Nicolai Kobus

allemand

Air

He, the poet William Yeats;
you the reader, approach his forge
the cloud gulps, the rhyme’s
not given.


As the plane crawls over
green lumped lands
cloud gives way and under, Ireland

its last white wisps
from the mouth of a god who’s coughed
up sky since birth, not dared look down since;

where all the machines of the world in their honesty
are learning as once we learned the piano,
how to play the brain.


Over Dublin, a black cloud bloats
like a big chap bulging
off the edge of his seat;

asking how many towns
make a jewelry box: gold chains,
diamonds, occasional emeralds,

jewels strung by so many fingers,
hands, heads. On fat sharp threads
we dangle them before the eyes of our dead kings.


Above the plane
you the poet still watch,
as we draw near your forge.

We’ve come for your Byzantium.
Lower your golden wings. 

© Edition Solitude / Alice Miller
Extrait de: Blaue Stunde
Edition Solitude, 2016
Production audio: Haus für Poesie / 2017

Luft

Er, der Dichter William Yeats
du, der Leser, näherst dich seiner Schmiede
die Wolke schluckt, der Reim
verweigert.


Als das Flugzeug über
grüne Landklumpen kriecht,
brechen die Wolken auf, unten Irland

dessen letzte weiße Fähnchen
aus dem Mund eines Gottes, der von Geburt an
gen Himmel gehustet hat, seither nicht hinabzuschauen
                          wagte;

wo alle Maschinen dieser Welt in voller Unschuld
lernen, das Gehirn zu spielen, wie wir einst
das Klavierspielen lernten.


Über Dublin bläht sich eine schwarze Wolke auf
wie ein schwerer Typ sich über den Rand
seines Sitzes wölbt;

fragt, wie viele Städte
es zum Schmuckkästchen braucht: Goldketten,
Diamanten, gelegentlich Smaragde,

Juwelen getragen von so vielen Fingern,
Händen, Köpfen. An schicken feisten Ketten
lassen wir sie vor den Augen unserer toten Könige
baumeln.


Über dem Flugzeug
siehst du, der Dichter, noch immer zu,
wie wir uns deiner Schmiede nähern.

Wir kommen in dein Byzanz.
Senk deine goldenen Schwingen.

Aus dem Englischen von Nicolai Kobus