Christoph König 
Translator

on Lyrikline: 10 poems translated

from: inglés, alemán to: alemán

Original

Translation

The Long Time

inglés | Donald Berger

It was a long
time.  What day
was it?  I
didn’t know.

O little while
while you last,   
as somebody
who doesn’t know meets
somebody who does,

and the rooms’
crack of wind
tinted glass
across from the
stone-piled well into
the church’s field:

to grip the telephone
with my neck,
over a light
I loved you

© Wallstein Verlag, Göttingen 2015
from: The Long Time | Die währende Zeit. Poems | Gedichte
Göttingen: Wallstein Verlag, 2015
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2016

Die währende Zeit

alemán

Es war eine lange
Zeit. An welchem
Tag? Ich
wusste es nicht.

O kleine Weile,
während du andauerst,
wie einer,
der nicht Bescheid weiß, einen trifft,
der es weiß,

und der Räume
Windriss,
gefärbtes Glas,
von dem
steingefügten Brunnen auf
den Kirchacker hinüber:

das Telefon
mit meinem Hals zu halten,
über einer Lampe
Ich liebte dich

Aus dem Englischen von Christoph König
Aus: The Long Time | Die währende Zeit. Poems | Gedichte
© Wallstein Verlag, Göttingen 2015

The Wall

alemán | Donald Berger

The wall has pictures on it.
Why?  And there are so many books
on the floor and desk.
There is a pen lying next to an elbow
and a pile of paper at a reach
to the right.  In one huge way
that's all that needs noting
but in another more confused, more modern way,
it’s whatever thought
has fallen, like being promised
to be taken somewhere
you've only seen pictures of.
There isn't anything
planned, the whole day just sort of
swings off into the shadow over there,
swings off to the right over there
next to the picture of the farm.

© Wallstein Verlag, Göttingen 2015
from: The Long Time | Die währende Zeit. Poems | Gedichte
Göttingen: Wallstein Verlag, 2015
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2016

Die Wand

alemán

An der Wand hängen Bilder.
Warum? Und es liegen so viele Bücher
auf dem Boden und dem Schreibtisch.
Da liegt ein Stift neben einem Ellenbogen,
und ein Papierstoß in Reichweite
zur Rechten. In einem großen Sinn
ist das alles, das verzeichnet werden muss,
aber in einem anderen, verwirrteren und moderneren Sinn
ist es jeder Gedanke,
der gefallen ist, wie als Versprechen,
irgendwohin gebracht zu werden,
wovon du nur Bilder gesehen hast.
Gar nichts ist
geplant, der ganze Tag schaukelt gewissermaßen nur fort
in den Schatten dort drüben,
schaukelt fort nach rechts dort drüben
neben das Bild des Bauernhofs.

Aus dem Englischen von Christoph König
Aus: The Long Time | Die währende Zeit. Poems | Gedichte
© Wallstein Verlag, Göttingen 2015

People’s Stage

inglés | Donald Berger

I love how you looked on that day.
I didn’t know you and still
Don’t know you,
The day of the walking X’s, no, the walking wheels.

I have to be home before two.
I let in a miniature face.
The shadow under the S-Bahn bridge is cold,
The man-sized graffiti almost a comfort.

Take those thoughts of a hand the fireflower put it
Over the window that reads, in English,
The Unknown Friends.

© Wallstein Verlag, Göttingen 2015
from: The Long Time | Die währende Zeit. Poems | Gedichte
Göttingen: Wallstein Verlag, 2015
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2016

Volksbühne

alemán

Ich mag, wie du an jenem Tag ausgesehen hast.
Ich kannte dich nicht und immer noch
Kenne ich dich nicht,
Am Tag der gehenden Xe, nein, der gehenden Räder.

Ich muss vor zwei zuhause sein.
Ich lasse ein Miniaturgesicht herein.
Der Schatten unter der S-Bahn-Brücke ist kalt,
Das mannshohe Graffiti fast tröstlich.

Nimm jene Gedanken einer Hand, die Feuerblume, setze sie
Über das Fenster, auf dem, auf Englisch, zu lesen ist:
The Unknown Friends.

