Gabriella Pelloni 
Translator

on Lyrikline: 6 poems translated

from: allemand to: italien

Original

Translation

[O elefantischer Pan im Porzellantrakt der Musen]

allemand | Steffen Popp

 

O elefantischer Pan im Porzellantrakt der Musen
hinter den Schleiern suchst du Gesang, übst dich
in Gedanken: »Wir sind
            ein Gespräch«, sagst du, »Wir sind
                                                                      Elefanten«

und bist ganz allein mit diesen Sätzen
einsamer als Dialoge, Dickhäuter
einsamer als die Elektrogeräte des Weltalls

stromsparende Lampen, Wärmepumpen
verwahrlost und hungrig nach Liebe kommen sie
langsam heran aus dem unendlichen Dunkel

an deiner Raumkapsel, ihren geheimen Sprossen
an deinen klugen Händen und Knien
deinen schlafenden Füßen, geträumten Flügeln
reiben sie ihre Felle aus Chrom und Kunststoff …

Die angelernte Hilflosigkeit der Gegenstände
Unmöglichkeit einer Berührung

das Lied, unter seiner Nachtmütze aus Sternen
bewegt es den einsamen Boiler, den irrenden
                                                                       Ventilator
dein irrendes Auge
auch

in eine Nestgemeinschaft ohne Strom
ohne Gedanken
nur gravitierende Körper, ihre beinahe
staatenbildende Panik vor dem Winter.

© kookbooks
from: Kolonie Zur Sonne. Gedichte
Idstein: kookbooks, 2008
Audio production: 2009, Literaturwerkstatt Berlin

[Oh elefantesco Pan nella sala delle porcellane delle muse]

italien

Oh elefantesco Pan nella sala delle porcellane delle muse
dietro ai veli tu cerchi il canto, ti eserciti
nel pensiero: “siamo
                          un colloquio”, dici, “siamo
                                                                 elefanti”

e sei tutto solo con queste frasi
più solo di dialoghi, pachidermi
più solo di apparecchi elettrici nello spazio

lampade a risparmio energetico, pompe di calore
abbandonate e avide d’amore s’avvicinano
adagio nell’oscurità immensa

sulla tua astronave, sui suoi scalini segreti
sulle tue mani e ginocchia sapienti
sui tuoi piedi dormienti, le ali agognate
strofinano le pellicce di plastica e cromo …

La goffaggine acquisita degli oggetti
impossibilità di un contatto

il canto, sotto il suo berretto da notte fatto di stelle
sospinge il boiler solitario, il ventilatore errante

pure il tuo occhio
errante

nel nido di una comunità senza corrente
senza pensieri
solo corpi gravitanti, il loro panico
dell’inverno che quasi fonda colonie.

Traduzione di Gabriella Pelloni

Betonstufen, die Meere

allemand | Steffen Popp

 

Bewegung (Luft), Meerfarbe (grün), ein Igel (die Technik eines Coyoten
ihn auf den Rücken zu drehen) – dein Herz, der nahe Hafen
dehnt sich an seinen Schlafkanten. Futter in Säcken, Munitionskisten
der gespaltene Huf eines Esels im Brackwasser –

das Meer zeigt dir Ufer (die Grenzen), du schläfst in deinen Staaten
es gibt Geheimzeichen, Türme (auf See blickend), Flugabwehr
Ingenieure mit Fliegerkappen – du zählst sie an Stränden, es sind Gelenke
und sie verbinden dich (wie eine Schrift) mit allen Dingen.

© kookbooks
from: Wie Alpen. Gedichte
Idstein: kookbooks, 2004
Audio production: Literaturwerkstatt 2006

Scalini di cemento, i mari

italien

Movimento (aria), color mare (verde), un riccio (la tecnica di un coyote
di rovesciarlo sulla schiena) – il tuo cuore, il porto adiacente
si dilata nei suoi margini-sonno. Sacchi di cibo, casse di munizioni
lo zoccolo spezzato di un asino nell’acqua salmastra –

il mare ti indica le rive (i confini), tu dormi nei tuoi Stati
ci son segnali segreti, torri (che guardano il mare), contraerea
ingegneri con cuffie da pilota – li conti sulle spiagge, sono giunture
e ti uniscono (come una scrittura) a tutte le cose.

