Nicolas Behr wurde 1958 in Cuiabá, Mato Grosso, Brasilien, geboren. Er besuchte eine Jesuitenschule in Diamantino, wo die Eltern als Bauern lebten, und später das Gymnasium in Cuiabá. 1974 zog es ihn bereits nach Brasília. 1977 produzierte er mit einem Mimeograph 8.000 Kopien seines ersten Buches Iogurte com Farinha (Joghurt mit Mehl) und verkaufte sie selber an Schulen, in Kinos und Theatern. Weitere Bände erschienen in Selbstproduktion, und er war Teil der Bewegung der “poesia marginal”. 1978 wurde Behr von der politischen Polizei der Militärdiktatur verhaftet, angeklagt und verurteilt, weil seine Bücher angeblich als “pornografisches Material” einzustufen wären; begnadigt wurde er erst nach einem Jahr. Danach folgten weitere Bände, aber ab 1980 begann er als Redakteur für Werbeagenturen zu arbeiten. Ab 1982 engagierte sich Behr für die ökologische Bewegung in Brasilia (MOVE) und war später in mehreren ökologischen Stiftungen und NGO’s tätig, bspw. für die FUNATURA – Fundação Pró-Natureza, für welche er 1987 vorübergehend nach Washington DC, USA, übersiedelte. Seit 1990 lebt er von den Erträgen seiner Gärtnerei Pau-Brasilia Viveiro Eco.loja, die sich der Produktion von Jungpflanzen der einheimischen Palmen und Obstbäumen der Savannen Zentral-Brasiliens, den sogenannten Cerrados, verschrieben hat. Seit 1993 widmet er sich zudem wieder der Produktion und Veröffentlichung seiner Gedichte. Nicolas Behr ist seit 1986 verheiratet und Vater von drei Söhnen.
Im Jahr 2008 wurde sein Gedichtsband Laranja Seleta – poesia escolhida – 1977 – 2007 für den Prêmio Portugal Telecom de Literatura nominiert. Im Schaffen von Nicolas Behr ist die Stadt Brasília sehr präsent. Im Jahr 2010 hat die Filmemacherin Danyella Proença in dem mit mehreren Preisen ausgezeichneten Filmessay Braxília die Beziehung des Dichters Behrs zu seiner Stadt filmisch in Blick genommen.