Aus dem Englischen von Christoph König
Aus: The Long Time | Die währende Zeit. Poems | Gedichte
© Wallstein Verlag, Göttingen 2015

To Be Where the Sun Is

inglés | Donald Berger

To be where the sun is,
is that a goal? The roads
curve, the hills lift, the day
on the side of the road.
Honestly to think of
them then, to want to call
out to the north and east
both, at the same time,
human, sworn. What will my
face want, what?  What I see
has a hand In it. What
will be my Idea to
wait with me, What I don’t
know What will be my day?  
Who’ll know, My nerve set of
six muscles In each of
my eyes, My brain in Two
halves, sounds recorded at the
sides. Speech at the front.  
The cables do I Know
the difference Between sight
and sound.  The ear, hinged chain
of bones, the head I Smile
with it, angstroms 4 to
eight Thousand violet to
red.  What else Will I think,
(while) there?  Will senses be
enough, will fall Be enough,
will clouds? Will light stay In my
eyes till gone?  Of something
to write or write with, ways,
Words to say if I
one, brightness, Where there’s Bright-
ness in my eyes.  Will it Be
enough, will it? What if
I see some person and
Words become this way,
certain, intense. Not
only but the throat Of
what should it Touch the top.
Both eyes at The same thing.  
By the lips not only food
but the start of sound.  Who
is it?  Who walks with his
feet on the walk it’s who
I know, who I think’s what’s
the window, who’s waiting For
everything like a bus
to come.  Now I’ll wait, I’ll
act now I’ll form.

© Wallstein Verlag, Göttingen 2015
from: The Long Time | Die währende Zeit. Poems | Gedichte
Göttingen: Wallstein Verlag, 2015
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2016

Zu sein, wo die Sonne ist

alemán

Zu sein, wo die Sonne ist,
ist das ein Ziel? Die Straßen
machen eine Kurve, die Hügel heben sich, der Tag
am Straßenrand.
Ehrlich, an sie
dann zu denken, ausrufen zu wollen
nach Norden und Osten
gleichermaßen, gleichzeitig,
menschlich, verschworen. Was wird mein
Gesicht wollen, was? Was ich sehe,
hat eine Hand Im Spiel. Was
werde ich mir dabei Denken,
wenn ich mit mir warte, Was ich nicht
weiß Welcher wird mein Tag sein?
Wer wird es wissen, Mein Nervenbündel
aus sechs Muskeln In jedem
meiner Augen, Mein Hirn in Zwei
Hälften, Geräusche an den Seiten
aufgenommen. Rede vorne.
Die Kabel Kenne ich
den Unterscheid Zwischen Bild
und Ton. Das Ohr, Knochenkette
im Scharnier, der Kopf, mit dem ich
Lächle, Ångstrom 4 bis
acht Tausend violett bis
rot. Was Werde ich sonst noch denken,
(während ich) dort (bin)? Werden Sinne
ausreichen, wird der Herbst Ausreichen,
werden es Wolken? Wird das Licht In meinen
Augen bis zum Ende leuchten? Von etwas,
was ich schreibe oder mit dem ich schreibe, Wege,
Worte, zu sagen, ob Ich
einer, Helligkeit, Wo Helligkeit
in meinen Augen ist. Wird es
genügen, wird es? Was aber, wenn
ich einen Menschen oder
Worte auf diesem Weg entstehen sehe,
gewiss, stark. Nicht
nur, aber die Kehle Von
was, sollte es den Gipfel Erreichen.
Beide Augen auf Dasselbe gerichtet.
An den Lippen nicht nur Essen,
sondern der Beginn von Lauten. Wer
ist es? Wer mit seinen
Füßen auf dem Gehweg geht, ist der, den
Ich kenne, der, von dem ich denke, er sei, was
das Fenster ist, der Auf
alles wie auf einen Bus wartet,
der kommen soll. Nun werde ich warten, handeln
werde ich nun werde ich gestalten.

Aus dem Englischen von Christoph König
Aus: The Long Time | Die währende Zeit. Poems | Gedichte
© Wallstein Verlag, Göttingen 2015

Annisquam

inglés | Donald Berger

Afraid to swim, some of them walked
On top of the water, saying I'm sorry,
I'm sorry under their breath,
the trees always moving, the flag whose noise
kept the baby up crying,
the arrangement of rocks much smaller than humans
still too heavy to carry
but nevertheless looking like they'd been placed there.

