Norbert Lange 
Translator

on Lyrikline: 34 poems translated

from: serbio, inglés, finés to: alemán

Original

Translation

[мини ме је упитала за]

serbio | Bojan Vasić

мини ме је упитала за
понедељак за чашу
воде и ваздух се понегде
црвенео чворци летели
сасвим близу смисла

онда смо зашли и
у воћњак кораци су
то учинили
зауставивши се под
нашом провидном сенком

мислим да је мини прва са
плутоном поделила
свој ручак суво
месо и парче сира и
заиста био је понедељак
тако смо дисали пружени
у дводимензионални видик и све ближу
ноћ када су чворци
пролетели тик изнад
глава и пребрзо за наш
позајмљени језик

нисмо могли да се присетимо
како се зову

© Bojan Vasić
from: Srča
Čačak: Gradska bilioteka "Vladislav Petković Dis", 2009
Audio production: Haus für Poesie, 2022

[Minnie bat mich um]

alemán

Minnie bat mich um

den Montag um ein Glas

mit Wasser der Himmel

war an Stellen rot die Stare

flogen unter dem Sinn

 

dann fanden auch wir uns

in den Obstgarten versetzt

von unseren Schritten

die dort aufhörten

an unseren fadenscheinigen Schatten

 

Minnie hat zuerst wohl

mit Pluto zu Mittag gegessen

etwas Räucherschinken

eine Käsescheibe

und wirklich es war Montag

und so sogen wir die Luft ein streckten

uns über zwei Dimensionen in die Landschaft der heraufgezogenen

Nacht in der gerade noch die Stare

geflogen waren über

unseren Köpfen und zu flink

für unsere über mehrere Ecken

auf uns gekommene Sprache

 

wir kamen nicht darauf

wie man sie nennt

Deutsche Fassung von Norbert Lange
Die Übersetzung entstand während des Übersetzungsworkshops VERSschmuggel im Rahmen des poesiefestival berlin 2022

ВЕЧЕ

serbio | Bojan Vasić

Иако дуго возиш кроз мокро вече,
високо и густо као конопља, пребрзо
за сумрак и пут не много шири
од твојих точкова, никако да
изађеш из себе, по лицу су ти поваљани
брига, уморни кантарион и јара
пшеница, у дисању покренута мала
клизишта, усна искривљена у срп
забоден у чамов довратак.
И свуда стижеш прерано, смирене
крошње гутају те као да су
вучја утроба, осећаш како се
из напуклих, слатких брескви шири мирис
болничког ходника. Никако да
одахнеш, отвориш очи и угледаш
ствари, вагу за мерење краставаца,
сврху, очишћен амбар, никако
да извучеш оштрицу усне
из немости трошних дасака.

© Bojan Vasić
from: Toplo bilje
Novi Sad: KCNS, 2019
Audio production: Haus für Poesie, 2022

ABEND

alemán

Wenn du im Wagen fährst, den ganzen verregneten Abend

durch den Verkehr so zäh wie Hanf, schneller noch als

dich das Dämmern einholen könnte, kaum breiter

als der Reifenabstand die Straße, kommst du trotzdem kein Stück

aus dir heraus, dein Gesicht asphaltiert

von Sorge, Johanniskraut und durchweichtem Weizen,

atmest du, gehen kleine Erdrutsche

ans Werk, zur Sichel werden deine Lippen,

festgenagelt in einem Rahmen aus Eichenholz,

wohin du auch fährst, du kommst zu früh, wirst

verschluckt von sich wiegenden Baumspitzen, dem Magen

eines Wolfs, du spürst wie aufgeplatzte

Pfirsiche süßlich ihren Duft verbreiten

über den Krankenhausflur. Du kommst einfach nicht

zu Atem, öffnest die Augen nicht und siehst

nicht die Dinge, die Gurkenwaage,

den Boden, den leeren Heuschober, du kommst einfach

nicht dazu, bekommst die Lippen nicht mehr

aus dem Holz, der morschen Bretterstille.


Deutsche Fassung von Norbert Lange
Die Übersetzung entstand während des Übersetzungsworkshops VERSschmuggel im Rahmen des poesiefestival berlin 2022

МРКВЕ

serbio | Bojan Vasić

Источноевропски песник има
нокте којима лупка по столу, или
извлачи цигарете из тек отворене
паклице, њима из стихова избацује
трунке стварности увек се служећи
тананим синтагмама, описујући
пусте пределе говори о цивилизацији,
пишући о савремености оплакује
мртве, док пролази кроз салу, госпође
из Ротердама климају пунђама
од цеђене мркве, мрље великих
очекивања прскају му по сакоу, на
аеродрому мимоилази се са имењаком,
један у руци стиска кофер, други четку,
од сталне промене бриде му речи,
отиче смисао, одласци нису ни
налик доласцима и слични су тек
нокти, исти они којима га и бог
премешта са места на место,
држећи га за потиљак, слепог,
као маче.

© Bojan Vasić
from: Toplo bilje
Novi Sad: KCNS, 2019
Audio production: Haus für Poesie, 2022

MÖHREN

alemán

Des aus Osteuropa kommenden Dichters

Fingernägel, mit denen er auf den Tisch trommelt oder

aus einer frisch geöffneten Schachtel Zigaretten

pickt, mit denen er aus den Versen

Brosamen der Wirklichkeit klaubt, dafür sich immer subtiler

der Syntagmen bedienend, wenn er schreibt

über Einöden, die Zivilisation besingend,

schreibt von Zeitgenossen, betrauernd

die Toten, wenn er schreitet durch den Saal und die Damen

aus Rotterdam voller Zustimmung wackeln mit ihren Haarknoten

aus Möhrensaft, wobei sie Spritzer großer Erwartung

auf seinem Sakko hinterlassen, auf dem Flughafen

seinem Namensvetter über den Weg laufend,

wo der eine sich an seinen Koffer hält, der andere an den Wischmop,

die Worte kribbelnd vom ständigen Hin und Her,

geschwollen ihre Bedeutung, Abflug

und Ankunft grundverschieden, sind immer noch

dieselben Fingernägel, mit denen Gott auch

ihn vom einen an den anderen Ort versetzt,

im Nacken ihn packend, starr

wie ein Katzenjunges.

Deutsche Fassung von Norbert Lange
Die Übersetzung entstand während des Übersetzungsworkshops VERSschmuggel im Rahmen des poesiefestival berlin 2022

валтер, далеко у нама

serbio | Bojan Vasić

очију твојих да није
не би било неба у
простору твог тела тог
простора у простору не би
било празнине неурона
жилица воље

а имењиве су опет само
чињенице: чело којим
притискаш прозор и пчеле
почетак маја та
марамица омотана знојавом
шаком и валтер док изнова
отима воз време до
наредног блока реклама

ти си ту готово
несхватљива и тамна као
миљацка само миришеш
поступаш и почињеш
паралелна реплици на
немачком уместо душе
изговарајући речи које ми
мало значе: маркале
drang nach osten геноцид
речи јарких боја које
те отварају јер значиш
бар колико и товар дизел-
горива колико и потиштеност
трагови рата остајући ипак
и чињеница осветљена
зујањем зрака пчелама почетком
маја у шаци стежући све
влажнију марамицу остајући
ипак ту унутра у стану

напољу је лугер полена
константно уперен у
твоје лице

© Bojan Vasić
from: Srča
Čačak: Gradska bilioteka "Vladislav Petković Dis", 2009
Audio production: Haus für Poesie, 2022

walter, weit in uns

alemán

wären nicht deine Augen

so gäb es keinen Himmel nicht

den Raum deines Körpers

den Raum im Raum

wären nicht die leeren Neuronen

das Wurzelwerk der Nerven

 

und wieder kann gesprochen werden bloß

von Fakten: wie du deine Stirn

gegen die Fensterscheibe drückst wie die Bienen

und der Mai beginnen als ob ums schweißgetränkte

Taschentuch die Hand

sich schloss und Walter schon wieder

den Zug entführt und die Zeit bis

die nächste Werbepause kommt

 

du bist hier so gut wie

nicht zu greifen bist ohne Grund wie

die Miljacka und duftest bloß

du wirkst und wirst

dich gibt es im selben Augenblick wie eine

deutsche Filmzeile da wo eine Seele sein sollte

Wörter die du sprichst die wenig

mir sagen Markala

Drang nach Osten Genozid

Wörter grell aufleuchtend durch die

du aufblühst die mir

nicht weniger als eine Tankfüllung

Diesel bedeutet als Depressionen

doch sie bleiben wie Kriegsspuren

und Fakten deutlich für alle

im Flackerlicht wie das Summen die Bienen

beginnen der Mai wie das noch nassere

Taschentuch und du

trotz allem in der Wohnung bleiben


draußen nämlich zielt die Blütenstaub-Luger

ruhig mit ihrem Lauf

auf deinen Kopf

Deutsche Fassung von Norbert Lange
Die Übersetzung entstand während des Übersetzungsworkshops VERSschmuggel im Rahmen des poesiefestival berlin 2022

LETHE

inglés | TJ Dema

This is not that river
portico filled with wet shadow
and sand.
This is deciduous memory
and it grates against
whatever remains
whatever reasons
designs we have concealed.
Each day concedes there is nothing
not one thing to take away from here.
Yet we make work of shredding everything
and our hands clutching at round river rock
tell us that some things stay
rooted as gingko on the bank
while others erode into the current.
Come tomorrow you will not know
why you cannot forget
dogmata of fairy tale
or from adult memory
erase the giver of this drink
whose fluorescent face
turned your tactile midnight form
to foam
in that loud morning light

© TJ Dema
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2013

LETHE

alemán

Das ist nicht der Fluss
Portikus, umspült mit Feuchtschatten
und Sand.
Das ist die sommergrüne Erinnerung
und sie zermahlt
was immer bleibt
was immer die Gründe
Konstrukte, die wir verbargen.
Jeder Tag billigt, dass es nichts gibt
keine einzige Sache, die man von hier forttragen könnte.
Und doch machen wir uns Arbeit, alles zu schreddern
und unsere gierig in den Gartenkies gegrabenen Hände
sagen uns, manche Dinge bleiben
verwurzelt wie Ginko am Ufer
während andere in der Strömung erodieren.
Kommt der Morgen, wirst du nicht wissen
warum du an sie denken musst
die Dogmen des Märchens
oder aus erwachsenem Gedächtnis
löschen den Spendierer dieses Drinks
sein fluoreszierendes Gesicht
verwandelte deine taktile Mitternachtsgestalt
zu Schaum
im Lärmen dieses Morgenlichts.

aus dem Englischen von Norbert Lange und Susanna Mewe

Curie

inglés | Allen Fisher

At night workroom bottles of liquids and capsules of crystals
eyes accustom to dark see feebly luminous silhouettes of
containers glowing

Stood and watched “stirred with ever new emotion and
enchantment”
At a seance table their hands raw and burnt from radium

the medium between two physicists her right foot on one of the
physicist’s left foot her left on the other’s right

a disembodied spirit manifested ‘fluid emanation’
‘ectoplasmic materialisation’

the light suddenly switched
the medium naked of her weighted shoes
waving butter muslin

depressed and permanently tired
ideas on the culture dreamed of dispelled
disenchanted with radioactivity

© Allen Fisher
from: Gravity
Cromer: SALT, 2004
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2015

Curie

alemán

Arbeitszimmer in der nacht flaschen mit flüssigkeit und kapseln mit kristallen
augen gewöhnen sich an dunkelheit sehen schwach leuchtende konturen
von behältern glühen

Stand und schaute »gerührt von immer neuer emotion und
entzücken«
An einem seance-tisch ihre hände rauh und radiumverbrannt

das medium zwischen zwei physikern ihr rechter fuß auf einem der
linke fuß des physikers ihr linker auf dem rechten des anderen

ein körperloser geist manifestierte ›fluide emanation‹
›ektoplasmische materialisation‹

das licht veränderte sich plötzlich
das medium nackt aus ihren schweren schuhen
wogender weißer musselin

niedergeschlagen und dauerhaft müde
gedanken der erträumten kultur ausgetrieben
entzaubert mit radioaktivität 

