Nicolai Kobus

allemand

Saving

Any time there is a window, or a winter, or a news
report strung out to minute-by-minute;

Any time there is a letter, a philosopher, a question of
travel through time or Texas; any time there’s a claim

we can learn to stretch our minds across the greys of this
                    precise universe
which itself slouches in an infinite series

of likewise or elsewise universes;
Any time someone reaches down to pick up a copy

of the New Yorker, and it is March 2008, and this
gesture changes their whole-life-plan because of a poem
           
by W.S. Merwin which says (among
other things) that all flowers are a form of water

and the whole world’s burning;
Whenever our hands touch like swords

and we bow, either because we want
to obey the rules of combat

or because it might help to save our necks;
Whenever the blue hour;

Whenever fathers wait for children
to arrive on a plane
           
when even the 24 hour news cycle
has had to admit the story is over

with the wreck fished out
and no survivors;

Whenever I promise but send you nothing
what I am failing to say

is that some of the moments we cling to most
are the futures we never let happen.

© Edition Solitude / Alice Miller
Extrait de: Blaue Stunde
Edition Solitude, 2016
Production audio: Haus für Poesie / 2017

Rettung

Ständig ist da ein Fenster, oder ein Winter, oder eine
Nachrichtensendung
im nervösen Minutentakt;

Ständig ist da ein Brief, ein Philosoph, eine Frage nach
der Reise durch die Zeit oder durch Texas; ständig irgend
                   eine Behauptung

von der wir lernen können, unseren Geist über die
                      Grauzonen dieses bestimmten Universums
zu erheben, das in einer unendlichen Reihe mit ähnlichen

oder anderen Universen abhängt;
Ständig greift jemand nach einer Ausgabe

des New Yorker, und es ist März 2008, und diese
Gebärde ändert ihren kompletten Lebensentwurf wegen
                 eines Gedichts

von W. S. Mervin, in dem es heißt (unter
anderem) dass alle Blumen eine Form von Wasser

sind, und die ganze Welt brennt;
Wann immer sich unsere Hände wie Schwerter berühren

und wir uns verbeugen, entweder weil wir
den Regeln des Kampfes folgen

oder nur unseren Hals retten wollen;
Wann immer die blaue Stunde;

Wann immer Väter darauf warten,
dass der Flieger ihrer Kinder landet

wenn selbst die 24-Stunden-Nachrichten-Schleife
sich eingestehen muss, dass die Geschichte

mit einem rausgefischten Wrack und ohne
Überlebende vorbei ist;

Wann immer ich es verspreche, aber dir doch nichts schicke
was ich zu sagen nicht imstande bin

ist, dass einige der Augenblicke, an denen wir am
                  meisten hängen
zukünftige Tage sind, die wir nie geschehen lassen.

Aus dem Englischen von Nicolai Kobus