And above and swinging around to the right,
houses too big to be seen completely
but enough porches and windows
to indicate sweet mass, evenings when someone
somewhere must have been unhappy
and gone out there to think before sun-up.

The baby tries walking into the ocean
alone.  You can see sand on the bottom, little else,
a few fists of weed that pop between the fingers.
Here, you don't have to try
figuring out how you got there.
It's too obvious to prevent you from doing
the first things you think:
throwing rocks, humming on snails
to get them to come out, swinging each other
waist deep in the foam of someone else's water.

© Wallstein Verlag, Göttingen 2015
from: The Long Time | Die währende Zeit. Poems | Gedichte
Göttingen: Wallstein Verlag, 2015
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2016

Annisquam

alemán

Aus Angst vor dem Schwimmen gingen einige
auf dem Wasser und sagten, es tut mir leid,
Es tut mir leid, kaum hörbar,
die Bäume immer in Bewegung, die Fahne, durch deren Lärm
das Baby wach war und schrie,
das Arrangement von Felsen, die viel kleiner waren als Menschen
dennoch zu schwer zum Tragen
aber trotzdem aussahen, als hätte man sie dort hingelegt.

Und darüber und sich nach rechts herumschwingend,
Häuser, zu groß, um sie ganz zu sehen
aber ausreichend Veranden und Fenster,
um süße Masse anzudeuten, Abende, als irgendwer
irgendwo unglücklich gewesen sein muss
und dorthinaus gegangen, um vor Sonnenaufgang nachzudenken.

Das Baby versucht, allein in das Meer
zu gehen. Du kannst Sand auf dem Grund sehen, sonst wenig,
einige wenige Fäuste voll Tang, der zwischen den Fingern platzt.
Hier brauchst du nicht versuchen
herauszufinden, wie du dorthin gekommen bist.
Es ist zu offensichtlich, als dass es dich davon abhalten könnte,
die ersten Dinge zu tun, die du denkst:
Steine zu werfen, auf Schnecken zu summen,
damit sie herauskommen, einander zu schwenken
bis zur Hüfte im Schaum des Wassers von jemandem anderen.

Aus dem Englischen von Christoph König
Aus: The Long Time | Die währende Zeit. Poems | Gedichte
© Wallstein Verlag, Göttingen 2015

Tom Madigan

inglés | Donald Berger

I wonder where Tom Madigan went.
I don't know why he isn't here.
I wonder where he is, and why he hasn't shown.
I'm not sure where he went off to.

It isn't clear where Tom Madigan is.
There isn't any way to know why Tom is gone.
Why is Tom absent?
I don't know where he is, or how.
    
I would hope he'd be here.
There is a question of why he hasn't come.
Nobody knows if he'll come around again.
There is doubt over his location.
There's an uncertainty about Tom Madigan's condition.
I have said and continue to say he's off.
To think about his whereabouts is an uncertainty.
No small wonder that his chair is empty.
I have no idea where he's situated.
He is elsewhere, strangely enough.
He isn't here.

Tom Madigan befuddles me with his absence.
He confuses me through a suggested presence.
I can't guess as to his specific place.
I'm confused at his choice of locales.
There is the mystery of Madigan's place.
What is Mr. Madigan's place in the world?
Where has he chosen to be today?
I go around imagining his decision to not not to.
Wherever he might be, it's news to me.
The vacuum he has created carries a shrug.
There could be many reasons why he's out.
As to his motive for not showing, your guess is as good as mine.
Will I ever know where exactly he is?
Why isn't he part of what we had planned?  

The funny thing that Tom has elected to punt.
His desire to absent himself inspires a boggy ground.
It's odd not to have arrived if you're Tom Madigan.
Tom Madigan has led us to a shrug party on account of his non-act.
A shoulder of questions rises out of the territory that was Tom.
Tom's place isn't here, and it stumps me.
If Tom were here, I wouldn't be as feathered.
I would be a stronger horse if Madigan's fate were more on the rise.
Obviously, my perception of his chosen distance isn't a regulator.
At the mention of this person's name, Tom, herds of my neurotransmitters run for cover.
It says here that he is gone, for now, for a day, for a decade--you tell me.