Aus dem Englischen übersetzt von Norbert Lange

DIBBUKIM (DIBBIKS)

inglés | Jerome Rothenberg

spirits of the dead    lights
flickering (he said) their ruakh
will never leave the earth
instead they crowd the forests the fields
around the privies the hapless spirits
wait millions of souls
turned into ghosts at once
the air is full of them
they are standing each one beside a tree
under its shadows or the moon's
but they cast no shadows of their own
this moment & the next they are pretending
to be rocks    but who is fooled
who is fooled here   by the dead    the jews
the gypsies    the leadeyed polish patriot
living beings reduced to symbols
of what it had been to be alive
"o do not touch them" the mother cries
fitful, as almost in a dream
she draws the child's hand to her heart
in terror   but the innocent dead
grow furious they break down doors
drop slime onto your tables
they tear their tongues out by the roots
& smear your lamps your children's lips
with blood a hole drilled in the wall
will not deter them
from stolen homes stone architectures
they hate they are the convoys of the dead
the ghostly drivers still searching
the roads to malkin    ghost carts overturned
ghost autos in blue ditches
if only our eyes were wild enough
to see them our hearts to know their terror
the terror of the man who walks alone
their victim whose house whose skin
they crawl in    incubus & succubus
a dibbik leaping from a cow to lodge inside
his throat   clusters of jews
who swarm here mothers without hair
blackbearded fathers
they lap up fire    water    slime
entangle the hairs of brides
or mourn their clothing hovering
over a field of rags    half-rotted shoes
& tablecloths    old thermos bottles    rings
lost tribes in empty synagogues
at night their voices
carrying across the fields
to rot your kasha your barley
stricken beneath their acid rains
no holocaust because no sacrifice
no sacrifice to give the lie
of meaning    & no meaning    after auschwitz
there is only poetry    no hope
no other language left to heal
no language    & no faces
because no faces left    no names
no sudden recognitions on the street
only the dead still swarming    only khurbn
a dead man in a rabbi's clothes
who squats    outside the mortuary house
who guards their privies who is called
master of shit    an old alarm clock
hung around his neck   who holds
a wreathe of leaves under his nose
from eden    "to drive out
"the stinking odor of this world"

© Jerome Rothenberg
from: Khurbn and Other Poems
New York: New Directions, 1989
Audio production: Haus für Poesie, 2019

DIBBUKIM (DIBBUKS)

alemán

die Geister der Toten          Lichter
es flackert (sagte er) ihr Ruach
wird die Erde nie loslassen
dafür bevölkern sie die Wälder die Felder
um die Latrinen die glücklosen Geister
warten Millionen Seelen
Spuk geworden auf einen Schlag
ist die Luft erfüllt mit ihnen
jeder von ihnen steht bei einem Baum
in dessen Schatten oder dem des Mondes
doch einen eigenen Schatten werfen sie nicht
in dem Moment & danach tun sie so als wären sie
Gestein          doch wer wird getäuscht
wer lässt sich täuschen          von den Toten          den Juden
den Zigeunern          der polnische Patriot Blei im Blick
Lebewesen herabgesetzt zu Symbolen
für ein Leben das es gewesen wäre
»Oh, lass die Finger von ihnen« ruft die Mutter
unruhig wie in einem Traum
legt sie sich die Hand des Kindes auf das Herz
in Furcht          doch die schuldlosen Toten
werden wütend sie treten Türen ein
werfen Schleim auf eure Tische
sie reißen sich die Zungen mit Stumpf & Stiel aus
& beschmieren eure Lampen eurer Kinder Lippen
mit Blut ein Loch in die Wand gebohrt
wird sie nicht fernhalten
von gestohlenen Häusern steinernen Bauten
die sie hassen sie sind die Trosse der Toten
die spukenden Fahrer durchsuchen noch
die Straßen nach Malkin          Geisterkarren umgestoßen
Geisterautos in blauen Gräben
wären unsere Augen nur wild genug
sie zu sehen unsere Herzen ihren Schrecken zu begreifen
den Schrecken eines Mannes der alleine geht
ihr Opfer dessen Wohnung dessen Haut
sie besitzen          Inkubus & Sukkubus
ein Dibbuk fährt aus einer Kuh zu wohnen
in seiner Kehle          Judenschwärme
wimmelnd hier Mütter ohne Haare
Väter mit schwarzen Bärten
sie lecken Feuer          Wasser          Schleim
verschlingen das Haar der Bräute
oder trauern um ihre Kleider in der Luft
über einem Lumpenacker          faulige Schuhe
& Tischtücher          rostige Thermoskannen          Ringe
verlorene Stämme in leeren Synagogen
nachts tragen ihre Stimmen
sie weit über die Felder hinaus
zum Verderben eurer Kascha eures Weizenkorns
befallen von ihrem ätzenden Regen
kein Holocaust weil kein Opfertod
kein Opfer für die Lüge
die Sinn ergibt          & kein Sinn          nach Auschwitz
gibt es nur noch Poesie          keine Hoffnung
keine andere Sprache für die Heilung
keine Sprache          & keine Gesichter
weil es keine Gesichter mehr gibt          keine Namen
kein überraschendes Wiedersehen auf der Straße
allein die Schwärme der Toten          allein Khurbn
ein Toter in den Kleidern eines Rabbis
kauert dort          draußen vor dem Leichenhaus
wacht über die Latrinen wird gerufen
Herr der Scheiße          einen alten Wecker
um den Hals gehängt          er hat
unter der Nase ein Bündel Laub
aus Eden          »um den üblen Geruch
dieser Erde auszutreiben«

Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Norbert Lange

COKBOY

inglés | Jerome Rothenberg

                                               Part One

 saddlesore I came
 a jew among
 the indians
 vot em I doink in dis strange place
 mit deez pipple mit strange eyes
 could be it's trouble    
 could be       could be
 (he says) a shadow
 ariseth from his buckwheat
 has tomahawk in hand
 shadow of an axe inside his right eye
 of a fountain pen inside his left
 vot em I doink here
 how vass I lost tzu get here
 am a hundred men
 a hundred fifty different shadows
 jews & gentiles
 who bring the Law to Wilderness
 (he says) this man
 is me     my grandfather
 & other men-of-letters
 men with letters carrying the mail
 lithuanian pony-express riders
 the financially crazed Buffalo Bill
 still riding in the lead
 hours before avenging the death of Custer
 making the first 3-D movie of those wars
 or years before it
 the numbers vanishing in kabbalistic time
 that brings all men together
 & the lonely rider
 saddlesore
 is me    my grandfather
 & other men of letters
 jews & gentiles entering
 the domain of Indian
 who bring the Law to Wilderness
 in gold mines & shaky stores
 the fur trade heavy agriculture
 ballots bullets barbers
 who threaten my beard your hair
 but patronize me
 & will make our kind the Senator from Arizona
 the champion of their Law
 who hates us both
 but dresses as a jew one day an indian
 the next a little christian shmuck
 vot em I doink here
 dis place is maybe crazy
 has all the letters going backwards
 (he says) so who can read the signboards
 to the desert
 who can shake his way out of the woods
 ford streams the grandmothers
 were living near
 with snakes inside their cunts
 teeth maybe
 maybe chainsaws
 when the Baal Shem visited America
 he wore a shtraiml
 the locals all thought he was a cowboy
 maybe from Mexico
 "a cokboy?"
 no a cowboy
 I will be more than a credit to my community
 & race
 but will search for my brother Esau among these redmen
 their nocturnal fires I will share
 piss strained from my holy cock
 will bear seed of Adonoi
 & feed them visions
 I will fill full a clamshell
 will pass it around from mouth to mouth
 we will watch the moonrise
 through each other's eyes
 the distance vanishing in kabbalistic time
 (he says) the old man watches
 from the cliffs a city
 overcome with light
 the man & the city disappear
 he looks & sees another city
 this one is made of glass
 inside the buildings stand
 immobile statues
 brown-skinned faces
 catch the light
 an elevator
 moving up & down
 in the vision of the Cuna nele
 the vision of my grandfather
 vision of the Baal Shem in America
 the slaves in steerage
 what have they seen in common
 by what light their eyes
 have opened into stars
 I wouldn't know
 what I was doing here
 this place has all the letters going
 backwards a reverse in time
 toward wilderness
 the old jew strains at his gabardine
 it parts for him
 his spirit rushes up the mountainside
 & meets an eagle
 no an iggle
 captains    commanders    dollinks   delicious madmen
 murderers opening the continent up to exploitation
 cease & desist (he says)
 let's speak (he says)
 feels like a little gas down here (he says)
 (can't face the mirror without crying)
 & the iggle lifts him
 like an elevator
 to a safe place above the sunrise
 there gives a song to him
 the Baal Shem's song
 repeated without words for centuries
 "hey heya heya" but translates it
 as "yuh-buh-buh-buh-buh-buh-bum"
 when the Baal Shem (yuh-buh) learns to do a bundle
 what does the Baal Shem (buh-buh) put into the bundle?
 silk of his prayershawl-bag beneath
 cover of beaverskin above
 savor of esrog fruit within
 horn of a mountaingoat between
 feather of dove around the sides
 clove of a Polish garlic at its heart
 he wears when traveling
 in journeys through kabbalistic forests
 cavalry of the Tsars on every side
 men with fat moustaches yellow eyes & sabers
 who stalk the gentle soul
 at night through the Wyoming steppes
 (he says) vot em I doink here
 I could not find mine het
 would search the countryside on hands & knees
 until    behind a rock in Cody
 old indian steps forth
 the prophecies of both join at this point
 like smoke a pipe is held
 between them dribbles through their lips
 the keen tobacco
 "cowboy?"
 cokboy (says the Baal Shem)
 places a walnut in his handkerchief & cracks it
 on a boulder each one eats
 the indian draws forth a deck of cards
 & shuffles
 "game?"
 they play at wolves & lambs
 the fire crackles in the pripitchok
 in a large tent somewhere in America
 the story of the coming forth begins

© Jerome Rothenberg
from: Poland/1931
New York: New Directions, 1974
Audio production: Haus für Poesie, 2019

COKBOY (Auszug)

alemán

                                         Teil Eins

kam ich sattelwund
ein Jude unter
die Indianer
wos makh ikh do an dem verrikter ort
bei al di lajtn mit verrickter ojgn
s könnte Ärger geben
könnte’s       könnte’s
(sagt er) ein Schatten
steigt aus seinem Kascha
in der Hand sein Tomahawk
Schatten einer Axt in seinem rechten Auge
ein Füller in dem linken
wos makh ikh do
vi bin ikh farlorn antsukomnen do
bin a hundert Mann
bin einhundertfünfzig verschiedene Schatten
Jiddn & Gojim
die der Wildnis die Gesetze bringen
(sagt er) dieser Mann
bin ich       mein Großvater
& andere Schriftkundige
Künder von Schriften die Post in der Tasche
litauische Reiter des Pony-Express
Buffalo Bill der auf Finanzen wildgewordene
reitet noch immer an der Spitze
noch Stunden bis zu seiner Rache für den Tod von Custer
dreht den ersten 3D-Film dieser Kriege
oder Jahre davor
die Zahlen verblassen in kabbalistischer Zeit
das vereint die ganze Menschheit
& der einsame Reiter
sattelwund

Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Norbert Lange

Vertical Features Made Out

inglés | Andrew Duncan

Flying at 1000 feet to shoot a film magazine
wings level to secure the match-ups,
making serial scans as flat as sized paper,
dreaming of tracing heat and moisture,
shooting air instead of ground.
Clean and sweet unresisted
swoops from horizon
to horizon of the earth
shouldering all kinds of wear.
Down, on a looted table with back-lighting,
exposures with overlaps sanded and glued,
a patience that shows how space joins to itself.

