mein schlüssel verliert blut. mein wörterbuch verliert blut, mein bart verliert ebenso blut, und meine schlechten zähne sind ohne jedes zutun ausgefallen. meine stimme ist tiefer, die falten tiefer geworden und der rattenschwanz aus der schreibtischschublade verschwunden. die hälfte des jahres, genau so geht das gerücht, verbringe ich herumwandernd, fair aufgeteilt zwischen kellergeschoss und dem darüber.
ein auge tränt. das andere auge ist knochentrocken. meine beiden beine sind mit haaren bedeckt, das aber nur bis zu den knien. aus der einen seite meines schritts topft das blut, aus der anderen seite rinnt sperma. das passiert vielleicht einmal alle hundert jahre.
hahaha, bloß ein scherz. ich fabuliere mir was zusammen. ich bin weder weiblich noch männlich, weder lebendig noch tot. so weit, so modern das gerede, weißt du. ja, so ist es, sogar zu faul zum sprechen bin ich.
na, na. jetzt hör auf, mir haarentferner und fallen zu schicken. ich weiß noch nicht mal, was ich mit all diesen verlausten perücken machen soll. all das obst, aufgeschnitten und arrangiert. der müll reicht mir. jetzt hör auf, duftkerzen oder weihrauch direkt neben meinem kopf anzuzünden. ich werde sterben. wirklich, ich hab dir gesagt, keine blumenhaufen mehr, die zu sträußen gebunden sind.
eine tote rose sagte einmal zu mir: du bist so schön.
Ich ruh mich grad nur aus vom spielen mit den alten herrschaften, die nur noch aus knochen bestehen. ich mache dies und das, für üblich mit ein oder zwei alten am tag. doch manchmal platzen all die frauen herein und ich verliere den verstand. ist das ein friedhof hier? der strom ist schon länger abgestellt, die rohre bereits verstopft. ich weiß nicht mal, was seinen scheiß geregelt bekommen bedeutet, also bitte, halt die fresse. du brauchst keinen segen mehr zu sprechen, hör auf mit den frommen wünschen.
wir haben nicht mehr genug platz, um die leichen im keller aufzuhängen. wir haben auch keinen platz mehr, um die leichen im garten zu vergraben. vom hörensagen bin ich es, der sie herlockt, aber was soll ich machen, wenn sie freiwillig kommen und sich ausziehen? ich muss das fair aufteilen, jedem gerecht werden.
gib mir doch etwas, das ich habe. schmerz zum beispiel, verzweiflung oder sinnlose leere. etwas, das ich noch nie erlebt habe, etwas, das nur in einem wörterbuch auftaucht. wie bitte? dann gib mir eine szenerie, in der ich unerträglich banale ausdrücke verwenden kann. oder jemanden, den ich als eifersüchtig hinstellen kann.
ich frage mich, ob mich jemand gesehen hat. ich hab mich selbst ja nicht mal gesehen.
aber ich bin trotzdem schön.