© Wallstein Verlag, Göttingen 2015
from: The Long Time | Die währende Zeit. Poems | Gedichte
Göttingen: Wallstein Verlag, 2015
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2016

Tom Madigan

alemán

Ich frage mich, wohin Tom Madigan ging.
Ich weiß nicht, warum er nicht hier ist.
Ich frage mich, wo er ist, und warum er nicht aufgetaucht ist.
Ich weiß nicht sicher, wohin er wegging.

Es ist nicht deutlich, wo Tom Madigan ist.
Es gibt überhaupt keine Möglichkeit, zu wissen, warum Tom fort ist.
Warum ist Tom abwesend?
Ich weiß nicht, wo er ist, oder wie es ihm geht.

Ich möchte hoffen, er wäre hier.
Eine Frage bleibt, warum er nicht gekommen ist.
Niemand weiß, ob er wieder auftauchen wird.
Es gibt Zweifel an seinem Aufenthaltsort.
Es gibt eine Ungewissheit über Tom Madigans Zustand.
Ich sagte und sage weiterhin, dass er fort ist.
Über seinen Aufenthalt nachzudenken, ist eine Ungewissheit.
Kein kleines Wunder, dass sein Stuhl leer ist.
Ich habe keine Ahnung, wo er sich aufhält.
Er ist, seltsam genug, anderswo.
Er ist nicht hier.

Tom Madigan bringt mich mit seiner Abwesenheit durcheinander.
Er verwirrt mich mit einer angedeuteten Anwesenheit.
Ich kann mir auf seinen eigentlichen Ort keinen Reim machen.
Ich bin verwirrt von seiner Wahl von Orten.
Es gibt das Geheimnis von Madigans Aufenthaltsort.
Was ist Herrn Madigans Stellung in der Welt?
Wo hat er heute zu sein gewählt?
Ich gehe umher, stelle mir seine Entscheidung vor, nicht nicht zu wählen.
Wo immer er sein mag, es ist für mich eine neue Nachricht.
Die Leere, die er geschaffen hat, hat etwas von einem Achselzucken.
Es gibt viele Gründe, warum er weg sein könnte. Was seine Motive anbelangt
nicht aufzutauchen, gilt deine Vermutung ebenso wie meine.
Werde ich jemals wissen, wo genau er ist?
Warum gehört er nicht zu dem, was wir geplant hatten?

Das Komische daran, dass Tom entschieden hat abzulehnen.
Sein Verlangen sich zu verabschieden belebt einen sumpfigen Boden.
Es ist seltsam nicht angekommen zu sein, wenn man Tom Madigan ist.
Tom Madigan hat uns zu einer Achselzuckparty anlässlich seines
          Nicht-Tuns geführt.
Eine Schulterladung Fragen steigt aus dem Gebiet auf, das Tom war.
Toms Platz ist nicht hier, und nun stehe ich auf dem Schlauch.
Wenn Tom hier wäre, würde ich nicht so zerzaust sein.
Ich wäre ein kräftigeres Pferd, wenn Madigans Schicksal mehr im
          Aufwind wäre.
Offenbar ist meine Wahrnehmung der von ihm gewählten Entfernung
          kein Regulierungsapparat.
Bei der Nennung des Namens dieser Person, Tom, rennen Herden
          meiner Neurotransmitter in Deckung.
Hier steht, er sei fort, jetzt, für einen Tag, für ein Jahrzehnt – du
          sagst es mir.

Aus dem Englischen von Christoph König
Aus: The Long Time | Die währende Zeit. Poems | Gedichte
© Wallstein Verlag, Göttingen 2015

I Forget

inglés | Donald Berger

Everything you’ve never read of mine scolding itself for not being published,

The chestnuts whacked the glass when the bus went through the branches in the fall,

There was a metal statue of a wild boar in wild grass at the rotary in Dahlem,

There were a lot of real ones in the ditch next to King’s Avenue, Koenigsallee.

At the café outside Literaturhaus once, Monika Rinck took at least 85 things from her pocketbook
    and covered the table with them, and then she did it again.

In German I told someone I was from England.  

Internal life’s rich, too, but couldn’t compare.

This slip of paper says go over the mosquito bridge, the Gate to get to it, and then the
    Templehofer riverbank.