Allover soft skin feeling of the green beloved earth.
Rivers in summer reduction crimped to ideal curves.
Subjectivity washing over the returns of light
like winged insects too fine for the lens to resolve
like haze or swallows.
Top-head-on pinpoint sharp
reduced to the head of a pin,
a whole gulp of depleted recognition.
Recovering by looking,
an aerial world forced back into terrestrial language.
Headstocks lost in foreshortening given
back by the detail in their shadows.

Parallel flight of a starling, in its month, from the sea,
sailing its eye over blocks of territory
the signs of the good land caught, as seen:
visual rhyme with a new home
& I could be happy here
— the signal to dive into the expanding picture.
Suspended in the long scans of exposure
snatched up in the view the rain sees
walking the beams of air and light
Sweeps at right angles to line of flight
reveal the extents of what was fantasized
chain of halation along watercourses
vertical features made out.
The sheer scale
picking out structure in the subsoil,
anatomy raising a colour contrast

where light falls straight and glare
is read-back as reflexivity of smooth surfaces.
A pyramid of earth reveals itself in the direction of flight
the lost site’s
relief sharp in the stereoscopic lenses
looming through ground cover emaciated by heat.
A giant structure, an anomaly of the countryside
surfacing through a dark sea,
last recorded in the 13th C
& a speckled blur might be a flock of birds.

The horizon tells us what we are
visual cues recalling sets of actions
a dome filled and emptied by light.
Hanging over the desired land
losing scale in the footloose sky,
losing zone to plunge back through time.

© Shearsman Books
from: Savage Survivals Amid Modern Suavity
Shearsman Books, 2006
Audio production: Haus für Poesie / 2017

Vertikale Merkmale festgestellt

alemán

Im Flug auf Höhe 1000 Fuß, um einen Film zu schießen,
Flügel horizontal, um Passpunkte zu gewinnen,
Aufnahmereihen von Bildern so dünn wie Leimpapier,
Träume des Verfolgens von Hitze und Feuchtigkeit,
Luft statt Boden abzulichten.
Saubere und reibungslose
Stöße von Horizont
zu Horizont der Erde,
jeder Art Verwitterung im Gepäck.
Unten, auf einem geraubten Tisch mit künstlichem Licht,
sich überdeckende Belichtungen in Sand und Leim,
eine Patience, die zeigt wie Raum von selbst zusammenfindet.

Über allem fühlt sich weiche Haut nach der geliebten grünen Erde an.
Flüsse, die im Sommer Reduktion zu idealen Kurven schrumpfte.
Subjektivität überschwemmt die Lichterträge
wie Fluginsekten zu fein, um von der Linse aufgelöst zu werden
wie eine Schwade oder Schwalben.
Mit der Nasenspitze auf den Punkt
eines Stecknadelkopfs geschrumpft,
ein ganzer Schwall erschöpfter Erkennung.
Im Schauen wiederzugewinnen,
eine ätherische Welt, zurückgezwungen in terrestrische Sprache.
Spindelstöcke, geschwunden im Verkürzen, kehren
durch das Detail in ihren Schatten wieder.

Parallelflug eines Stares, in seinem Monat, von der See,
dessen Auge über Gebietsquadrate schweift,
den eingefangenen Zeichen des guten Landes, wie man sieht:
Wahrnehmung reime sich auf Heimat
& Ich könnte glücklich sein hier
– das Signal zum Sprung ins Bild das sich vergrößert.
Ausgelöst in den langen Reihen von Belichtung
mitgerissen im Abzug den der Regen sieht,
leiten die Strahlen von Luft und Licht,
Wenden in rechten Winkeln zur Flugbahn
geben die Weite dessen preis wovon man träumte
Lichthofkette Wasserläufen zur Seite
vertikale Merkmale festgestellt.
Die Größenordnung,
die Struktur im Untergrund entdeckt,
Anatomie, die einen Farbkontrast aufwirft,

wo Licht herabfällt, senkrecht und grell
zurückgespeist als Reflexion glatter Oberflächen.
Eine Bodenpyramide lässt sich in Flugrichtung erkennen
das Relief der untergegangenen
Stätte deutlich in den Linsen des Stereoskops,
dringt bedrohlich durch die Erdschicht versengt von Hitze.
Ein gigantischer Bau, eine Landschaftsanomalie,
die sich aus einem dunklen Meer erhebt,
zuletzt erwähnt im 13. Jahrhundert,
& eine fleckige Unschärfe ist vielleicht ein Vogelschwarm.

Der Horizont sagt uns, was wir sind,
visuelle Reize, die Handlungen abrufen,
eine Kuppel, in der Licht flutet und ebbt.
Schwebend über dem Land der Träume,
das Maß zu verlieren im haltlosen Himmel,
an Höhe verlierend, zurückzustürzen durch die Zeit.

Übersetzung aus dem Englischen von Norbert Lange
Radio Vortex, Brueterich Press, 2016

Snow-puffed plumage

inglés | Andrew Duncan

A Siberian wilderness turns, a thousand sleigh days on-end

to draw me into the space that has no danger
where gluts of energy vanished in their utterance
to a plane climax of effacement, that spaces out

monotony to nip in ideas their sonance
of hurt, stitching a night like toxic green stars;
sloping walls where each grain falls back and in.

Solitude takes the wanting out of want, love
sheathed in a blue heat signature, neutral, to
match the alien, in plump kilograms of old wool,

disuses this distending and narrowing in,
does not open on the rich, volatile, and piquant;
to live aimlessly and die obscurely.

© Shearsman Books
from: Pauper Estate
Shearsman Books, 2000
Audio production: Haus für Poesie / 2017

Schneebesetztes Federkleid

alemán

Eine sibirische Wüste dreht sich, weit wie tausend Schlitten-Tage

mich in den Raum ohne Gefahr hineinzuziehen
wo Energiefüllen in der Entäußerung verschwanden
auf einen flachen Höhepunkt, der geistig wegtritt

Monotonie zu nippen von der Ideen Sonanz
der Schmerzen, knüpfend eine Nacht wie Giftsterne;
schräge Wände, wo jedes Korn zurückweicht und einstürzt

Einsamkeit zieht Verlangen aus Mangel, Liebe
bedeckt von einer blauen Hitzesignatur, neutral, dem
Fremdling entsprechend, in plumpen Kilogrammen alter Wolle,

nutzt nichts von dem Ausdehnen und Verengen,
öffnet sich nicht aufs Reiche, Flüchtige und Würzige;
ziellos zu leben und verborgen zu sterben.

Übersetzung aus dem Englischen von Norbert Lange
Radio Vortex, Brueterich Press, 2016

Griffin Carved in Walrus Ivory

inglés | Andrew Duncan

Frozen splash
Held shear of knife
Flesh-riving spray
White tear
Fretted grinder of spine and salt sea spray.

In the dim ocean the walrus is a spark of heat,
Plunging in the darkness behind the sunset.
The toppling cliffs of water close above its eyes.
In the North and sun-fall of the Ocean,
The wanderer is dashed
Between the freezing finials of the World-Snake himself,
Where the white water chilled by his viscera swirls,
Issuing from the river of death and darkness.
The main pours through the freezing basins of the world
Like masses of chilled blood through a grieving heart.
You go to some Atlantic island to calve; Hesperides of gale and rock
Where, striving Spring seeds, you find the fertile air.

Kernel
Living stone concerted of blood and nerve
In your core-skull is carved the winged lion
Who clutches in Scythia with frozen claws
The crop of winter: gold,
Fruit of Decembers where light died of chill
To vein the Finnic tundra with scoriac sun-glacier.
There, Scyths work the gold on pommels and chariots,
The snow falling on their forges hisses rarely

© Shearsman Books
from: Skeleton Looking at Chinese Pictures
Waterloo Press, 2001
Audio production: Haus für Poesie / 2017

Greif, geschnitzt in Walrosselfenbein

alemán

Eisiger Tropfen
Gegriffene Messerschneide
Fleischfetzende Gischt
Weiße Zähre
Grausiger Knochenmalmer und salziger Nebel der See.

Im dunklen Weltmeer ist das Walross ein Funken von Wärme,
Versinkend in der Finsternis hinter dem Sonnenuntergang.
Die stürzenden Wasserklippen über seinen Augen schließen sich.
Im Norden und Fallen der Sonne des Meeres
Schmettert es den Reisenden
Mitten unter die eiskalten Kreuzblumen der Weltenschlange selbst,
Wo das weiße Wasser, gefroren in seinen Eingeweiden wirbelnd,
Dem Fluss aus Tod und Finsternis entspringt.
Das weite Meer strömt durch die gefrorenen Becken der Erde
Wie Fluten kalten Blutes durch ein Herz in Trauer.
Du suchst dir zum Kalben eine Insel im Atlantik; Hesperiden aus Orkan und Fels,
Wo, eifrige Saat des Frühlings, du die reiche Luft entdeckst.

Samenkorn
Lebender, aus Blut und Nerv entworfener Stein,
Deinem Schädelkern ist eingeritzt der geflügelte Löwe,
Der in Skythien mit eisigen Klauen umfängt,
Was der Winter erntet: Gold,
Frucht von Dezembern, in denen Licht an Kälte starb,
Um die Finnlandtundra mit schlackiger Gletscherader zu durchziehen.
Da, Skythen besetzen Sattelknöpfe und Streitwagen mit Gold,
Der fallende Schnee auf ihren Schmieden zischt gelegentlich.

Übersetzung aus dem Englischen von Norbert Lange
Radio Vortex, Brueterich Press, 2016

Fragments of the Above

inglés | Andrew Duncan

The swirl of flakes of the scene tumbling
rippling, darkening, glittering
falls out of the sky over Camden High Street
the only happiness I know or can know
a long fuselage blown across sunbeams and aimless smoke
between the Lock Market and Jamestown Road Workhouse
pieces fluttering past my hand, your mouthfuls of gnosis
whose dispersion is the stutter of your words
tip them as they fall
try to catch a life’s worth

You can’t find your hands
It did come out of the sky, a tile
from the roof-ridge of the Exterior.

A moment hangs in the air
between raising your foot and setting it down
the street an interior closed in a thin glass tube
the pulses so slow you can see them
of imitation taking speech and gestures like clothes
draped on the racks of the Market
of columns converging on the place to be
adornment redividing the light splashing off the body
a sexual flash like a blue wave fraying pearls of spray
in drapes of sun.
Every diagonal stands out like a track on a circuit board.
T-beam stanchions of observation platforms beside the raised way
blue pipes of scaffolding against the railway bridge
rivet-headed braces of the bridge bulkheads
windlass and key of the lock winding gear,
a moment dissolves and exhales.
Everything you want can be found here. A girl
swirling past my sight in Harlequin clothes;
the vortices of the market make your blood rush in a double-headed whirl

filmy wings in your hand, ash
clogging in the storm-drains along Chalk Farm Road,
clings to the knots of your sweater.
You shake and eddy and blow away
a stour a swirl of separate flames
hull drawn from spiral trails
breaking up in the light it spills

© Shearsman Books
from: Surveillance and Compliance
Wiwaxia, 2003
Audio production: Haus für Poesie / 2017

Fragmente aus der Höhe

alemán

Die Splitterwolke der einstürzenden Kulisse
Schauer, Verfinsterung, Geglitzer
fällt aus dem Himmel über Camden High Street
das einzige Glück von dem ich weiß oder wissen kann
ein langer Rumpf geblasen über Sonnenstrahlen und Rauch ohne Ziel
zwischen Lock Market und dem Armenhaus auf Jamestown Road
Stücke die an meiner Hand vorüberwehen, deine gnostischen Bissen
deren Streuung das Gestammel deiner Worte ist
tipp sie an solange sie fallen
fang was du an Leben kriegen kannst

Du findest deine Hände nicht
Es kam vom Himmel, ein Ziegel
von dem Dachfirst der Welt außerhalb.

