigt versinkt nicht.

    Gedichte.

    Frankfurt am Main: Fischer, 1982

  • Mutterland Einverständnis.

    Gedichte.

    Nachwort von Helmut Braun.

    Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1982

  • Südlich wartet ein wärmendes Land.

    Gedichte.

    Pfaffenweiler: Pfaffenweiler Presse, 1982

  • Ich zähl die Sterne meiner Worte.

    Gedichte 1983.

    Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1983

  • So sicher atmet nur der Tod.

    Gedichte.

    Auswahl von Helmut Braun und Karl Flicker. Mit einem Orginal Holzstich von Otto Rohse.

    Pfaffenweiler: Pfaffenweiler Presse, 1983

  • Gesammelte Werke in sieben Bänden und einem Nachtragsband.

    1984 - 1990. Hg. von Helmut Braun.

    Frankfurt am Main: Fischer, 1984

  • Festtag in Manhatten.

    Gedichte.

    Pfaffenweiler:: Pfaffenweiler Presse, 1985

  • Ich spiele noch.

    Neue Gedichte.

    Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1987

  • Freundschaft mit der Mondin.

    Hauzenberg: Pongratz, 1987

  • Der Traum hat / offene Augen.

    Gedichte 1965-1978.

    Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1987

  • Aber vergiss nicht / es gibt ja das Licht!.

    Gedichte.

    Mit Fotos von Dieter Fröbisch. Hg. von der Deutschen Stiftung Organtransplantation.

    Neu Isenburg: Kuratorium für Dialyse, 1987

  • Meine Toten schweigen tief.

    Hg. von Matthias Oelerich und H. Zwi Szajer. Photographien von H. Zwi Szajer.

    Aachen: Alano, 1988

  • Wärme / dein Wort.

    Vorwort von Klaus Ketzler und Wilhelm Schoeppe. Fotos von Dieter Fröbisch. Hg. von der Deutschen Stiftung Organtransplation.

    Neu Isenburg: Kuratorium für Dialyse, 1988

  • Einst war ich Scheherezade.

    Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1988

  • Immer zurück zum Pruth.

    Ein Leben in Gedichten.

    Hg. von Helmut Braun.

    Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1989

  • Sieben neue Tage.

    Gedichte und Prosa.

    Berlin: Evangelische Verlagsanstalt Berlin, 1990

  • Treffpunkt der Winde.

    Gedichte.

    Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1991

  • Hinter allen Worten.

    Gedichte.

    Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1992

  • Wir wohnen in Babylon.

    Gedichte.

    Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1992

  • Gelassen atmet der Tag.

    Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1992

  • Wir pflanzen Zedern.

    Gedichte.

    Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1992

  • Die Musik ist zerbrochen.

    Gedichte.

    Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1993

  • Wir ziehen mit dunklen Flüssen.

    Gedichte.

    Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1993

  • Brief aus Rosen.

    Gedichte.

    Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1994

  • Sanduhrschritt.

    Gedichte. Mit Lithographien von Sascha Juritz.

    Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1994

  • Und nenne dich Glück.

    Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1994

  • Denn wo ist Heimat?.

    Gedichte.

    Frankfurt am Main, Berlin, Wien: Fischer Taschenbuch Verlag, 1994

  • The Forbidden Tree.

    Englische Gedichte.

    Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1995

  • Gedichte.

    Frankfurt am Main: S. Fischer, 2001

Auszeichnungen
  • 1957 Ehrenpreis des Wagner-College, Staten Island/N.Y.

  • 1965 Ehrenpreis der Stadt Merseburg

  • 1966 Silberner Heinetaler des Verlages Hoffmann und Campe

  • 1967 Droste-Preis für Dichterinnen

  • 1977 Ida-Dehmel-Preis und Andreas-Gryphius-Preis, Ehrenpreis des BDI

  • 1978 Ehrengabe des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie

  • 1980 Roswitha-Gedenkmedaille der Stadt Gandersheim

  • 1984 Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste

  • 1986 Buchpreis der Evangelischen Gemeindebüchereien

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