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* 14.03.1973, Lanzhou, China
lebt in: Peking, China
Yan Jun (*1973) ist als Dichter, Musiker, Kritiker und Betreiber des Independent-Labels KwanYin eine zentrale Figur des kulturellen Undergrounds in Peking. Seine Lesungen sind unkonventionell. Er verbindet Lyrik und elektronische Soundcollagen miteinander – das Ergebnis nennt er selbst »Hypnotic Noise« (Hypnotischer Lärm). Neben diesen Performances gibt er zunehmend auch schlichte, minimalistisch konzipierte Lesungen.
Die Gedichte, die auf lyrikline.org vorgestellt werden, sind tagebuchartig mit Kalenderdaten überschrieben, jedoch weit entfernt von behäbiger Innerlichkeit. Sie sind surreal und konkret, energisch und selbstironisch, lyrisch und politisch zugleich. Man kann in ihnen auf so unterschiedliche poetische Gegenstände treffen wie auf Maxim Gorki, John Lennon, die Internationale oder Mao Tse-tung.
Yan Jun studierte Chinesisch und arbeitete als Lektor, bevor er 1999 nach Peking zog. Seit 2001 ist er Mitherausgeber der inoffiziellen Literaturzeitschrift Shu (Schreiben) und hat drei Gedichtbände veröffentlicht: Sishijiu shou (49 Gedichte, 1996), Cisheng Bo (Infraschall, 2001) und Bu Keneng (Unmöglich, 2006), darüber hinaus mehrere CDs mit Text/Ton-Kooperationen und Hörspielen.