Ein Moment in der Schwebe
zwischen dem Heben deines Fußes und seinem Aufsetzen
die Straße ein Innenraum verschlossen in einer dünnen Glasröhre
die Impulse so langsam, du kannst zusehen
ihrem Imitieren, das Sprache und Gesten aufgreift wie Kleider
gehängt auf die Stangen des Marktes
in Kolonnen, die zusammenlaufen am angesagten Ort
Schmuck an dem sich Licht neu bricht, verströmt vom Körper
ein Hauch von Sex wie eine blaue Welle, die kleinste Tröpfchen versprüht
in Stoffen aus Sonne.
Jede Diagonale sticht hervor wie ein Stromleiter auf einer Platine.
T-Träger von Beobachtungspunkten neben dem aufgeschütteten Weg
blaue Baugerüststangen an die Eisenbahnbrücke gelehnt
mit Nietenköpfen die Stützen der Brückenspanten
Winsch und Schraubenschlüssel des Zahnradgewindes,
ein Moment der sich aufhebt und verfliegt.
Alles was du willst kann man hier finden. Ein Mädchen
das vor meinen Augen als Harlekin vorüberwirbelt;
die Strudel des Marktes stürzen dein Blut in einen zweiköpfigen Taumel,

zarte Flügel in deiner Hand, Asche
die sich staut in den Gullies der Chalk Farm Road,
heftet sich an die Knoten deines Pullis.
Du zitterst, drehst dich und wehst davon
wirbelnde Staubwolke loser Flammen
Rumpf geschleudert aus Streifen
zerplatzt im Licht das aus ihm bricht

Übersetzung aus dem Englischen von Norbert Lange
Radio Vortex, Brueterich Press, 2016

Ring Shout [extracts]

inglés | Allen Fisher

2.
Wound blots recede as
pain latches
and dampness sustains encoding
categories of decay match a confidence
trick below intelligence
A group of loners build from
the rubble until a garden wall
is evident. It marks the millennium
It doesn’t mark anything
Drawings on the wall map out a planetary
sequence beyond this one breaks the
pressure of exactness or completion.
Another geometry will be needed.
Let’s not say that. Mark out consciousness
in a constellation map overlapping another
Two women walk by with antlered headwear
partly a result of last week’s storm
Pinch-me crossed the Park collecting snake skins
The lovers ignore this eat toadstools
and lichen. The air is full of yellow
moths and fill the mouths of those in
exercise or copulation
up to her knees in fern fronds
on his back out of view red and yellow
in the green lush, insects and humans
red ants and naked wood rot
before the wind lifts before the cloud shifts
Another wreckage more slavery instant repetition.



4.
Her small feet lift onto the rest bar
palms on knees under the occasional
watch the screen reintegrate defined
squiffiness where without exception
the utopians share the conviction
that all people, regardless of situation
bow their knee before a single moral order
driven to escape the present in future refuge
where Europeans became convinced of their
superiority using a synthesis of circular and linear
temporal myths combined with ideas of a parallel
dimension known as the confidence trap
She lifts her hands onto the keyboard
plays the last bars of Le Banquet Céleste



5.
On a moderately hilly lowland
marked either side by hills and in the south
by a river she bends over a torn epiphytic lichen
resting on the heavy, close textured loamy soil
of a marl partly concealed by an orchard of perry pears
in an April rain shadow the puzzle posed related to
the presence of Lobaria pulmonaria away from limestone
and in isolation from another plant startled
by the presence of another animal shocked
into amusement at surprise in ice movement wilted
bower larks wither hide or fill the mouth sigh a quiver
he sends beneath this shorn certain din invests in the gravity,
lost flexed balmy toil revealed before an orchid of pearls
in showers sweet the difficulty posed by asking



7.
Sounds on the tape record
the recorder’s action beyond
alternating bands of dark magnetite
and light silicates propose complex
microlife 3,500 million years ago.
Lee Morgan lives with
Freddie Hubbard in the night
of the cookers and Grachan
Moncur’s Evolution
quarrel with sense-perceptions

Resolution in excess to system
a hyperacuity reserved for angels and machines
Honour and justice based on pleasant
distinctions of product and production.



10.
Fluxus is for you the young
but young is you’re not young
life reverses near the pain
what pain life is a pain
no it’s not

life is like a cattle drum you mean kettle
drum yes and hum drum
derange issues of progress
the whole contention that pop-up
philosophy doesn’t progress – art doesn’t –

oh but science does looks frail from here
spontaneity on a prepared trampoline
irritations and scratches means
replace aesthetics with anaesthesia



16.
Between the figures of Adam & Eve
how individual cells know
what to become how they resemble
appear in a fiery Gulph
a Hox gene cluster
descending from fire
determinate body plans and axes
Told his friend of intentions
to celebrate by sharing a glass
of juice transformed into wine
with a pretty strange fellow
whose path often crossed in the course
of a journey In Eternity one Thing
never Changes into another Thing



20.
Explosions are instantaneous clouds
obliterate the moment of transformation
The third analysis used
grey uranium from blackish pitchblende
hard with cold deceit turned brown on the raft
the body of Delacroix dated against
blue-grey lead on the surface of Anselm Kiefer’s
wood rot heavy squat fluid motions
crossing ground quakes beneath the
extreme unstoppable force and power
of caterpillar tracks and complex suspension
Shrapnel ghost growth pressures to reduce
carbon emissions
or cut temperature and storm damage



21.
You want to inhibit my spacetime
you join a rich roast of fireweeds
and carbohydrates.
The antlered men stamp into a
field of tulips to gather material
This is not the last robbery
Drenched light moves through the rain storm
hits a conference a wrestling match
a hundred and more ants ascend from the
boiler well
1910 becomes 1985 continues territorial raids
Watch this, watch this! and the stick breaks
The city surrounds us and demands
river mist symmetries.

© Allen Fisher
from: Entanglement
Willowdale: The Gig, 2004
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2015

Ring Shout [Auszüge]

alemán

2.
Wundflecke schwinden als
schmerz einrastet
und feuchtigkeit verschlüsselung empfängt
fäulniskategorien passen ein vertrauen ab
täuschen unter intelligenz
Eine gruppe einzelgänger baut auf
die trümmer bis eine gartenmauer
deutlich wird. Es zeichnet das jahrtausend
Es zeichnet überhaupt nichts
Malereien auf der Wand kartographieren eine planetenweite
reihenfolge hinter dieser hier bricht der
zwang zur genauigkeit oder vollständigkeit.
Erforderlich werden wird eine andere geometrie.
Nehmen wir das nicht an. Planen wir bewusstsein
auf einer sternbildkarte über einer anderen
Zwei frauen gehen vorüber mit hirschgeweih auf dem kopf
teils die folge des sturms der letzten woche
Zwick-mich durchstrich den park auf der suche nach schlangenhaut
Die verliebten nehmen es nicht wahr nehmen giftpilze ein
und flechte. Die luft ist voller gelber
motten und füllen die münder von denen die
trainieren oder kopulieren
knietief in farnartigen pflanzen
auf seinem rücken in der ferne rot und gelb
im üppigen grün, insekten und menschen
rote ameisen und nackte holzfäule
ehe der wind aufkommt ehe die wolke umschlägt
Anderer schiffbruch mehr leibeigenschaft unmittelbare wiederholung.



4.
Ihre füßchen heben sich auf die halbe pause
handflächen auf knien unter dem gelegentlichen
schauen wie das raster reintegriert definierten
raffinierten suff dort wo ohne ausnahme
die utopisten die überzeugung teilen
alle menschen, unbeschadet ihrer lage
beugen das knie vor einer einzigen moralischen ordnung
getrieben zur flucht vor dem jetzt in sicherer zukunft
wo Europäer zur überzeugung gelangten ihrer
überlegenheit im gebrauch einer synthese zyklisch und linear
zeitlicher mythen verbunden mit ideen einer parallelen
dimension allgemein geläufig als vertrauens-falle
Sie setzt die hände auf die tasten
spielt die letzten takte Le Banquet Céleste



5.
Auf mäßig hügeligem flachland
ringsum gezeichnet von höhen und südlich
an einem fluss beugt sie sich über epiphytische flechte
ruhend auf dem schweren, engstrukturierten lehmboden
eines mergels teilweise bedeckt von einer pflanzung perry-birnen
in einem April regenschatten das rätsel gestellt in bezug auf
das vorkommen von lobaria-pulmonaria ausserhalb von kalkgestein
und isoliert von einer anderen pflanzenart schreckte auf
durch die gegenwart eines anderen tieres erschreckt
zu heiterkeit bei überraschung in eis bewegung verwelkte
laubenlerchen gehen ein oder fülle der mund seufze ein schaudern
er sendet unter diesem bestimmten geschorenen rabatz investiert in die schwerkraft,
verschollenes gebeugtes rackern zeigte sich vor einem perlengarten
in schauern süss die schwierigkeit die fragenstellen stellte

 

7.
Töne auf dem bandsatz
die aktion des tonbands jenseits
alternierender bänder schwarzen eisenoxids
und helle silicate setzen komplexe
mikroleben vor 3500 millionen jahren.
Lee Morgan lebt bei
Freddy Hubbard in der nacht
der Cookers und Grachan
Moncurs Evolution
streitet mit sinnenwahrnehmungen

Auflösung im übermaß zum system
eine hyperakkuratesse vorbehalten engeln und maschinen
Ehre und gerechtigkeit frei nach belieben
unterschieden in produkt und produktion.


10.
Fluxus ist was für euch die jungen
doch jung bedeutet ihr seid nicht jung
leben verkehrt sich nah am schmerz
welcher schmerz leben ist ein schmerz
nein ist es nicht

leben ist wie eine kuhglocke du meinst kesselpauke
trommel genau und brummel trommel
verwirrt die fragen des fortschritts
die ganze debatte diese pop-up
philosophie tut keinen schritt vor – kunst tut nicht –

oh doch die wissenschaft sieht alt aus von hier
spontanität auf einem bereiten trampolin
irritationen und kratzer das bedeutet
vertausche ästhetik mit anästhesie



16.
Zwischen den figuren adams & evas
wie verschiedene zellen wissen
was sie werden sollen wie sie ähnlich sind
zeigen sich in glühender Kluht
ein Hox-gencluster
kommt aus dem feuer
bestimmt körperformen und achsen
Sprach zu seinem freund von vorhaben
ein fest zu feiern mit demselben glas
saft in wein verwandelt
mit einem ziemlich schrägen kerl
dessen weg öfter kreuzte in der folge
einer reise In Ewigkeit ein Etwas
das Wandelt sich nie in Etwas anderes



20.
Explosionen sind unmittelbare wolken
vernichten den moment der transformation
Die dritte analyse nutzte
graues uran aus schwarzer pechblende
hartgefroren vor list wurde braun auf der palette
Delacroix’ körper zeitlich verglichen mit
blaugrauem blei auf der oberfläche von Anselm Kiefers
holzfäule schwere kauern flüssige bewegungen
kreuzen bodenerschütterungen unterhalb der
extremen nicht zu stoppenden kraft und energie
von raupenspuren und komplexe suspension
Schrapnell gespenstisches wachstum drängt zur reduktion
der kohlenemissionen
oder drossle temperatur und stürme schaden



21.
Du willst meine raumzeit versperren
du verbindest eine ergiebige röstung feuertang
und kohlehydrate.
Die männer mit dem hirschgeweih stapfen auf ein
tulpenfeld und pflücken material
Es ist nicht der letzte raub
Getauchtes licht durchfließt den strömenden regen
trifft auf eine konferenz ein wrestling turnier
hundert und mehr ameisen heben ab aus dem
heißwasserbrunnen
1910 wird 1985 weitet beutezüge auf gebiete aus
Schau’s dir an, schau! und der stock zerbricht
Die stadt kreist uns ein und fordert
fluß nebel symmetrien.