Gyorgi Ligeti over dinner used to ask questions like, can machines think.

The street, at many times, loved my eyes, like it was letting them lead.

There was world weight and world force whether the rain would come, like someone whispering.

I stood 20 feet from the real Holy Grail in Valencia but never saw the thing.

I first thought Christian Rothman’s painting that I loved was called The Funny Bachelor not The   
    Merry Widow, but he himself said it could be either.

The ads on the outside of the buses carried questions like Who has the overview?  Who brakes?  
    Who makes place?

Why, I asked Ulrike Draesner once, in German, Why is your English better than mine?

The strength of that green around the patio and the push of the music, both of these organically
    sad and exceptional,

I was only afraid when I didn’t have words for what I meant, or when the words I had were wrong.

© Wallstein Verlag, Göttingen 2015
from: The Long Time | Die währende Zeit. Poems | Gedichte
Göttingen: Wallstein Verlag, 2015
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2016

Ich vergesse

alemán

Alles, was du von mir niemals gelesen hast und das sich dafür
          schilt, nicht veröffentlicht zu werden,

Die Kastanien schlugen an die Scheiben, als der Bus im Herbst durch
          die Zweige fuhr,

Es gab die Eisenplastik eines wilden Ebers in wildem Gras im
          Kreisverkehr in Dahlem,

Es gab eine Menge wirklicher Eber im Graben neben der King’s
          Avenue, Koenigsallee.

Einmal, im Café außerhalb des Literaturhauses, nahm Monika Rinck
          85 Sachen aus ihrer Handtasche und bedeckte den Tisch damit,
          und dann machte sie es noch einmal.

Auf Deutsch erzählte ich jemandem, ich sei aus England.

Das Innenleben ist auch reich, aber könnte sich nicht vergleichen.

Auf dem Zettel steht: gehe über die Mückenbrücke, das Tor, um
          dorthin zu gelangen, und dann das Tempelhofer Ufer.

György Ligeti stellte beim Abendessen gern Fragen wie: Können
          Maschinen denken?

Oft liebte die Straße meine Augen, als ob sie sie führen ließe.

Es gab Erdlast und Erdkraft in der Frage, ob der Regen käme, wie
          jemand, der flüstert.

Ich stand 20 Fuß vom Heiligen Kelch in Valencia entfernt, aber
          sah das Ding nie.

Zuerst dachte ich, das Gemälde von Christian Rothman, das ich sehr
          mochte, heiße ›Der komische Junggeselle‹ und nicht ›Die lustige
          Witwe‹, aber er sagte selbst, es könne beides bedeuten.

Die Werbung auf dem Bus zeigte Fragen wie Wer hat den Überblick?
          Wer bremst? Wer macht Platz?

Warum, fragte ich Ulrike Draesner einmal, auf Deutsch, Warum
          kannst du besser Englisch als ich?

Die Stärke des Grüns um die Terrasse und der Musikstoß, beide auf
          natürliche Weise traurig und besonders,

Ich hatte nur dann Angst, wenn ich keine Wörter besaß für das, was
          ich meinte, oder wenn die Wörter, die ich besaß, falsch waren.

Aus dem Englischen von Christoph König
Aus: The Long Time | Die währende Zeit. Poems | Gedichte
© Wallstein Verlag, Göttingen 2015

Television

inglés | Donald Berger

I’ll miss you when you become
Stupid, and die,
You who were so fat,
Who were the source of life.

I want your
Cars and clothes and I want you
To give them to me
Before going.

© Wallstein Verlag, Göttingen 2015
from: The Long Time | Die währende Zeit. Poems | Gedichte
Göttingen: Wallstein Verlag, 2015
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2016

Fernseher

alemán

Ich werde dich vermissen, wenn du einmal
Dumm wirst, und stirbst,
Du, der du so dick warst,
Der die Quelle des Lebens warst.

Ich möchte deine
Autos und Kleider haben und ich möchte, dass du
Sie mir gibst,
Bevor du scheidest.

Aus dem Englischen von Christoph König
Aus: The Long Time | Die währende Zeit. Poems | Gedichte
© Wallstein Verlag, Göttingen 2015

The Ghost of Good Bread

inglés | Donald Berger

He limped, and I was limping too.
I almost spoke to him,
But we looked past each other.
I had a heel spur, or a hole in my heel,
Nasty stuff, partisan, too, with irritability.

