НИКЪДЕ

Една чужденка на прага,
стои вцепенена, взира се втренчено –
връхлитат неонови градовете,
корабите по Елба и дъжделивия сумрак
из уличките на Бланкенезе, лицата сияйни,
Чиле хаус и фериботите,
бавни реки като бавна
и всепроникваща синеокост –
толкова красота, толкова щедрост,
невъзможно да са за нея.

Една чужденка на прага
и нищо не й е отказано,
нито дъжд вали-слънце грее из Залцбург,
нито томче на Тракл във внезапна книжарница,
нито кафе “Томасели”, масата в ъгъла,
вкопчените в любовта пръсти,
нито разливите на Рейн и Некар,
нито онзи шепот насред прегръдката:
“Не можеш да се изгубиш в град,
през който тече река.”

Една чужденка на прага,
преобръща джобовете си,
отнесено се усмихва:
снимка на очилато ангелче, ябълка,
списъци с несвършващо всекидневие,
сбъднати стихове, малко копнежи
и трохи от ронливата й родина,
и с какво ще плати.

Една чужденка на прага,
достатъчно храбра, прекрачва
в хотелските стаи, в купетата
за пушачи, в залите с надпис
“Заминаващи пътници”, в сънищата,
в съдбата си, смее се:
“Светът е малък, животът е дълъг,
вече не мога да се изгубя.”

© Mirela Ivanova
Extrait de: БАВНО
Production audio: 2005, M.Mechner / Literaturwerkstatt Berlin

NIRGENDWO

Eine Fremde auf der Schwelle,
sie steht wie festgenagelt, ihr Blick ist starr -
Neonstädte stürzen vorüber,
die Schiffe auf der Elbe und die regnerische Dämmerung
in den Gassen von Blankenese, die Gesichter leuchtend,
das Chile-Haus und die Fährschiffe,
langsame Flüsse, langsame,
alles durchdringende Blauäugigkeit -
so viel Schönheit, so viel Großzügigkeit,
unmöglich ist das alles für sie.

Eine Fremde auf der Schwelle
und nichts ist ihr verwehrt,
es regnet nicht, in Salzburg scheint die Sonne,
das Bändchen von Trakl nicht in einer plötzlichen Buchhandlung,
das Cafe »Tomaselli« nicht, der Tisch in der Ecke,
die Finger festgeklammert in der Liebe,
das Hochwasser an Rhein und Neckar nicht,
auch nicht dieses Flüstern in der Umarmung:
»Du kannst dich nicht verirren in einer Stadt,
durch die ein Fluss fließt.«

Eine Fremde auf der Schwelle,
sie dreht ihre Taschen um
und lächelt abwesend:
ein Foto von einem Engel mit Brille, ein Apfel,
Listen mit nicht enden wollendem Alltag,
erfüllte Verse, einige Sehnsüchte
und Brosamen ihrer brüchigen Heimat
und womit sie bezahlen wird.

Eine Fremde auf der Schwelle,
sie ist mutig genug, sie geht weiter
in die Hotelzimmer, in die Raucherabteile,
in die Hallen mit der Aufschrift
»Abreisende Fluggäste«, in die Träume, in ihr Schicksal, sie lacht:
»Die Welt ist klein, das Leben ist lang,
ich kann mich nicht mehr verirren.«

Aus dem Bulgarischen von Gabi Tiemann



aus: Versöhnung mit der Kälte. Gedichte. Heidelberg: Verlag Das Wunderhorn 2004