 

Aus dem Englischen übersetzt von Norbert Lange

Slop [extract]

inglés | Allen Fisher

Spin and momentum coupled
in spin-orbit
ultrafast optical techniques to spatiotemporal
resolve spin dynamics
in strained gallium arsenside and
indium gallium arsenside
epitaxial layers unexpected
observation of spin splits
arise from strain in semiconductor films

His heart not an island cut off but
joins to other continents
compassionate towards
the affliction of others
shows his heart
wounded itself when it gives balm
tasked to discover connections and their expansion
dangers no more light
if they seem light

Sensations vary and appear to
duplicate or repeat
experiences link memory to these
and similarity
whether to renew experience or
repeat it as likely as new
experience at each perception facility
to memorate spacetime with internal gorse

Trapped inside phase-coherence,
two pulses inject the control
results in absorbance of a signal field and
storage of a quantum state of the signal.
The suppression of noise
vital to avoid decoherence,
even tiny amounts of stationary light
introduce large nonlinear
effects

Every medicine an innovation
hard to speak with truth and untruth together
in a few words, Whoever delighted in solitude
either wild or a god where natural or secret hatred
towards society is savage unless out of a love
and desire to sequester his own high conversation
where solitude in a crowd produces without love
and friends are scattered needed only in misery
aperspectively to make visibility

Contemporaneity of the future
difference of dry light to his drenched affections
a councel given by others and
his own flattery
Friendship offers peace in affection
support of judgement
twin desires in a body
a body confined once with a typewriter
and ideas of politics in another.

© Allen Fisher
from: Leans
Cromer: SALT, 2013
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2015

Slop [Auszug]

alemán


Spin und drehimpuls gekoppelt
im spin-orbital
ultraschnelle optische verfahren zur raumzeitlichen
lösung der spin-dynamik
in filtriertem gallium arsenige säure und
indium gallium arsenige säure
epitaxiale schichten unvorhergesehen
beobachtung der spin-aufspaltung
entwickeln sich aus spannung in halbleiterschichten

Sein herz nicht eine abgeschnittene insel doch
schließt an andere kontinente
mitfühlend für
die leiden anderer
zeigt sein herz
selbst verletzt wenn es balsam spendet
beauftragt mit entdeckung der verknüpfungen und ihrer weite
bedrohen kein licht mehr
wenn es licht wirkt

Empfindungen schwanken und scheinen so
verdoppeln und wiederholen
erfahrungen fügen erinnerungen an diese
eindrücke und findet differenz
und ähnlichkeit
wiederhole es möglichst als neue
erfahrung an jeder station der wahrnehmung
um raumzeit mit innerer verflechtung zu erinnern

Gefangen in der phasenkohärenz
injezieren zwei impulse die kontrolle
führt zur absorption eines signalfeldes und
speicher eines quantenzustands des signales.
Die rauschunterdrückung
entscheidend zur vermeidung der dekohärenz,
selbst kleinste beträge stehenden lichts
ergeben zu stark nicht-lineare
wirkungen

Jede medizin eine innovation
schwierig wahrheit und lüge in einem zu sagen
in ein paar worten, Werimmer sich erfreute an einsamkeit
sei’s wild oder ein gott wo natürlicher oder heimlicher hass
auf die gesellschaft grausam ist wenn nicht aus liebe
und verlangen die eigene hochkonversation abzusondern
wo einsamkeit in einer menge ohne liebe produziert
und freunde verstreut gebraucht werden nur bei leiden
sie aperspektivisch zu veranschaulichen

Zeitgenossenschaft der zukunft
differenz von dürrem licht und seiner feuchten neigungen
ein rat von anderen erteilt und
die schmeichelei von selbst
Freundschaft bietet frieden in zuneigung
unterstützt das urteil
zwillingstriebe in einem körper
ein körper eingesperrt einst in einer schreibmaschine
und gedanken von politik in einem anderen.

Aus dem Englischen übersetzt von Norbert Lange

disk

inglés | Allen Fisher

A man in an orange flying-suit crossed an arena carrying a large
disk of clear acrylic with perpendicular sides. Polarised light
projected through the material made clear that the perfect shape
of the form was made possible by extreme tensions. A completely
civilised art. On the screen an action replay, a multi-coloured
moiré pattern. Dropping the disk into nitrogen and projecting
the light again showed the disk freed of tensions, but misshapen.

As a globular cluster plunges through the strong gravitational
field of our galaxy disk it produces a wake in the disk’s star
distribution. This wake involves a density enhancement behind
the cluster, which creates a gravitational drag, a tidal friction, on
the cluster’s motion. A disk allows a higher ratio of surface area
to volume than a sphere indicating a maximum rate of exchange
with the environment.

When a drop of blood is examined microscopically it’s easy to
distinguish the types of cell in the plasma. In humans the most
obvious are the red disk-shaped blood cells slightly concave on
both sides. Astronauts in zero gravity develop ‘spikes’ on their
red blood cells during their time in “space”. The phenomena of
the spiked disk has been prohibited by the death of red blood
cells after 120 days.

© Allen Fisher
from: Gravity
Cromer: SALT, 2004
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2015

Disk

alemán

Ein mann in orangenem overall durchquerte ein stadion trug bei sich eine große scheibe klaren acrylglases mit senkrechten seiten. Polarisiertes licht projiziert durch das material verdeutlichte die perfekte gestalt der form war ermöglicht worden durch erhöhte spannungen. Eine in allem zivilisierte kunst. Auf dem schirm eine wiederholung, ein mehrfarbiges moiré-muster. Das tauchen der scheibe in stickstoff und erneute projizieren des lichts zeigte die scheibe befreit von spannungen jedoch deformiert.

Ein kugelhaufen beim sturz durch das gravitationsfeld unserer galaktischen scheibe erzeugt in der sternenverteilung der scheibe einen wirbel. Dieser wirbel hat eine erhöhung der dichte hinter dem cluster zur folge, die einen gravitationswiderstand, eine gezeitenreibung, in der bewegung des clusters herbeiführt. Eine scheibe erlaubt eine höhere verteilung zwischen fläche und volumen als eine kugel was auf ein höchstmaß des austauschs mit der umgebung hindeutet.

Betrachtet man einen blutstropfen unter dem mikroskop lassen sich die zelltypen im plasma leicht unterscheiden. Im menschen sind am häufigsten die roten in form einer scheibe auftretenden blutkörperchen leicht konkav an beiden seiten. In schwerelosigkeit bilden astronauten auf ihren erythrozyten ›stacheln‹ während ihres aufenthalts im ›weltraum‹. Das phänomen der stachelzellen ist begrenzt worden durch den einsetzenden tod roter blutkörperchen nach 120 tagen.

Aus dem Englischen übersetzt von Norbert Lange

dance

inglés | Allen Fisher

her right foot on one of the physicist’s left foot her left on the other’s
right

a completely civilised art
remarkable lucidity
the body clear to eye the feet distinct from the legs the legs from the
trunk the shoulder the arms the head each separately defined

danced while I hummed to fit rhythmic patterns to them with my feet

news flashed laboratory to laboratory parity not conserved
remarkable lucidity afoot
the physicist broke away from a food queue danced a jig

© Allen Fisher
from: Gravity
Cromer: SALT, 2004
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2015

danse

alemán

ihr rechter fuß auf einem der linke fuß des physikers ihr linker auf dem
rechten des anderen

eine in allem zivilisierte kunst
erstaunliche klarheit
der körper deutlich für das auge die füße verschieden von den beinen vom
rumpf die schultern die arme der kopf im einzelnen jedes bestimmt

tanzte als ich summte um rhythmische muster für sie zu finden mit meinen füßen

schlagzeilen blitzten labor um labor parität nicht bewahrt
erstaunliche klarheit zu fuß
die physikerin setzte sich ab von einer essensschlange tanzte eine gigue

Aus dem Englischen übersetzt von Norbert Lange

Choo Choo

inglés | Allen Fisher

What accounts for the Bellman’s condition
superimposed accelerated accumulation
Toxic metals in his vertebrate frame
trace the reply
regarding social danger

His oracle quickly stated
Crown over portcullis and chains
counter-read as a smudge of lipstick
on handwritten envelope
carefully posted with a complex of
white floral fragrance with tuberose and jasmine
top notes on a chypre and spicy background
Gets up the nose

The toxicity of mobilised metals
exceeds the total van load
of radioactive and organic wastes
measured by the beer needed to dilute them
The Bellman’s drinking water
fraught with influence without modification
anticipates abandon read in the tumbler

A second genetic code remains largely undeciphered
his structure of enzymes coupled each amino acid
to an appropriate transfer in his molar fillings
His language both non-degenerate and Ah! Bellman!
More deterministic than a frozen accident

What what courage and fortune overlap provide
scales of or on the top edge of a garden fence
Hi! there! decisions between gravity and entropy
produce call it a drawing
after an essential repair of neuron
restitution but not reversal

The probabilities of his processual kinetics accords
a knowing that cannot exclude the uncertainty of its frame
On his cart most obstacles to complete
mixing are incomplete
There is no automatic spread fag
fag even if the shape of it horseshoes
rather than elliptically poxes

The visualisation of his future
Ah the fluid thought mixes fatigue
distinguishes chaotic trajectories
Who make the rules need to know disorder well
Different patterns do not necessarily work
the satisfaction in different ways

It’s proof that the Umpire sits in pain
holds the balance
a metallic mouth speaks
openly astride the main shaft
oil warms gained by the mass in its fall

A collapsed transgression recites to a stenographic fix
a hum in the Bellman’s ear
encourages a different mixture
merges panic
with a drawn down squareness or
what they were becomes what they appear to be
machines spinning his resounding bell

A figure called Success drops from his tailboard
holds a dish in righthand
in left an ear of metallic corn and dead poppies 
The condition arrives at attunement as it moves through
broken quarry stones in the forecourt of Granvile arcade
plastic leaves blown from turbulent warnings
touched by the hand as it is taken away
from asking its question 

© Allen Fisher
from: Gravity
Cromer: SALT, 2004
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2015

Choo Choo

alemán

Was schließen lässt auf den zustand des Nachtwächters
überlagerte beschleunigte zunahme
Toxische metalle in seinem wirbeltierkörper
folgen der reaktion
in puncto sozialer gefahr

Sein schnell erklärtes orakel
Krone über fallgatter und ketten
gelesen als verschmierten lippenstift-fleck
auf umschlag von hand beschrieben
sachte aufgesetzt mit einer anlage
weiß geblümten duftstoffs an tuberose und jasmin
kopfnoten auf einer grundlage von chypre und schärfe
Zieht die nase hoch

Die toxizität freigesetzter metalle
übersteigt die gesamte wagenladung
an radioaktivem und organischem müll
gemessen am bier benötigt zu ihrer verdünnung
Das trinkwasser des Nachtwächters
belastet von einfluss ohne modifikation
erwartet aufgabe entziffert im becher

Ein zweiter gencode verbleibt zu großen teilen unentschlüsselt
die struktur seiner enzyme hat jede aminosäure verbunden
zu einem entsprechenden transfer der füllungen in seinen backenzähnen
Seine sprache so unausgeartet wie Ah! Nachtwächter!
Deterministischer als eine eiskalte akzidenz

Was da courage und zufall überlagern liefern
steigt ab oder auf die oberkante eines gartenzauns
He! da! entscheidungen zwischen gravitation und entropie
ergeben sagen wir eine zeichnung

nach tiefgreifender reperatur der neuronen
wiederherstellung doch keine zurücknahme

Die wahrscheinlichkeiten seiner prozessualen kinetik gewährt
ein verständnis unfähig des ausschlusses der ungewissheit seiner gestalt
Auf seiner stechkarre sind die meisten hürden zur vollständigen
kombination unvollständig
Da gibt es kein automatisch verteiltes schinden
schinden auch wenn es der form nach hufeisen bildet
mehr noch als elliptische pocken

Die visualisierung seiner zukunft
Ah der fließende gedanke mischt erschöpfung
unterscheidet chaotische verläufe
Die gesetzgebenden müssen sich auskennen in unordnung
Abweichende muster schaffen nicht zwangsläufig
die zufriedenheit auf andere weise

Es ist bewiesen der schiedsrichter sitzt in schmerzen
hält das gleichgewicht
ein metall-mund spricht
weit aufgerissen der hauptschacht
öl erwärmt sich gewonnen aus dem fallen der masse

