10TH FEBRUARY: QUEEN

I keep the queen, she is long in my hand,
her legs slightly pliant; 
folded, dropped down, wings flat
that flew her mating flight
to the sun and back, full of spermatozoa, dronesong.
She was made mechanically ecstatic.
I magnify what she is, magnify her skews and centres.
How downy she is, fur like a fox's greyness, like a thistle's mane.
Wings perfect, abdomen subtle in shades of brittle;
her rear legs are big in the lens;
feet like hung anchors are hooks for staying on cell-rims.
Veins in her wings are a rootwork of rivers,
all echo and interlace. This is her face, compound eye.
I look at the slope of her head, the mouth's proboscis;
her thin tongue piercing is pink as cut flesh, flash glass.
Some hairs feather and split below the head.
Those eyes are like castanets, cast nets;
woman all feral and ironwork, I slip
under the framework, into the subtle.
The wing is jointed at the black leather shoulder.
I wear it, I am soft to stroke, the lower blade fans.
Third generation queen of our stock,
you fall as I turn. I hold your hunchback;
a carcase of lightness, no grief, part animal, part flower.


© Sean Borodale. Reproduced by permission of the poet c/o Rogers, Coleridge & White Ltd., 20 Powis Mews, London W11 1JN
Extrait de: Bee Journal
London: Jonathan Cape,
Production audio: Haus für Poesie, 2020

10. FEBRUAR: KÖNIGIN

Ich halte die Königin, sie ist lang in meiner Hand,
ihre Beine leicht biegsam;
gefaltete, gesenkte, flache Flügel,
die ihren Hochzeitsflug flogen
zur Sonne und zurück, voll Sperma, Drohnenlied.
Sie wurde mechanisch in Verzückung gebracht.
Ich übertreibe, was sie ist, übertreibe ihre Schrägen und Zentren.
Wie pelzig sie ist, wie eines Fuchsfells Grau, wie eine Distelmähne.
Flügel vollkommen, Hinterleib mit feinen spröden Abtönungen;
ihre Hinterbeine sind groß im Okular;
Füße wie gehängte Anker, um sich an Zellrändern zu verhaken.
Adern in ihren Flügeln sind ein Netzwerk von Flüssen,
ganz Widerhall und Geflecht. Dies ist ihr Gesicht, Facettenauge.
Ich betrachte die Schräge ihres Kopfs, den Rüssel des Munds;
ihre dünne, durchdringende  Zunge ist rosa wie geschnittenes Fleisch, Glasglitzern.
Einige Haare wie Federn zerspleißen unterhalb des Kopfs.
Solche Augen gleichen Kastagnetten, geworfenen Netzen;
Ganz ungezähmte Frau und schmiedeeisern,
gleite ich unters Gestell, ins Zarte.
Der Flügel ist mit der schwarzen Lederschulter verbunden.
Ich trage ihn, ich bin weich zu streicheln, die unteren Blattfächer.
Dritte Königinnengeneration in unseren Stock,
du fällst während ich mich umwende. Ich halte dich am Buckel,
ein Gerippe der Leichtigkeit, kein Kummer, teils Tier, teils Blume.

Übersetzung:
Rainer G. Schmidt