Bodo Hell
brav bergwärts
in Maßen behende, ein bißchen benommen, doch ohne zu keuchen,
begleitet zugleich und durchzogen von regelmäßigen Atemzügen, so
stapfen wir freudig voran, schon warmgelaufen und bleiben aufs Hoch oder
Nieder zu Füßen zentriert, wir drehn uns mit folgender Biegung zur Seite
und nehmen apart ein Stück der Tiefe samt Schotterwerk wahr, wir suchen
den Tritt so sicher zu setzen, daß Abschub zum nächsten erfreulich rund
und präzise gelingt, wir steigen den Hang in der Linie die Fußspitzen
einsetzend hoch, wir suchen dann wieder auf Stufen mit ganzen Sohlen
Halt, wir winden uns schlängelnd auf Kurven in SteigSerpentinen empor,
das lockere, lose Trittmaterial wird behutsam genommen, ist schon mit den
Zehen befühlt, dann rutscht der Fuß im Schutt ein Stück zurück und gleicht
die Irritation in der Folge mit rhythmischem Schritt wieder aus
wann i auf da oima wa
und hiatad a goaß
in tag a moß milli
des wa ma a gschpoaß
gepflanzt von Vögeln, der Vogelbeerbaum und -busch des Jahres, geeignet
zum Schnitzen, zum Drehen, Orakelstätten sind oft mit dem Sorbus
gesäumt, im keltischen Baumhoroskop der Widder 2. Dekade die Waage,
ihre scheinbare Zartheit trügt, sie ist stark und stellt sich den Stürmen des
Lebens aufrecht entgegen, bescheiden, robust, aber nützlich sogar in den
Alpen, im Harz, im Erz- und Fichtelgebirge, kann unten wie oben im
Latschengürtel noch prächtig gedeihn, das einzige, was sie benötigt, die
Eber-/die Aberesche ist Licht, viel Licht, die gefiederten Blätter an Ziegen
verfüttert, die Beeren zum Halsband gereiht, bevor die Vögel sie
ausgehöhlt haben und nur mehr die bunten Schalen täuschend vom Baum
herab leuchten, als Beerenbesucher bekannt: das Schnee-, das Stein-, das
Birk-, das Auer- und Haselhuhn, man kennt den Häher als Schmied und
Gärtner, man sieht mittels Drosseln die Beeren der Mistel verteilt, es kleben
die künftigen Keime an Ästen, in Achseln, in Irxen, von Vögeln verschluckt
und geschisssen: so können die Samen im Jahr darauf keimen
auf da oim is koa bleibm
boid tuats regna boid schneibm
in da hittn is koa sei
gehd da wind aus und ei
Karren im Karst, Korrosion, Erdfall und Großdoline, das Wasser strebt stets
auf dem kürzesten Weg in die Tiefe, Blindtäler, Uvalas, Landschaftsniveaus,
die gängigsten Karrentypen entstehn durch die LösKraft des Wassers auf
selber löslichem Kalk, die freien Karren sind frei nach der freien Verteilung
des rinnenden Wassers gebildet, bekannteste Formen auf schrägen
Flächen im homogenen Gestein: als Tritte, als Rillen, als Rinnen, Firstrillen,
Näpfchen und Dorne, strukturgebundene Karren sind solche, bei denen die
lösende WasserKraft Schwachstellen angreift, und da solche Karren die
vorgegebenen Stellen im Stein zu nützen verstehen (Strukturen, Texturen
und Klüfte), so können sich solche sogar unter Wasser, an überhängenden
Felsen (bei Nebel/Niederschlag) bilden, bedeckte Karren sind unter
Bedeckung entstanden, entscheidend geformt, der Abtrag schwankt und
beträgt im gemäßigten Klima bis 3 Zentimeter in eintausend Jahren, die
Lösung erfolgt mittels hauchdünnem Feuchtigkeitsfilm, noch eben
gesättigtes Wasser vermag nach Abtropfen/Durchfluß unter Bewuchs die
Karstarbeit neu zu beginnen, doch wie sich die Tritt-Karren bilden, im
Aufwärtsgang an den Platten hinauf, diese Erscheinung (ein
Forschungsdesiderat) ist noch immer nicht schlüssig geklärt