Eine kollabierte übertretung rezitiert zu einem stenographischen schuss
ein dröhnen in den ohren des Nachtwächters
erregt ein anderes mischverhältnis
vermengt panik
mit einer gestanzten rechtschaffenheit oder
was sie waren wird was sie zu sein scheinen
maschinen die seine resonante glocke spielen

Eine zahl genannt Erfolg lässt sich fallen von seiner ladeluke
hält einen teller in der rechten hand
in der linken eine metallische kornähre und welken mohn

Der zustand erreicht übereinstimmung als es sich bewegt durch
zerbrochene ziegelsteine auf dem vorplatz der Gramville arkaden
plastik verschwindet geweht aus unruhigen warnrufen
berührt von der hand soeben abgeführt
vom stellen ihrer frage

Aus dem Englischen übersetzt von Norbert Lange

Black Bottom [extract]

inglés | Allen Fisher

The Engineer rakes sand over
oil burns on the path
to the windmill. He spreads dust on snow
and readjusts his watch.
A man in a raincoat
taps his stick down the path
recites Góngora.
His ears are burning.
He sees the Photographer’s arms around an elm trunk.
One hand can be discerned: it trembles.
Between her hands he images an equator
her body a sphere of energy
perhaps equal to the elm’s it
bounds without meeting
until knotted in a six-dimensional space.
Blake closes his door
for a long time turns a key
in a delicate lock 
and listens.
Six-space?
A Mathematician, a Poet and
the Engineer sit across a map table
on the High Road
to begin analysis of the ice.
The Mathematician opens an English copy of
Klopstock, 1811.
A running walk can be checked from 
ground prints
alternative hind-foot-hind-foot footfall sequence
reads as one foot close to the surface to take 
body weight should the support foot slide.
Every so often saliva has frozen, formed discs on the path.
Six-space is a delusion, the Poet says, It’s
noise, reminated each moment.
Information, the Engineer notes, transmitted over long
periods of time, deteriorates.
The noise can be heat, or radiation, right?
It can be mutagenic chemical. The molecular
clock runs faster than the genetic,   It relies
on noise for the controlled introduction of novelty.
You mean balance of conserving and radical change?
What’s that mean? the Poet seems irritated.
There are problems of measurement and scale.
And imagination, the Poet adds.
Are we talking, asks the Engineer leaning back on his chair,
About resilience, persistence, or resistance?
Perturbations need to be stated spatially, the Mathematician 
turns to the Poet, Your richness, connectance, and
interaction makes instability. My evidence suggests
that local stability can be observed.
But you won’t wake up to the complexity of observation as
     participation.
I’m not concerned, the Mathematician says, With
the successive destruction of individuals. Entire generations
will be grovelling on the Earth. All volition assembles
to form schemes for destruction. We are here to examine
the ice, the cracks, and the shape of this great cloud
of opinion points.
Energy and time cannot be simultaneously measured, you know that.
From the cloud we can integrate over one variable
to get the probability of the other.
I am on an equal footing with what I see, the Poet says.
No, the Engineer interrupts. 
The Poet turn to the Engineer, Your system
is acceptance of death.
The Mathematician laughs, he rides a horse into the 
green path glowing with golden cane in his left, a
storm bursting from his right, towards a riot of flowers
that enamel his Paradise.
The melons are flat, ready for serving, buttercups
have straight stems, raspberries
spring into baskets between their bushes.
The Mathematician's breath visibly leaves his nostrils
freezes on the tabletop.
Without deliberate perception, what he sees
repeats and trembles.
I stride out onto this plane, feel vertigo,
until I induce a horizontal depth.
I can shatter this ice, this encased sublimnity:
I can prevent your sleep’s expiation and encourage
curbs to your euphoria.
The Mathematician ignores this, walks over to the ice 
to contemplate its structure
as if its crystals focussed his energy for thought
The Engineer walks across his contemplation
to triturate this illusion. The Mathematician watches
through his windscreen, then laughs.
I question, the Poet calls, the temporality of narrative,
and use its maps to make their records obsolete.
The Engineer lifts a bundle and carries it to the table,
A thousand confident threads, he says, Hold friends
and not one of them would break that.
That’s an illusion of the future, the Poet argues.
The Photographer interrupts, We reject
stoicism as vanity. All that impedes lucidity
and hampers confidence crenellates the present.
It’s a roll of film, the Engineer jokes, spilling 
his tea. His cup leaves a white circle. The Mathematician
starts to draw a tangent to it. The Photographer doodles
a shopping list on the tangent line,
writes, HYPNOSIS,
across the Mathematician’s copy of The Interpretation
of Dreams. I picked up one of the Klopstock volumes
Blake had marked. I was crying
and wouldn’t say whether it was joy
or a sorrow of amazement
In pleasing confusion,
We’re breaking we other’s bones.
The Mathematician and Engineer contested
strength in an arm wrestle across,
what the Engineer called, the concentration table.
A storm hung over the High Road as I wheeled
my bike up the walkway for repair...

© Allen Fisher
from: Gravity
Cromer: SALT, 2004
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2015

Black Bottom [Auszug]

alemán

Der Techniker recht Sand über
Ölfeuer auf dem Weg
zur Windmühle. Er streut auf Schnee Staub
und justiert neu seine Uhr.
Ein Mann im Regenmantel
schlägt mit seinem Stock den Weg hinunter
rezitiert Góngora.
Die Ohren brennen ihm.
Er sieht die Arme der Photographin umfangen einen Ulmenstamm.
Eine Hand ist zu erkennen: sie zittert.
Zwischen ihren Händen bildet er einen Äquator
ihr Körper eine Kugel Energie
vielleicht gleich der Ulme sie
umgrenzt ohne zu schließen
bis verschlungen in sechsdimensionalem Raum.
Blake versperrt die Pforte
für lange Zeit dreht einen Schlüssel
in einem feinen Türschloss
und lauscht. 
Sechsfachraum?
Ein Mathematiker, ein Dichter und
der Techniker sitzen um einen Kartentisch
auf der High Road
mit der Analyse des Eises zu beginnen.
Der Mathematiker schlägt auf eine englische Ausgabe
Klopstock, 1811.
Eine Laufbewegung lässt sich messen von
Bodenabdrücken
abwechselnd Schritt-auf-ab-auf-ab die Reihenfolge
liest sich als Fuß in Nähe der Oberfläche, der Gewicht tragen soll
vom Körper falls der stützende Fuß schlittert.
Hier und da ist Speichel gefroren, bildete Platten auf dem Weg.
Sechsfachraum ist eine Wahnvorstellung, sagt der Dichter,    Es ist
Rauschen, reminiert in jedem Augenblick. 
Information, merkt der Techniker an, übertragen auf längere
Zeitperioden, zerfällt.
Das Rauschen kann Hitze oder Strahlung sein, korrekt?
Es kann mutagen-chemisch sein. Die molekulare
Uhr läuft schneller als die genetische,    Sie braucht
Rauschen für die geregelte Einführung des Neuen.
Du meinst Gleichgewicht aus nachhaltiger und radikaler Wandel?
Was soll es bedeuten? wirkt der Dichter gereizt. 
Es gibt Schwierigkeiten der Messung wie des Maßstabs.
Und Vorstellung, setzt der Dichter nach.
Sprechen wir, fragt zurückgelehnt in seinen Stuhl der Techniker,
Über Belastbarkeit, Beständigkeit oder Widerstand?
Störungen müssen räumlich dargelegt werden, der Mathematiker
gewandt an den Dichter, Deine Fülle, Verknüpftheit und
Wechselwirkung erzeugt Instabilität. Aus meinen Daten geht hervor,
dass punktuelle Stabilität sich beobachten lässt.
Du machst dir die Komplexität der Beobachtung aber nicht bewusst als
Mitwirkung. 
Ich sorge mich, sagt der Mathematiker, nicht um
die fortschreitende Zerstörung von Identitäten. Ganze Generationen
werden zu Kreuze kriechen auf der Erde. Jeder Wille sammelt sich
um Pläne der Vernichtung auszuhecken. Wir sind hier zur Untersuchung 
des Eises, der Risse, und der Gestalt dieser großen Wolke
einzelner Meinungen.
Energie und Zeit lassen sich nicht simultan bestimmen, du weißt das.
Aus der Wolke können wir über eine Variable schließen
auf die Wahrscheinlichkeit der anderen.
Ich bin mit meiner Wahrnehmung auf einer Ebene, sagt der Dichter.
Nein, fällt der Techniker ins Wort.
Der Dichter zu dem Techniker, Deine Ordnung
heißt ins Sterben einzuwilligen.
Der Mathematiker lacht, er lenkt ein Pferd auf den
grünen Pfad, leuchtend mit goldenem Zollstock in seiner Linken, ein
Gewitter bricht aus seiner Rechten, in Richtung eines wilden Blumenmeeres
das sein Paradies umhüllt.
Die Melonen sind flach, servierbereit, Butterblumen
haben gerade Stiele, Himbeeren
springen in Körbe zwischen ihren Sträuchern.
Der Atem des Mathematikers entweicht sichtlich seinen Nasenlöchern
gefriert auf der Tischplatte.
Ohne wohlüberlegte Beobachtung, beginnt was er sieht
sich zu wiederholen und erzittert.
Ich ziehe aus in seine Ebene, erfahre Schwindel,
bis ich eine horizontale Tiefe herbeiführe.
Ich kann dieses Eis splittern, diese eingebundene Sublimnität:
Ich kann die Buße deines Schlafes abwenden und bestärken
deiner Euphorie Zügel. 
Der Mathematiker hört weg, läuft zum Eis herüber,
um näher dessen Struktur zu betrachten,
als konzentrierten dessen Kristalle seine Energie für das Denken
Der Techniker läuft auf seiner Kontemplation
um diese Illusion zu zerkleinern. Der Mathematiker schaut
durch seine Frontscheibe, dann lacht er.
Ich bezweifle, ruft der Dichter, die Zeitlichkeit der Narration,
und gebrauche ihre Karten, um ihre Aufzeichnungen überflüssig zu machen.
Der Techniker nimmt ein Bündel und hebt es auf den Tisch,
Tausend Fäden voll Vertrauen, sagt er, Halten Freunde
und nicht einer von ihnen würde es brechen.
Das ist eine Illusion der Zukunft, wendet der Dichter ein.
Die Photographin fällt ins Wort, Wir lehnen
Stoizismus als Eitelkeit ab. Alles was Klarheit verhindert
und Vertrauen erschwert, versieht die Gegenwart mit Burgzinnen.
Es ist ein Filmstreifen, der Techniker im Scherz, verschüttet
seinen Tee. Seine Tasse hinterlässt einen weißen Kreis. Der Mathematiker
zieht dazu eine Tangente ein. Die Photographin kritzelt
auf der Tangente eine Einkaufsliste,
schreibt, HYPNOSE,
auf die Ausgabe der Traum-
deutung des Mathematikers. Ich griff mir einen der Klopstockbände
von Blake mit Anmerkungen versehen. Ich weinte
und konnte nicht sagen, ob aus Freude
oder Schmerz des Staunens
In freudiger Verwirrung,
Wir brechen einander wir die Knochen.
Der Mathematiker und Techniker maßen 
ihre Stärke im Armdrücken auf,
wie der Techniker meinte, dem Konzentrationstisch.
Über der High Road hing ein Gewitter als ich
mein Rad auf dem Bürgersteig zur Werkstatt schob.

Aus dem Englischen übersetzt von Norbert Lange

The Joys of Mathematics

inglés | Peter Boyle

At fifty I will begin my count towards the infinite numbers.
 
At negative ninety nine I will start my walk towards  the
                        infinitesimally small.

At one over twenty  seven I will inspect the first bridgeworks.

At twenty two over seven I will write a message in a bottle, entrust  it to
                        a sea turtle, slip under a wave and sleep.

At eighty seven sparrows will land on the windowsill, pecking a hole
                        that leads inside my arm.

At 127 I will begin to arrange the children’s pillows, carefully filling
                        each one with warm handfuls of snow.

