We Are the Tenants

I consult my great itinerary of confusions
and it appears we’ve arrived
in the North. The sea-gulls glide,
inordinately large and slow,
over the vigilant stone, hungry for lost souls.
The hills are packed like cement,
the cemeteries lush with centuries of flesh.
The people smile with missing teeth
like hosts of a drunk party. Clearly,
the North has been here forever.

We on the other hand
have been nowhere forever.
We are the ones possessed by arrival.
We wake up with the cockroaches
of strange mornings. We smell the hopes,
the disappointments of months before.
Old mail piles up, their lives were temporary
just like ours. We have arrived in the North just
as we arrived in the South before, to sleep
above courtyards where immigrant children
call out to their future which is our present,

and the hills answer back with sea-gull cries,
and the chimneys of other times prop up the sky
like exclamation marks in sentences
that we must write in order to be real. Here,
here they are. But this is not enough.
We are the tenants of imaginary floors.
No matter how high the windows,
the ocean of the North remains invisible,
like the kingdom of some Pied Piper
who will sound, one day,
the horn of our departure.

© Kapka Kassabova
Extrait de: Geography for the Lost
Bloodaxe Books, 2007
Production audio: Literaturwerkstatt Berlin / Haus für Poesie, 2016

Wir sind die Mieter

Ich befrage meine große Reisebeschreibung der Verwirrungen
und es scheint wir sind angekommen
im Norden. Die Möwen gleiten,
außergewöhnlich groß und langsam,
über das wachsame Gestein, hungrig nach verlorenen Seelen.
Die Hügel sind brechend voll wie Zement,
die Friedhöfe üppig von Jahrhunderten Fleisch.
Die Leute lächeln mit fehlenden Zähnen
wie Gastgeber einer berauschten Party. Offensichtlich
ist der Norden immer schon hier gewesen.

Wir andererseits
sind immer schon nirgendwo gewesen.
Wir sind die, die von Ankunft besessen sind.
Wir wachen mit den Kakerlaken
seltsamer Morgen auf. Wir riechen die
Hoffnungen, Enttäuschungen von vor Monaten.
Alte Post stapelt sich, ihre Leben waren vorübergehend
genau wie die unseren. Wir sind genau so im Norden angekommen
wie wir zuvor im Süden ankamen, für Schlaf
über Höfen in denen Immigrantenkinder
ihrer Zukunft zurufen, die unsere Gegenwart ist,

und die Hügel schimpfen mit Möwenschreien zurück,
und die Schornsteine anderer Zeiten stützen den Himmel ab
wie Ausrufezeichen in Sätzen
die wir schreiben müssen damit wir wirklich sind. Hier,
hier sind sie. Aber das ist nicht genug.
Wir sind die Mieter imaginärer Stockwerke.
Egal wie hoch die Fenster,
der Ozean des Nordens bleibt unsichtbar
wie das Königreich irgendeines Rattenfängers
der eines Tages den Klang
unserer Abreise spielen wird.

Aus dem Englischen übersetzt von Mikael Vogel