Yevgeniy Breyger
Tag 8
Tag 8
Manche dürfen einen Traum träumen, andere zwei.
Vollkommen egal. Ihnen erscheint doch dasselbe.
Ein Dachstuhl, die Hitze des Sommers, träge Hände,
die Spinnweben wegfegen von der Handfläche des Winds.
A. Dragomoschenko / Y. Breyger
Sie träumt diesen Traum wie ein Hund. Immer wieder
von vorn. Doch der Traum ist für morgen bestimmt,
daher lebt sie sich nun einen Tag hinterher. Sie träumt
sich hinein in den Hof, durch das Tor, bis zur Tür,
geht ins Haus. Und wacht auf. Sie träumt das von vorn
wie ein Hund. Immer wieder den Weg durch das Tor
bis zur Tür in den Hof diesem Tag hinterher, wie
ein schwanzloses Tier. Dieser Hund will nicht gehn,
sitzt im Weg. Er bewacht sie, als wär sie sein Schatz.
Schwarzer Hund, will sie sagen, wach auf. Doch ist's sie,
die da schläft, die von neuem sich träumt in den Hof
durch das dreckige Tor. Ein verlorener Tag. Sie spaziert
in das Haus, das nach Hund riecht, vertraut. Sieht
sich sitzen zu Tisch, sieht sich schnitzen das Zeichen
des Abschieds hinein mit verschwommenem Blick.
Eine Acht. So ein seltsamer Tag. Sie wacht auf,
geht hinaus in den Hof, schaut sich um. Und erblickt
über sich den Komet, der im Himmel seit Jahren
nicht aufhört zu leuchten. Er umkreist ihren Kopf
und er bohrt sich durch Glieder ins Mark, bis sie bellt.