At ten to the negative six our friends from the White House will arrive,
                        handing out glass beads and broken shells filled with recently
                        perfected poisons.
 
At the inverse square of sixteen the sky will curve over blue lakes, songbirds
                        settle at dusk, a small train rattle off towards a village that leans
                        against a single church spire.
 
At one over negative twenty two I will start to dream in Sanskrit, creating a
                        swarm of brown ants to bring back a baby’s rattle from the
                        edge of a mud slide.

At ten to negative two over three I will open my heart, letting go of all vanities,
                        right down to the wilted bones.

At the third transfinite number I will give up easy answers.

At e to the i pi the earth will bristle with skulls and weapons, dolphins will
                        proclaim the first inter-stellar arms bazaar in Antarctica, the
                        new born will drink only lead, the elderly will wander the moon
                        in the quest for warmth.
 
At one I will open my eyes.
 
At zero I will put the key back under the mat.

© Peter Boyle
from: Museum of Space
University of Queensland Press, 2004
ISBN: 070223463X
Audio production: The Red Room Company, 2013

Die mathematischen Freuden

alemán

Mit Fünfzig werde ich meine Rechnung zu den unendlichen Zahlen beginnen.

Mit Minus Neunzig werde ich anfangen mit meinem Spaziergang zum
                        unendlich Kleinen.

Mit Eins mehr als Siebenundzwanzig werde ich die ersten Brückenarbeiten inspizieren.

Mit Zweiundzwanzig mehr als Sieben werde ich eine Flaschenpost aufsetzen,
                        vertraue sie einer Schildkröte an, rutsche unter eine Welle und gehe schlafen.

Mit Siebenundachtzig werden Spatzen auf dem Fensterbrett landen, um ein Loch          
                        hineinzupicken, das in meinen Arm hineinführt.

Mit 127 werde ich beginnen, die Kissen der Kinder zu ordnen, jedes vorsichtig
                        füllen mit einer Handvoll Schnee.

Mit Zehn minus Sieben werden unsere Freunde aus dem Weißen Haus eintreffen, um
                        Glasperlen und kaputte Muscheln zu verteilen, voller kürzlich
                        zur Perfektion gebrachter Gifte.

Mit der umgedrehten Wurzel aus Sechszehn wird der Himmel sich über blaue Seen
                        beugen, Singvögel pflanzen sich in den Dämmer, ein
                        winziger Zug rattert los zu einem Dorf, das sich gegen einen
                        einsamen Kirchturm lehnt.

Mit Eins mehr als Zwanzig werde ich anfangen auf Sanskrit zu träumen und erschaffe
einen Schwarm brauner Ameisen, um die Kinderrassel vom Rand einer Schlammlawine zurückzuholen.

Mit Zehn zu minus weniger als Drei werde ich mein Herz öffnen und alle
                        Eitelkeiten fahren lassen, bis auf die welken Knochen.

Mit der dritten transfiniten Zahl werde ich einfache Antworten aufgeben.

Mit e gegen i-Pi wird die Erde strotzen vor Schädeln und Waffen, Delfine werden
                        den ersten interstellaren Waffenhandel der Antarktis eröffnen,
                        die Neugeborenen werden nur noch Blei trinken, die Alten über
                        den Mond schweifen auf der Suche nach Wärme.

Mit Eins werde ich meine Augen öffnen.

Mit Null werde ich den Schlüssel unter die Matte zurücklegen.

Übersetzt von Norbert Lange

Why the Minotaur is Always Sad

inglés | Peter Boyle

So many years underground,
his head dizzy from bumping all those memory-clouds.
Always to be the centrepiece
of someone else’s puzzle.
His endless consumption of women
didn’t help much.
And so this morning he has arrived in his kingdom:
a wise gathering of rocks,
a little girl trying to paint flowers on the pebbles
but the waves keep washing them clean,
his chair opposite the ocean,
the tree with its gaze that says
        “I too have lived elsewhere.”

© Peter Boyle
from: Towns in the Great Desert: New and Selected Poems (forthcoming)
Puncher & Wattmann, 2013
Audio production: The Red Room Company, 2013

Warum der Minotaurus immer traurig ist

alemán

So viele Jahre unter Tage,
sein Kopf benommen vom Stoßen all der Erinnerungswolken.
Immer die Hauptattraktion zu sein
im Rätsel eines anderen.
Sein endloser Appetit auf Frauen
war keine große Hilfe.
Und so kam er diesen Morgen in sein Königreich:
eine kluge Versammlung von Steinen,
ein kleines Mädchen, das Blumen auf die Kiesel malen will,
doch die Wellen waschen sie dauernd sauber,
sein Stuhl dem Ozean gegenüber,
der Baum mit seinem Blick, der sagt:
                        „Auch ich habe gelebt woanders.“

Übersetzt von Norbert Lange

In the Small Hours

inglés | Peter Boyle

It’s three a.m. in the morning
of a day you won’t enter for so many hours.
Where you are
yesterday’s sunlight still bathes your feet as you walk
and tonight hearing your voice
I worried that one day
I’ll lose my images of all those I love.
Outside the city’s still restless:
taxis alert and shiny as golden birds
waiting for the crumbs of dawn.
At fifty five I know so little how to live.
In cafes across this city
lovers still hold hands
and cups balance on the edges of tables.
Darkness falls around me like soft snow.
Beside the narrow bed
my night-light is staring right into me.
I will hold your voice inside me as long as I can.
When I sleep you’ll go on walking
through a steady explosion of white flowers.

© Peter Doyle
from: What the Painter Saw in Our Faces
Five Islands Press, 2001
ISBN: 864187165
Audio production: The Red Room Company, 2013

In den frühen Morgenstunden

alemán

Es ist drei Uhr vormittags, am Morgen
eines Tages, den du so viele Stunden nicht betreten wirst.
Wo du dich be!ndest,
umspült das Sonnenlicht von gestern noch immer deine Füße, wenn
du gehst,
und diese Nacht, als ich deine Stimme hörte,
hat mich gequält, dass ich eines Tages
die Bilder all meiner Lieben verlieren könnte.
Draußen hat die Stadt noch immmer keine Ruhe,
die Taxis, hellwach und glänzend wie Vögel aus Gold,
warten auf die Krumen des Morgens.
Mit Fünfzig weiß ich so gut wie nichts vom Leben.
In Cafés überall in der Stadt
halten Pärchen sich bei der Hand
und Tassen balancieren Tischränder entlang.
Dunkelheit hüllt mich ein wie weicher Schnee.
Neben den schmalen Bett
schaut meine Nachttischlampe starr in mich hinein.
Ich werde deine Stimme festhalten in mir, solange ich kann.
Wenn ich schlafe, wirst du weitergehen
durch eine Zeitlupenexplosion weißer Blumen.

Übersetzt von Norbert Lange

Rilke Renditions I

inglés | Chris Edwards

A stink arose — Boom! — or maybe an O, sang Orpheus, as he
yearned toward his Big Mistake. What horror! What a Blockage of the
earways! Oh, and as the verse-writing gang got steadily closer —
fanged, winking, full of wanderlust, a vortex

turning on the same old Still Point — we really tore up
that dungeon, he continued, like a clarion call from the lost world
of Lager and Goodnight. I mean they’d studied Aust Lit and might
still be trying its Ne’ers and Nots in an Angst of leased warrens

surrounded by Holdens, Borrowed Schlock, Garrotting —
you can see it in their kindly arts prizes. But what an About Turn
they faced — the long climb from Hades, and all those wars

against the Emphatic Ones, the Underschleppers, the drunken
Verlaine gang, the intermittent Kazoo gang — foppish imposters
the lot, dross, old shoes fit for anyone who hoards them!

© Chris Edwards
from: People of Earth
Vagabond Press, 2012
ISBN: 978-0-9805113-7-6

Rilke-Interpretationen I

alemán

Ein Stunk erhob sich – Bumm! – oder ein Oh, sangs Orpheus, wie er
seinem Großen Fehler entgegenfieberte. Welch Schrecken! Welche                                                                                                             Verstopfung der
Gehörgänge! Oh, und wie die Versschreiber-Bande nähertrollte –
bezähnt, bezwinkert, voll auf Wanderlust, ein Wirbelwind

der auf derselben alten, stillen Stelle trat – wir hausten ziemlich
im Verlies, er setzte nach, ein schriller Weckruf aus der untergegangenen                                                                                                    Welt
von Lagerbier und Schlafrechtschön! Ich mein, studiert haben sie Aust Lit.,                                                                                                 und mag sein
sie mögen ihre Tutnichts und Jarnichts nach wie vor, so ängstlich wie                                                                                                             Karnickel

umstellt von Holdens, gepumptem Schrott, Erbdrosseln –
man sieht es ihren nettigen Kunstpreisen an. Doch welcher Rückwärtsrolle
sie entgegensahen – der lange Aufstieg aus dem Hades und die ganzen Kriege

gegen die Emphatischen, die Unterstandskrämer, die Trunkenen
der Verlaine-Bande, die unterbrochenen Kazoo-ista – geckige Gaukler
allesamt, Krätze, alte Schuhe, die passen wer auch immer sie sammelt.

Aus dem Englischen übersetzt von Norbert Lange

Rilke Renditions IV

inglés | Chris Edwards

So, it’s like that, is it? I’d been trotting awhile with the Atum,
whose words are not normally meant for me, and had at last become
privy to certain errors concerning my Wang — quite a tall one,
if he’d hinted correctly. So I say … uh …

Hello dear defanged wonder and broken shell
of the bogeyman’s shadow. Pile your zeal upon my pillow
if you wish. Puffy with expectation, I glance eagerly,
but lofty it ain’t.

Fuck it. Each night the same leaden snoring sucks me off
to Zürich and dreams of Erda the Witch. She sang burger and
Schweppes commercials and burgled and wept her way across Europe,

much like me and myself, I suppose. Am I doomed to plummet through her
as she drags on constant cigarettes, to get more quickly to the
Afterlife she says … where there’s more room … ?

© Chris Edwards
from: People of Earth
Vagabond Press, 2012
ISBN: 978-0-9805113-7-6

Rilke-Interpretationen IV

alemán

So also und nicht anders, ja? Ich war rumgetrottet mit dem Atum,
dessen Worte sonst für mich gedacht nicht sind, und kam zuletzt
ins Einvernehmen mit gewissen Makeln, die meinen Wedel betrafen – ein                                                                                                                                 ziemlich großer,
wenn seine Andeutungen stimmten. So sage ich … ähem …

Hallo, zahngezogenes Wunder und geknackte Hülle
des Schattens vom Schwarzen Mann. Häufe deinen Eifer mir aufs Kissen,
wenn du magst. Erwartungsgeschwollen streift mein Blick dich in begieriger                                                                                                                                                  Weise,
doch pathetisch isser nich.

Fuck it. Jede Nacht saugt dasselbe bleiige Schnarchen mich ab
nach Zürich und zu Träumen von der Hexe Erda. Sie hat gesungen in Burger-                                                                                                                                                     und
Schweppes-Commercials und stieg in Häuser ein und heulte sich durch ganz                                                                                                                                                  Europa,

genau wie ich, höchstpersönlich, ich vermutlich. Bin ich verdammt, durch                                                                                                                                     sie zu stürzen
wie sie an permanenten Zigaretten zieht, um noch schneller anzulangen im
Nachleben, meint sie … wo man mehr Platz hat… ?

