Sabine Schiffner
mumie
mumie
am anfang war die hängematte voller
kinder ohne haare und gesang
am anfang war ein schreien immerdar
am anfang war ein schmerz in meiner
hüfte und die narbe auf der stirn
am anfang sah ich hoch zum himmel der
war voller wolkenschiffe die sich in
der weser spiegelten gebrochen von der
strömung eines binnenschiffs
am anfang war ich schmetterling war kellnerin und squaw
betrogen von den eltern die sehr lachten
hinter meinem kleinen kinderrücken
und die alles besser machten
als ich je können würde wusste ich schon da
und nachts in meinem keller
am ende des ganges wo die schildkröten wohnen
im überseemuseum gleich neben
dem bahnhof nachts wenn der ziegenmelker fliegt
pult dieses grässliche geräusch die
windungen mir immer und immer wieder aus dem kopf
ich bin ein königskind und
meine roten locken fallen fast bis auf die erde
stell dich hierhin nimm diesen arm ein wenig
anders angewinkelt muss der linke sein
den rechten lässt du hängen sonst
sprengt das bild noch das format
jetzt wird nicht diskutiert sagte die königinnenmutter
die mich am anfang immer malte
teje sei sie die mutter der mutter
und kochte warmes ägypterfutter
am anfang war ich tausend und allein
und mir war immer kalt
am anfang war ich neugeboren
und uralt