Franz Mon
unsere tägliche kühlung vergib uns nie wieder
gelbnase fadensonne beidhändig genadelter phosphor im
kernschatten
füttert sein achsenlicht wickelt blasiges blei
um den finger ein kratzer verweist auf die donau und ein anderer
buckelt die etsch im aufriß
im abguß verrät das eigelb den dotter
ein fußkranker ankert bei heinrich dem löwen laß los
den schwefel laß fahren die haube das flußschild brennt auf
der Haut verpufft auf nimmerwieder
gute sicht heute abend gute sicht auf den buckel
die würgmale über kreuz geknotet wer war das wann war das
am ufer des ladogasees oder weiter hinunter die etsch oder
den belt
am ufer ein schwefelholz hinterlegt kerosin
und das hemd sehr ordentlich gefaltet die hände
hinter dem rücken fast abgeblockt das okular genau
auf dem scheitelpunkt den essig das eigelb es war gute sicht
im fadenkreuz eine nonne oder war es der schneidbrenner
bormann
der hebt seinen hut seine glatze sein brennglas
alles ist kirschrot ist purpurn ist rosa ein ei
wie das andre gezündet geblasen geplatzt am wolgaknie
vorsichtig ritzt dein finger den mehlboden
lenkt um die hüfte den mehlstaub
es bröckelt der grenzstein
die zehen reißen das himmelsdach auf weitab von den zacken
der krone:
ein drache versteckt seine scham unter ziegeln
durch engelshaar fahren stiefel vieltausendfach auf
kommando brodeln im senfgas
verwechseln eigenhändig himmel und erde die sicht war doch
blendend
am blitz klammerten sich die socken
das veilchen war ratlos im mundwinkel weder senf noch safran
kommt in die tüte wo blieb denn die halmfrucht
wo der kassierer der helm brummt um den schädel
das grün langt ins gewitter trudelt ins bockshorn
der kaiser tranks leer und seine haut grad noch ein pfennig für
penner
sein haar verfilzt sich mit waschblau eifersüchtig
läßt der goldfasan seine lücke kippt was an bleichsoda
blieb violett rosa rosé trikolore am hochgerissenen arm
der hieß buckel und buße und nie so gelacht
im finstern der sonne nie so leichthin über den schotter
wer war das war ich das warst du das geschwefelt und
fuchsrot und kahl geschoren wie kleindeutschland
ich hatte die ahnung es wäre ein kuckkuck ein hundsfott ein
halbrasierter esel im dienst
in schußfahrt gekontert wäre es wilhelm der haushahn
doch am haken baumelnd (wie einst bellevue) den
blondschopf als füllung im phosphorkanister
wars bloß ein häufchen zyankali im goldzahn
das bockshorn ruckt aus der krone bella vista wie immer
wenns hochkommt im sommer im august im september
herr pfarrer wer wars der wars nicht kleingedruckt gleiwitz
oder berchtesgaden wos schön ist
so wahr mir und suum cuique in rosa umgefärbt
rosé violett das halstuch wird enger
zu eng für die sachsen die preußen die letzten
beißen die hunde es klappert ein knochen
am rauschenden rosa blutblau trommelt der schlegel
die speiche im osten schon blutblau furunkel mein fähnrich
halsüber zwischen den speichen rollts
rollt ins blaue ins grüne gebissen das gras ohne liebesmüh
ein idiot wer nicht rot wird im gasofen
gab all mein eisen für gold
am kanthaken wie immer ohne gewähr wenn die geister sich
scheiden die rebhühner rentner ruhlos einbeinig
bei der nagelprobe am reichstag ob ocker ob treibsand
ob nicht doch aller tage abend die hand gebrochen
winkt dennoch im spasmus der azurnen trikolore
schwaden wie schwadronen kenntlich am klappern am
knirschen der zähne
das zahnfleisch ratlos kaum zu unterscheiden von kobalt und
waschblau
wäre das wetter nicht das den brustkorb mit blaulicht füllt
es zuckt zwischen den rippen der kornblumenkranz wackelt
bildrand wo nimmst du den mut her
der blitz durchfährt deinen schädel senkrecht
umsonst ist die milch der breitgeborstete pinsel verwischt sie
im phosphor
aquädukte hüpfen ins aus wo es kühl ist
unsere tägliche kühlung
vergib uns nie wieder