Sebastian Unger
Gegenseitige Verschlingung unbelebter, auch teilbelebter Vorgänge
Gegenseitige Verschlingung
unbelebter, auch teilbelebter Vorgänge
[1]
Ihr Sturz aus der Gewölbedecke
Wellendeckung, eine einstudierte Plötzlichkeit
auf den Waldwegen
als die Kiefer ihrer eigenen Baumhöhe entgegenspringt. Gewahrsam
wie der Fisch dem baugleichen Beutefisch auflauert
bei aufwärtsgerichtetem Blick, bis in diesem Körper
schlagartig das Fremde haust, Höhe
z.B. als umgedrehter Fall
der bucklig zu sich heimkehrt von weiter Strecke
[2]
Dass die Kiefer ohne Auflastung
auf dem Fuß des Betrachters steht, ein reiner Windbaum
der sich nach oben in die Treibnadeln versenkt
das eingelassene Bad eines kilometertiefen Nachmittags
ohne einen Spritzer
lässt sie ihr Tierwappen blitzen
die nur mit Himmelsbläue eingebeizte Haut
der nachgezogenen Flosse: so zu sterben
dressiert auf mittelozeanische Einsamkeit am Ende
sind die Kunststücke da draußen die besten
das Einschlagsecho von Ast und Stamm
bei ruhiger See und ruhigen Händen
[3]
Ein Blendwerk heimisch und monströs:
der Unschuldslatz, den die Pflanzen umhaben, Borke
oder Leinen
dabei bekleckert mit Lichtflecken
von oben bis unten
hier ein Sprengsal trocken vom Kalender geschabter Rotschuppen
in Dörrsimulation die Kiefer, bis ihr Wind hineingreift
mitten ins Gebiss
wie Großstücke aus ganzen Beständen von Tagen verschwinden
im Fangschild die fleißigen Reusen und Tuch
drüber kurzes Knacken: das Junigenick
in der Nähe des Zauns
und beiläufig leises Nachpoltern zwischen den Baumreihen
völlig armlos, strammes Luftanhalten, Niemands-