The sky had about eight colors in it, like it was healing from something
It hadn’t been told of.
Joe Cocker was singing what sounded like “Unchange My Heart.”
I knew around four hundred and fifty people.
My lower legs flared out a little bit, so that I looked like I was made of glass.
I was driving something the size of Edinboro.

When my mother was born, she named me Leif, pronouncing it Life,
After life on earth.
Whether in my mind or close to where I was standing,
Whether I was strong or just thought I was strong,
Teachers still called to me, the city and I were still a decent match.

Every minute a strong train wished itself through.
I saw the clear thin ropes attached to long-stemmed roses
Hanging in windows over the highway.
I could feel people walking on top of the ground.
When I first wrote that last piece, I said she is going to love this,
And she didn’t, and then wrote to tell me she did.

Back at the time when people were everything,
When sitting with them was almost as great, there was a second
Major difference that I still couldn’t put my finger on.
Now “we’re” reliably in the background,
Less nervously in charge,
Miles of dry runs past the fading point.

Imagine saying, You won’t get anywhere
Without your particles.  
Brain stuff, too, the brain as a bed
And the colors of the pills we’re going to hold.
The way science has said it
Will draw us the same strange picture
People have always been asking for,
Like the life it’s slave to isn’t riddle enough.

It could have been Yogi Berra who said
You are only as good as your last poem.
There was something wrong with the drawers,
The kind of place where they sew up your lips
And try to tempt you into conversation,
Curtains that were impossible to clean.

No matter what you put in my stomach,
You want me back in my arms,
Everything taken home
And strobed, and the rain
Sprocketed.  He limped, and I was limping
Too.  I saw a mess of wild boar, scared
To death just driving past them.

Later there were some drops, just a few,
As I switched to the lake.
The owner rolled out an awning and someone screamed “Wunderbar!”
A man turned his head in this direction, his glasses
Barely hanging off the tip of his nose.
A woman thought, I’m going to have a baby,
And a man beeped at her—she was in the way of his car.

© Wallstein Verlag, Göttingen 2015
from: The Long Time | Die währende Zeit. Poems | Gedichte
Göttingen: Wallstein Verlag, 2015
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2016

Der Geist des guten Brots

alemán

Er hinkte, und ich hinkte auch.
Ich sprach ihn beinahe an,
Aber wir schauten aneinander vorbei.
Ich hatte einen Fersensporn, oder ein Loch in meiner Ferse,
Hässliche Sache, verbohrt auch und reizbar.

Der Himmel zeigte ungefähr acht Farben, als ob er von etwas genas,
Von dem man ihm nichts erzählt hatte.
Joe Cocker sang etwas, das wie »Unchange My Heart« klang.
Ich kannte etwa vierhundertfünfzig Leute.
Meine Unterschenkel waren etwas ausgebeult, so dass ich aussah, als
          wäre ich aus Glas.
Ich fuhr etwas von der Größe Edinburghs.

Als meine Mutter zur Welt kam, nannte sie mich Leif und sprach es
          wie Life aus,
Nach life on earth.
Ob in meinem Kopf oder nahe dort, wo ich stand,
Ob ich stark war oder nur dachte, ich sei stark,
Riefen Lehrer immer noch nach mir, die Stadt und ich waren
          immer noch ein ordentliches Paar.

Jede Minute wünschte sich ein starker Zug hindurch.
Ich sah, wie an den langstieligen Rosen die durchsichtigen dünnen
Seile befestigt waren, | Die in den Fenstern über der Autobahn
hingen. | Ich konnte spüren, wie Leute auf dem Boden gingen. | Als ich
zuerst das letzte Stück schrieb, sagte ich, sie wird es mögen, | Aber sie
mochte es nicht, und schrieb mir dann, dass sie es mochte.

In jener Zeit, als Leute alles waren, | Als mit ihnen zu sitzen fast ebenso
toll war, gab es einen zweiten | Hauptunterschied, auf den ich immer
noch nicht meinen Finger legen konnte.
»Wir sind« nun verlässlich in den Hintergrund getreten,
Weniger nervös verantwortlich,
Meilen von Trockenübungen über den Punkt des Verblassens hinaus.

