Leo Tuor

rhéto-roman

Christina Kurth

allemand

Sapia

Sappies Sapia, ti eis mia vacca preferida
e tei lasch' jeu bu ir empaglia
e sche tiu patrun mass empaglia
sche empurtass ei a mi nuot
ed jeu satrass buca el silla gonda
entochen che jeu savess buca tei el segir
ed era tia patruna schess jeu ira
per buca schar ira tei
ella gonda, Sapia
schegie che jeu hai bugen tia patruna
aber buca bugen sco tei
ed era l'alp schass jeu ira empaglia, Sapia
ed il lag dad aua ed il lag da crappa
e miu car tgaun mass empaglia
e mia cara Magriata fugess da plaun Buloma oragiu
(quella gada dalla schalusia)
e miu signun schass jeu ira cun ella, il lesti
e la musteila che vegn per tezzar tei
ferton che ti cupidas enten remagliar
persequitass jeu entochen che jeu vess ella
culla resca da schar ira tei empaglia, Sapia

© Leo Tuor
Extrait de: unveröffentlichtem Manuskript
Production audio: 2000 M. Mechner, literaturWERKstatt berlin

Sapia

Du sollst wissen, Sapia, du bist meine Lieblingskuh
dich lasse ich nicht zugrundegehen
und wenn dein Besitzer zugrundeginge
wäre mir das gleich
ich beerdigte ihn nicht in den Steinhängen
bevor ich dich nicht in Sicherheit wüsste
und auch deine Besitzerin würde ich gehen lassen
um nicht dich gehen lassen zu müssen
in den Steinhängen, Sapia
obwohl ich deine Besitzerin mag
aber nicht so sehr wie dich
und auch die Alp liesse ich zugrundegehen, Sapia
die Wasser und das Geröll
und mein geliebter Hund ginge zugrunde
und meine geliebte Magriata flöhe von Plaun Buloma talauswärts
(diesmal vor Eifersucht)
und meinen Senn liess ich mit ihr gehen, den Lumpen
aber das Wiesel, das an deinen Zitzen saugt
während du dösend wiederkäust
verfolgte ich bis ich es eingeholt hätte
auf die Gefahr hin, dich zugrundegehen zu lassen, Sapia

Aus dem Rätoromanischen ins Deutsche übertragen von Christina Kurth



© Christina Kurth



unveröffentlicht