Nino Muzzi

italien

farben und geräusche

schatten rauschen in den augen, sie kommen
durch die bäume, tragen das licht auf ihren schultern,
an dem sie eingehen. es gibt echos, hast du gesagt,
die erst nach jahren zurück in die stimme finden.
ich habe lange geschwiegen und nur die worte
in kleinen grüppchen an der hand geführt und sie
manchmal an fremden orten ausgesetzt. ich weiß nicht,
ob sie eine sprache gefunden haben, in der sie sich
in die augen sehen konnten. ich habe es mir immer
gewünscht. dann müsste ich nicht alleine sterben.
das holz krächzt unter dem gewicht des windes,
das sie an den seilen ziehen. manche worte erkenne ich
an ihren geräuschen wieder, andere haben mich gefangen
genommen. aber ich habe sie immer wieder befreit.
und war doch mit ihnen verbunden. wie blau noch
der himmel ist und die farben mit dem licht spielen.
in ein paar tagen soll es langanhaltenden schnee geben
und vieles wird unter ihm schwinden. erst dann
kann ich sehen, wie schwarz die krähen eigentlich sind.
und welche farbe die worte tragen, wenn sie ausgehen

© Andreas Altmann
Production audio: Goethe Institut, 2015

colori e suoni

ombre frusciano dentro agli occhi, arrivano
attraverso gli alberi, portano sulle spalle la luce,
di cui muoiono. ci sono echi, hai detto,
che solo dopo anni ritrovano a ritroso la voce.
io ho taciuto a lungo e condotto per mano
soltanto gruppetti di parole, esponendole
talvolta in luoghi stranieri. non so
se abbiano trovato una lingua in cui
potersi guardare negli occhi. me lo sono
sempre augurato. quindi non dovrei morire
solo. il legno gracida sotto il peso del vento,
ch’esse tirano alle corde. certe parole le riconosco
dal suono, altre mi hanno fatto prigioniero.
ma io le ho sempre di nuovo liberate.
e però restavo legato a loro. com’è ancora azzurro
il cielo e i colori come giocano con la luce.
fra qualche giorno sembra che debba cadere
una neve che resiste a lungo compatta e molte cose
spariranno sotto di essa. solo allora
potrò vedere come son nere le cornacchie,
e che colore portano le parole, quando escono fuori.

Traduzione: Nino Muzzi