Traduzione di Gabriella Pelloni

Wetterfelder / Verschwommene Ränder

allemand | Hendrik Jackson

I

Fahrten lauter Lichter, Eisentüren, über uns Cassiopeia unwillkürliche
Reflexe verwischten die Momentaufnahme (Schattenwände standen)
der Puls der Ampelschaltungen, einen Brief in der Seitentasche liefst du
verliefst dich im Dunst, plötzliche Panik trieb an: im Strom der Stadt

(strömender Regen) – Müdigkeiten überschwemmten, ein Detail verlagerte
seine Referenz. die ganze Weite ringsum riß auf, Folge ineinander
drängender Luftströme. im Cafe der Abglanz eines jubelnden Bildes
(lightning fields) – die diffuse Angst unter Überlebenden zu sein

II

an den Fassaden lief Regen ab. ein schwarzer Vorhang beiseite
geschoben, Rinnsale, unter metallenen Schildern spülte es
Bildfragmente weg, quillende Laute im Dickicht (Kulisse)
doch verwittert, ein Insekt fiel in die Straßenlaterne, es knackte

dann der ganze Straßenzug mit Himmel (die Stadt gab es nicht mehr)
befleckt. unentwegt unbewegtes Sichentfernen (von weit her) Grollen
Grauschleier, erkenntlich nur auf Photographien. dein Blick, sah ich
führte an mir vorbei. später nahmst du die Fährte auf


III

...leeres Brennen (i shaved the mountains) Eis am Fenster: Kristallisationen
Verläufe schwarze Schemen – und allein gelassen die Lichter, deren Ketten
sich durch die Häuserreihen zogen, die immergleichen gedämpften Laute
wo die Grenze zur Dunkelheit war – auf der Allee dann der Schmerz

schien stumpf. das bekamst du ab. es war ansteckend, ein Denken, schneller
als das Denken – uns aber überstieg es... (unstetes Gemurmel) schlohweißer
Horizont hinterm Schornstein (Schatten) - Krähen, und alles wie aussortiert
– lästiger Plunder. Barometer Niederschläge kein Anzeichen für Wunder

 

© Hendrik Jackson
from: Dunkelströme. Gedichte
Idstein: kookbooks, 2006
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2005
Dem Tondokument liegt eine frühere Textfassung des Gedichtes zu Grunde

Margini sfocati (I)

italien

I.

tragitti di sole luci, porte blindate, sopra noi Cassiopea involontari
riflessi sfumarono l'istantanea (si alzarono pareti di ombre) –
il pulsare dei circuiti del semaforo, una lettera in tasca correvi
ti smarrivi nella nebbia, si levò panico improvviso: nel turbine della città

(pioggia battente) – dilagarono stanchezze, un dettaglio trasferiva
la sua referenza. la distesa attorno si spalancò, effetto di correnti d'aria
sospinte l'una nell'altra. nel caffè il riverbero di un'immagine festosa
(lightning fields) – l'angoscia diffusa di esistere tra superstiti

Traduzione: Gabriella Pelloni

Schneeode, später Schnee

allemand | Steffen Popp

O schwarzer Schlaf, o Axt
o große Trauer, Herz
ich ging hinaus, über das Gras
ich ging hinaus um deine Augen.

Filzstift, Baumpilz, Hydra
ich ging hinaus, ich ging hinaus
über das Gras, um deine Augen.

Achte auf kleines Gewölk
achte auf Tote, ihren besonderen Traum
achte auf Vögel, die Spannung der Haut
das Schlagen, die Stimme, das Lied.

Dieses Gefühl überwintert
in deinem Handschuh, leise schnaufend
wie ein zu großes Tier
unter dem Waldboden.

Einmal im Schnee, gräbst du es aus
und findest Knochen

ich ging hinaus um deine Augen
ich ging hinaus um deine Augen

da sind die Toten, das Weltall
da sind die Vögel, das Lied.

© kookbooks
from: Kolonie Zur Sonne. Gedichte
Idstein: kookbooks, 2008
Audio production: 2009, Literaturwerkstatt Berlin

Ode di neve, neve tardiva

italien

Oh nero sonno, oh scure
Oh tristezza immensa, cuore
io sono uscito, sull’erba
io sono uscito in cerca dei tuoi occhi.

Pennarello, fungo d’albero, idra
io sono uscito, io sono uscito
sull’erba, in cerca dei tuoi occhi.

