Rosso

Alba spumosa, ci sorprendesti offuscati e soli,
mentre andavamo per sempre.
Io, sulla camionetta sudicia e un involucro prezioso tra le braccia.
Fissavo attonita i fucili appoggiati sulle spalle.
Guerriglieri accompagnavano il nostro addio. E la sabbia ricopriva tutto.
Tra le dune scivolose, rare capanne.
Uscivano gridando i bambini e le donne tendevano il braccio.
Aspetta.
Questo è l’estremo saluto.
Ancora l’angoscia non ha invaso i loro volti. Ne percepisco il sentore.
Ora mi accorgo di avere le labbra salate.
Ma il cielo è terso, limpido, ceruleo.
Fuggo dalla morte e la porto con me.
Se non fosse per il viso sereno dei fanciulli.
Lontano si delinea l’Oceano.
E vedo, ferruginosa e pesante, un’ottusa nave da guerra.
Un guerrigliero alza il mantello rosso al vento, l’altro afferra due lembi.
Ondeggia fluttuante come pesce marino, il mantello rosso.
E si alza, dall’ottusa nave da guerra, una libellula d’acciaio.
Mio padre dice: “L’elicottero sarà qui tra poco, corri.”
Ma le mie gambe si muovono a stento.
Da poche ore tenera pulsante creatura è sorta dal mio ventre.
Ora stringo al petto il prezioso involucro.
La libellula si alza. Mio padre gesticola frenetico.
Ma non sento la sua voce. E mi giro.
Vedo il guerrigliero con il mantello rosso.
È molto giovane, come me. Forse ha diciotto anni.
E nasconde il torace con il mantello rosso.
Sorride.
“Ora tornerà a prendere anche te” mi dice.
“E tu non vieni?”
La sua testa ondeggia. Come il mantello rosso.
E tiene il fucile a tracolla. Ma il sorriso è candido, aperto, innocuo.
Nella libellula, circondata da pareti d’acciaio, osservo per l’ultima volta.
E vedo un lungo cordone di guerriglieri circondare la spiaggia.
Poi al centro un mantello rosso.
Che fluttua, si contorce, si allarga.

© Cristina Ali Farah
Production audio: Literaturwerkstatt Berlin 2011

Rot

Duftige Morgenfrühe, du überraschtest uns, als wir umdüstert allein
fortgingen für immer.
Ich, auf dem schmutzigen Transporter, und das kostbare Bündel in
meinem Arm.
Stumm starrte ich auf die Gewehre die über den Schultern hingen
Guerillakämpfer begleiteten uns bei unserm Abschied.
Und alles bedeckte der Sand.
Zwischen den rutschigen Dünen vereinzelte Hütten.
Die Kinder kamen schreiend gelaufen und die Frauen hoben den Arm.
Warte.
Dies ist der letzte Gruß.
Noch steht ihnen die Angst nicht ins Gesicht geschrieben.
Spüren kann ich sie schon.
Jetzt merke ich, meine Lippen sind salzig.
Doch der Himmel ist klar, durchsichtig, blau.
Ich fliehe vor dem Tod und ich bringe ihn mit.
Wären nur nicht die Kinder in ihrer Fröhlichkeit.
In der Ferne zeigt sich der Ozean.
Und sichtbar wird, rostig und schwer, ein dumpfes Kriegsschiff.
Ein Guerillero schwenkt seinen roten Umhang, ein anderer greift sich
zwei Zipfel.
Auf und ab im Wind wie ein Fisch in den Wellen wogt der rote Umhang.
Und von dem dumpfen Kriegsschiff erhebt sich eine Libelle aus Stahl.
Mein Vater sagt: "Der Helikopter ist gleich da, lauf zu."
Doch meine Beine bewegen sich mühsam.
Vor wenigen Stunden erst ist ein zart pulsierendes Wesen
aus meinem Bauch geschlüpft.
Und das kostbare Bündel drücke ich jetzt an die Brust.
Die Libelle steigt auf. Mein Vater macht heftig Zeichen.
Doch seine Stimme höre ich nicht. Und ich wende mich ab.
Ich sehe den Guerillero mit dem roten Umhang.
Er ist sehr jung, wie ich. Achtzehn Jahre vielleicht.
Sein Körper ist verborgen unter dem roten Umhang.
Er lächelt.
"Jetzt kommt er zurück und holt auch dich", sagt er zu mir.
"Und du, kommst du nicht mit?"
Sein Kopf wogt hin und her. Wie der rote Umhang.
Über der Schulter hängen hat er ein Gewehr.
Aber sein Lächeln ist offen, unschuldig, ehrlich.
In der Libelle, von stählernen Wänden umgeben,
schaue ich noch einmal hinaus.
Und sehe einen langen Kordon von Kämpfern rings um die Bucht.
Mittendrin ein roter Umhang.
Der auf und ab wogt, sich windet, sich entfaltet.

Übersetzung von Sigrid Vagt