Stell dir vor du sagst: Du wirst nirgendwohin kommen
Ohne deine Teile.
Auch Kopfzeug, das Gehirn als ein Bett
Und die Farben der Tabletten, die wir halten werden.
Die Art und Weise, in der die Wissenschaft es ausdrückte,
Wird uns genau das fremde Bild zeichnen,
Nach dem die Leute immer schon verlangt haben,
Als wäre das Leben, dem sie ausgeliefert ist, nicht schon Rätsel genug.

Es könnte Yogi Berra gewesen sein, der sagte,
Man sei nur so gut wie sein letztes Gedicht.
Irgendetwas stimmte nicht mit den Schubladen,
Die Art von Ort, wo sie einem die Lippen zunähen
Und versuchen, dich in ein Gespräch zu verwickeln,
Vorhänge, die man unmöglich sauber bekam.

Was immer du mir in den Magen gibst,
Willst du mich zurück in meine Arme,
Alles nach Hause gebracht
Und vom Licht abgetastet, und der Regen
Ein Zahnrad. Er hinkte, und ich hinkte
Auch. Ich sah einen Haufen wilder Eber, zu Tode
Erschrocken, gerade als ich vorbeifuhr.

Später fielen einige Tropfen, nur wenige,
Als ich zum See hin wechselte.
Der Besitzer fuhr eine Markise aus und jemand schrie »Wunderbar!«
Ein Mann drehte seinen Kopf in diese Richtung, seine Brille
Rutschte fast von seiner Nasenspitze.
Eine Frau dachte, ich werde ein Kind kriegen,
Und ein Mann hupte sie an – sie war seinem Auto im Weg.

Aus dem Englischen von Christoph König
Aus: The Long Time | Die währende Zeit. Poems | Gedichte
© Wallstein Verlag, Göttingen 2015

Epistle

inglés | Donald Berger

I’m doing everything I can to make this letter
Fly out at you, friend, the mother
Of all friends.  In time we go
To the store together thinking of what
To eat, and then we eat it, as if
A poem had flown up and torn its
Own metaphor off and thrown
It at us, hitting us, making us laugh.

I’m doing everything
A person could do in every last,
And light-hearted, situation.
These words might seem
Like coal still burning in the streets
Of the city where I just was,
Saying something.  The day’s come
Out of its sheath of the right color,

Black, signaling darkness.
The cloud has like an orange
Stripe in it.  My shower was
Just as it should be, relaxing
Me in the way I perceive you
Now, at noon, when I go out
And visit the choirmaster, to explain

In German, my absence.

© Wallstein Verlag, Göttingen 2015
from: The Long Time | Die währende Zeit. Poems | Gedichte
Göttingen: Wallstein Verlag, 2015
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2016

Epistel

alemán

Ich tue alles in meiner Macht Stehende, um diesen Brief
Zu dir hinausfliegen zu lassen, Freund, der Mutter
Aller Freunde. Später gehen wir gemeinsam
Zum Laden und überlegen, was
Wir essen sollen, und dann essen wir es, wie wenn
Ein Gedicht aufgeflogen wäre und seine eigene
Metapher abgerissen und
Nach uns geworfen hätte, und uns träfe, uns lachen ließe.

Ich tue alles
Was jemand in jeder letzten,
Und unbeschwerten, Lage tun kann.
Diese Wörter scheinen womöglich
Wie Kohle, die immer noch in den Straßen
Der Stadt, wo ich gerade war,
Und etwas sagte, brennt. Der Tag kam
Aus seiner Scheide mit der richtigen Farbe,

Schwarz, Dunkelheit anzeigend.
Die Wolke hat eine Art orangenen
Streifen in sich. Meine Dusche war
Genau, wie sie sein sollte, sie entspannte
Mich auf solche Art und Weise, dass ich dich
Jetzt erkenne, mittags, wenn ich hinausgehe
Und den Chorleiter besuche, um ihm

Auf Deutsch mein Fehlen zu erklären.

Aus dem Englischen von Christoph König
Aus: The Long Time | Die währende Zeit. Poems | Gedichte
© Wallstein Verlag, Göttingen 2015