Andreas Neeser
Vier
Die Strömung wird stärker, die Sonne wirft Funken, der Glitzer, der Glimmer, wir sprühen und glühen wie früher │ flussabwärts │ verlieren wir hautnah die Füße │ im Spiel │ fehlt der Liebe der Boden, und alles geht │ wie von allein │ treibts uns weiter, wir treibens, hinein in die Strudel, die Wirbel, ein grundloser Rhythmus │ bis weit in den Unterlauf │ halten wir lose vertäut an den Blicken die │ Stellung │ für Stellung verschiebt sich die Mitte der Wörter, wir reden in Zungen und singen wie Geister │ im Wasser │ verläuft uns die Syntax der Körper, wir wären Gebärde und Geste │ ein lautstarkes Zeichen │
zu lesen │ zu leben │ ist ein und dasselbe │ im Kern │ sind wir immer schon zwei, sag ich, Liebe geht anders, der Sinn, sagst du, schwimmt uns voraus auf die Sandbank, kein Wort ist │ die Liebe │ verfestigt sich │ nicht │ diese Liebe im Fluss │ ist ein trostloser Satz │ findet immer den Mund, und du schluckst erst an Land.