Osserva le nubi minuscole
osserva i morti, il loro sogno speciale
osserva gli uccelli, la tensione della pelle
il cinguettio, la voce, il canto.

Questo sentimento sverna
nel tuo guanto, ansimando piano
come un animale troppo grande
sotto il manto boscoso.

Una volta nella neve, lo dissotterri
e trovi ossa

io sono uscito in cerca dei tuoi occhi
io sono uscito in cerca dei tuoi occhi

là sono i morti, l’universo
là sono gli uccelli, il canto.

Traduzione di Gabriella Pelloni

Rauschen

allemand | Hendrik Jackson

Regen schuf sich sein Meer und das Meer seine Wellen, schwollen
Wolken über der weißen Gischt des Meeres – helle Töne –
und wie Staub auf der Tonbandspur alles ineinander vermischt
die Stimmen, flüsternd, treten hervor aus dem Gestern, aus den
toten Gesprächen, eingewoben ins Moiré anschwellender
...sch...wellender Interferenzen, wohin der Wind geht, ob er sacht
aufbraust aufrauscht abflaut, lau oder leicht anhebt, wie Flausch
verraschelt oder aschgrau in grau verstummt – eine Handbewegung
wenn wie nach langer Krankheit alle Gleichzeitigkeiten endeten
alle Böen sich wendeten aufgebäumt Fragen sich leichthin erhöben

© Hendrik Jackson
from: Dunkelströme
Idstein: kookbooks, 2006
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2015

Fragore

italien

la pioggia creò il suo mare e il mare le sue onde, si gonfiarono
nubi sulla schiuma bianca del mare – toni chiari –
e come polvere sulla traccia del nastro ogni cosa confusa nell'altra
voci, sussurrando, erompono dall'ieri, da
conversazioni defunte, intessute nel moirè di ac-crescenti
interferenze, dove va il vento, se tenue
spumeggia rumoreggia langue, si leva leggero o mite, come ratina
fruscia o grigio-cenere ammutolisce nel grigio – un gesto della mano
come se dopo lunga malattia tutte le simultaneità si concludessero
raffiche di vento si volgessero quesiti inalberati si sollevassero leggeri

Traduzione: Gabriella Pelloni

Globusspiel

allemand | Hendrik Jackson

Wind kommt auf, im Atemholen versagt sich ein Wort (es wischt
Figuren aus)
– ein Aufkrächzen wird in die trockne Luft gemischt.
aufkommende Unruhe, Zweige rucken. es zieht zu. ein Beben
fein, verschwendet an Ahnungen. kalter Fallwind Spinnweben

Geröll Karst – (was nicht mehr wacht) treibt den äußersten Ringen zu
im Globusspiel. erst Umhüllung, dann nahmst du wahr, warst Riese.
zuletzt Entropie, Verwünschungen. dies: dich will ich singen, du
dies dich sing ich, Muse. Stämme in spätem Licht (verwunschen) luzide

Bilder: abgebrochene Äste, eine Schneise, tonlos schwankende Gräser.
Mattigkeit bettet sich in Erdverflachungen, Mulden – steht gläsern
als Welle. ein Falter, schuldlos – flappt, flappt nach – verfängt sich, hängt.
Rauschen, das hochgeht, sich ausbreitet, durchs warme Blattwerk drängt

© kookbooks, Idstein 2006
from: Dunkelströme. Gedichte
Idstein: kookbooks, 2006
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2010

Gioco del globo

italien

vento si leva, inspirando una parola si nega (cancella
figure) – gracchi all’aria secca si mescolano
sale l’inquietudine, rami si muovono di scatto. il cielo si rannuvola. una
vibrazione sottile, dispersa in presagi. vento freddo di montagna ragnatele

detrito carso – (ciò che più non veglia) sospinge verso i cerchi più estremi
nel gioco del globo. prima l’involucro, poi avvertivi, eri un gigante.
infine entropia, sortilegi. questo: te voglio cantare, te
questo te musa io canto. tronchi nella luce serale (incantati) lucide

immagini: rami spezzati, un sentiero, erbe ondeggianti silenziose.
fiacchezza si corica nelle secche della terra, nelle conche – vitrea sta
come onda. una farfalla, innocente – svolazza, sfarfalla – s’impiglia,
s’intrica. fruscio che sale, si espande, nel fogliame caldo si insinua

Traduzione: Gabriella Pelloni