Christian Uetz
Zoom Nicht (Auszüge)
Ich bin etwas nicht. Ich bin es einfach nicht. Das schmerzt, dass ich es
nicht bin, das nervt. Immer gelingt es mir nicht. Immer kann ich es
nicht. Immer bleibe ich es schuldig. Schuldig? Ja schuldig. Es ist meine
Schuld, dass es meine Schuld ist, und doch ist es genau meine Schuld,
die mein Leben fühlt, mit der ich mich explosivollst aufladen will. Es
ist doppelt: einerseits möchte ich das unablässige Schuldigwerden
loswerden, dass ich der Begegnung nicht gerecht werden kann, und
andererseits will ich rardichall an allen schuldig werden für die
eigenste Sache, die ich nicht bin. (Aber wie denn? Mit einer
omnipotenten Inpotenz? Inpotenz, du meine innerste Potenz! Mach mich,
mach mich in potent!) Aber was denn bin ich nicht? Vollkommen nicht,
grossartig nicht, wunderbar nicht, fantastisch nicht, herrlich nicht,
Himmel nicht, Gott nicht. Himmelheilandherrgottsternensacrament
nochmals, ich bin es einfach nicht. Nie bin ichs, immer bin ichs nicht.
Und was noch? Alles, was ich an Geist nicht bin. Alles, was ich an
Geist, welcher nicht ist, welcher genau das ist, was nicht ist, nicht
bin. Also alles, was ich an mir selber nicht bin, weil ich es nicht bin,
was ich an Geist nicht bin. Ich bin nicht mein Geist, der nicht ist. Ich
muss mich auf meinen Geist, der nicht ist, und der mich ist, verlassen,
um als mein Geist, der nicht ist, und der mich ist, nicht zu sein. Ich
muss mich auf meinen Geist verlassen, auf den ich mich verlasse, wenn
ich mich verlasse, wenn er mich verlässt. Und wenn ich es nicht kann,
kahn ich dafür Nicht, das ich nicht kann, und wenn ich es nicht kann, gehöre
ich schon ins Nicht, das ich nicht höre.
Wildgewortner Weih.
Spinnozzierender Spier.
Spermnennder Sperrling.
Spitzensprieltzender Sprecht.
Du speist kleinstformatigres
Rosfhormart.
Was mir darin alles verbindet, ist das Nichtfehlen des Nicht. Auch mir
fehlt das Nicht nicht, ob es mir nun nicht fehlt oder nicht. Es fehlt in
jeder Hinsicht nicht, weil Nicht nicht fehlen kann. Wird der Nichtfehl
zum Verlangen, kann das Vermissen brennen. Wahnlich, wahnlich, mich will
Vollkosmenheit des Nicht. Herrliches mich Verschwemmden. Dioniesische
Lufst. Man mag übers Wasser gehn und sich überhaupt nicht darum kümmern,
dass ich ertrinke. Verdammt FährDante. Hoh Fährmann Dante, der du
hinüberschiffst ins Reich der schneelichten Gweissterr! Ich will Nicht! Bitte Nicht! Komm
Nicht! Nicht!
Warum bimm ich, wenn mich Wort kling, Wort? Weil klingende Worte
glocken, und wenn mich, der ich Wort bin, Wort kling, bimm mich Wort.
Big Benn bimm bimm. Mich bimm, was mich bimm, nur minndem ich es nicht
bimm; minndem mich mess als was mich bimm, nicht bimm, und als was ich
nicht bimm bimm.
Zwahr ich binn
und kann noch nicht einmal zweihmal ohne Eis übers
Wasser,
aber zu weilen wassert sich einiges Wort zu Wein,
und macht trunkener und wacher noch
als irr.