Aus dem Englischen übersetzt von Norbert Lange

Rilke Renditions II

inglés | Chris Edwards

Unfasten my chain, Madam, I’m going to heave
us damsels into a little Gluck ditty. Now, lately it seems quite clear
from your glance that this Schloss you say you’re taking me to
is … Oh, Bête Noire, you mean

we’re being shipped to MIR? How smug. It’s always an eerie
shaft I hear you could die booming in, so let’s take notes
on the ditch it floats in — jet-black, studded with afflatus —
there and here, a few self-startlers, little wonderers of the world,

the usual stuff — the sin-engendering god and his dozen
volunteers. They dance all night in a big hut girt by the earnest
tinkle of a Steinway. Say, do you sissies understand

what a Toad is? Well, with links like these you’d have Motive.
As for that Big Stink we approach — again? — it’s Lies they tell me
to fix myself fast to … We’re here, Madam. My chain …

© Chris Edwards
from: People of Earth
Vagabond Press, 2012
ISBN: 978-0-9805113-7-6

Rilke-Interpretationen II

alemán

Locker mirs Kettchen, Madame, ich kotz gleich
uns Mamselln eine schluckige Weise. Na, eine Weile schon scheints klar
an deinem Blick, dies Schloss, wie du sagst, zu dem du mich bringst
ist … Oh, Bête Noire, du glaubst

man schippert uns zur MIR? Wie schniek. Immer ists ein gespentischer
Schacht, in dem ich höre, wie du dröhnend krepierst, so lass uns Notizen                                                                                                          machen
auf dem Graben wo es treibt – kohlrabenschwarz, mit Eingebung                                                                                                                        beschlagen –
dort und hier, ein paar Freibegrusler, kleine Globestotterer,

das gängige Zeug – der sündengebende Gott und sein freiwilliges
Duzend. Sie durchschwofen die Nacht in einem großen Schuppen, umgürtet                                                                                                   vom ernsten
Geklimper eines Steinways. Sagt mal, kapiert ihr Weicheier

was ne Kröte ist? Also, derart verbunden hättest du ein Motiv.
Was den Großen Stunk angeht, dem wir uns nähern – wieder mal? – sie                                                                                                            belügen mich,
mich festzumachen am … Wären da, Madame. Mein Kettchen …

Aus dem Englischen übersetzt von Norbert Lange

A Test of Poetry

inglés | Charles Bernstein

What do you mean by rashes of ash? Is industry
systematic work, assiduous activity, or ownership
of factories? Is ripple agitate lightly? Are
we tossed in tune when we write poems? And
what or who emboss with gloss insignias of air?

Is the Fabric about which you write in the epigraph
of your poem an edifice, a symbol of heaven?

Does freight refer to cargo or lading carried
for pay by water, land or air? Or does it mean
payment for such transportation? Or a freight
train? When you say a commoded journey,
do you mean a comfortable journey or a good train
with well-equipped commodities? But, then, why
do you drop the ‘a’ before slumberous friend? And
when you write, in “Why I Am Not a Christian”
You always throw it down / But you never
pick it up—
what is it?

In “The Harbor of Illusion”, does vein
refer to a person’s vein under his skin or
is it a metaphor for a river? Does lot
mean one’s fate or a piece of land?
And does camphor refer to camphor trees?
Moreover, who or what is nearing. Who or
what has fell? Or does fell refer to the
skin or hide of an animal? And who or what has
stalled? Then, is the thoroughfare of
noon’s atoll an equivalent of the template?

In “Fear of Flipping” does flipping mean
crazy?

How about strain, does it mean
a severe trying or wearing pressure or
effect (such as a strain of hard work),
or a passage, as in piece of music?
Does Mercury refer to a brand of oil?

In the lines
shards of bucolic pastry anchored
against cactus cabinets, Nantucket buckets
could we take it as—pieces of pies
or tarts are placed in buckets (which
are made of wood from Nantucket)
anchored against cabinets (small
rooms or furniture?) with cactus?

What is nutflack?

I suppose the caucus of caucasians
refers to the white people’s meeting
of a political party to nominate candidates.
But who is Uncle Hodgepodge?
And what does familiar freight
to the returning antelope mean?

You write, the walls are our floors.
How can the walls be floors if the floors
refer to the part of the room which forms
its enclosing surface and upon which one
walks? In and the floors, like balls,
repel all falls—does balls refer to
nonsense or to any ball like a basket ball
or to guys? Or to a social assembly for
dancing? Falls means to descend
from a higher to a lower
or to drop down wounded or dead?
But what is the so-called overall
mesh?

Is the garbage heap the garbage heap
in the ordinary sense? Why does
garbage heap exchange for so-called
overall mesh? Since a faker is
one who fakes, how can
arbitrary reduce to faker?

Who or what are disappointed
not to have been?

Does frames refer to form, constitution,
or structure in general? Or to a
particular state, as of the mind?

In the sentence,
If you don’t like it
colored in, you can always xerox it
and see it all gray
—what is it? What does
coloredin mean?

A few lines later you write,
You mean, image farm when you’ve got bratwurst
Does bratwurst refer to sausage?
Does the line mean—the sausage
you saw reminded you of a farm which you imagined?

Does fat-bottom boats refer to boats with thick bottoms?
Is humble then humped used to describe the actions of one
who plays golf? In the phrase a sideshow freak
the freak refers to a hippie? Sideshow refers to secondary
importance? Or an abnormal actor in the sideshow?
Then, who or what is linked with steam of pink. And
how about the tongue-tied tightrope stalker
does the stalker refer to one who is pursuing
stealthily in the act of hunting game? The stalker
is a witness at first and then a witless witness?

You write The husks are salted:
what kind of nut husks can be salted for eating?
What does bending mean—to become curved,
crooked, or bent? Or to bow down in submission
or reverence, yield, submit? Does bells
refer to metallic sounding instruments or
a kind of trousers?

Just a few lines later you have the phrase
Felt very poured. Who felt poured? Toys?
Is humming in the sense of humming a song?
Stepped into where? Not being part of what?

In “No Pastrami” (Walt! I’m with you in Sydney / Where
the echoes of Mamaroneck howl / Down the outback’s
pixilating corridors
)—does the pastrami refer
to a highly seasoned shoulder cut of beef? Is
Mamaroneck a place in the U.S. where wild oxes howl
I take it corridors refers to the passageway
in the supermarket? Could I read the poem as—
The speaker is doing shopping in a supermarket
in Sydney; he is walking along the eccentric
passageways among the shelves on which goods
are placed; he does not want to buy the pastrami
as he seems to have heard the echoes of wild oxes
howling in the U.S. while he addresses Walt Whitman?

In No end to envy, does the envy refer to admire or
in the bad sense?

© Charles Bernstein
from: All the Whiskey in Heaven
New York: Farrar Straus & Giroux, 2011
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2015

Ein Test der Poesie

alemán

Was meinen Sie mit Ausschlägen aus Asche? Ist Industrie
ein Wirtschaftszweig, Massenfabrikation oder Eigentum
von Fabriken? Ist Kräuseln leicht schütteln? Sind
wir Dichter dann in Harmonie geschleudert? Und
wer oder was trägt Lackinsignien aus Luft?

Und der Stoff, über den Sie im Motto Ihres Gedichts schreiben,
ist er eingebildet, ein Symbol des Himmels?

Bezieht sich Fracht auf Frachtbriefe oder die Spedition
von Ladung zu Lande, zu Wasser und in der Luft? Oder meint es
die Bezahlung für diese Logistik? Oder einen
Frachtzug? Wenn Sie sagen eine kommode Reise,
ist die Reise komfortabel oder ist der Waggon
mit den bequemsten Möbeln ausgestattet? Aber dann, warum
löschen Sie vor verschlafende Freund den Artikel? Und
wenn Sie in »Warum ich kein Christ bin« schreiben
Du schmeißt es immer hin / Aber Du kannst nie
etwas aufheben
– was heißt etwas?

In »Die Bucht der Illusion«: meint Vene
die Blutvene unter der Haut des Menschen, oder
ist das eine Metapher für den Fluss? Meint Los
ein Schicksal oder den Anfang eines Spiels?
Und bezieht sich Kampfer auf Kampferbäume?
Und weiter: wer oder was nähert sich? Wer oder was
hat Balg? Oder bedeutet der Ausdruck Balg das
Leder bzw. das Fell eines Tieres? Und wer oder was hat
abgewürgt? Und weiter, ist die Durchgangsstraße des
Atolls am Mittag ein Äquivalent für die Vorlage?

In dem Gedicht »Verfluchte Angst«, bedeutet Verflucht
verrückt?

Wie steht es mit Spannung, meint es
eine intensive Anstrengung oder abstumpfenden Druck oder
aggressiven Effekt (als Momentum, hart zu arbeiten),
oder ein Crescendo wie in der Musik?
Bezieht sich Mercury auf eine bestimmte Ölmarke?

In den Versen
Fragmente aus Gebäck, bukolisch verankert
gegen Kaktusgehäuse, Nantucketkübel
dürfen wir uns vorstellen: diese Kuchenstücke
oder Pastetchen werden in Kübeln plaziert (die
aus dem Holz Nantuckets geschnitzt sind),
oder in Kabinette (kleine
Zimmer oder Möbel?) aus Kaktus gesteckt?

Was ist Kopfnuss?

Ich nehme an, der Kaukasus-Ausschuss
bezieht sich auf ein Treffen der Weißen
einer politischen Partei, um Kandidaten aufzustellen.
Aber wer ist Onkel Kuddelmuddel?
Und was mag vertraute Fracht
zur heimkehrenden Antilope sagen?

Sie schreiben, die Wände sind unsere Böden.
Wie können Wände Böden sein, sofern sich die Böden
auf den Teil des Raumes beziehen, der die
ganze Wohnfläche umfasst, auf der man
läuft? In und die Böden, wie ein Sack,
wehren alle Stürze ab – ist Sack ein Verweis
auf Nonsenseoder allgemein auf den Sack wie ein Sandsack
oder den der Männer? Oder auf eine Erweiterung der Haut unterhalb
des Auges? Heißt Stürze Absteigen
vom höheren zu einem tieferen
Punkt oder Fallen, verwundet oder tot?
Aber was ist die sogenannte Masche
im Allgemeinen?

Ist der Müllhaufen der Müllhaufen
im üblichen Sinne? Warum
steht Müllhaufen für sogenannte
Masche im Allgemeinen? Da ein Fälscher einer ist
der fälscht, wie kann willkürlich
auf Fälscher zurückführen?

Wer oder was sind enttäuscht
nicht gewesen zu sein?

Verweist Verfassung auf etwas Eingefasstes, oder das
Grundgesetz, oder allgemein auf etwas Strukturiertes? Oder einen
Gemütszustand, beispielsweise des Geistes?

In dem Satz
Wenn Sie es nicht mögen
in Farbe, können Sie es immerhin kopieren
und alles Grau in Grau betrachten
– was ist es? Was heißt
hier in Farbe?

Ein paar Zeilen weiter schreiben Sie:
Du meinst, Bilder-Farm wo man Dir Hot Dog gegeben
Verweist Hot Dog auf heiße Würstchen?
Meint die Zeile: das Würstchen
zu sehen ließ Sie an eine Farm Ihrer Vorstellung zurückdenken?

Verweist fettärschige Boote auf Boote mit einem dicken Hinterteil?
Ist gering dann gekrümmt die Beschreibung der Handgriffe von jemand
der Golf spielt? In der Formulierung ein Jahrmarkts-Freak
ist der Freak ein Hippie? Bezieht sich Jahrmarkt auf eine nebensächliche
Bedeutung? Oder einen abnormen Schauspieler auf dem Jahrmarkt?
Wer oder was ist mit Pinken-Dampf verknüpft? Und was
ist mit dem zungengeknoteten Drahtseilakt-Stalker –
bezieht der Stalker sich auf einen, der sich auf der Jagd
befindet, im Verborgenen auf Beute lauert? Der Stalker
ist zunächst ein Mitwisser, dann ein witzloser Nixwisser?

Sie schreiben, die Spelzen sind gesalzen:
welche Art Nussschalen werden salzig gegessen?
Was soll Krümmung bedeuten – gebogen zu werden,
verzogen oder verdreht? Oder eine Geste der Unterwerfung,
oder von Respekt, Hingabe, sich fügen? Verweist Glocken
auf metallisch klingende Instrumente oder
eine Art von Hosen?

Gleich ein paar Zeilen weiter kommt die Wendung
Kam sich sehr überhäuft vor. Wer kam sich überhäuft vor? Spielsachen?
Ist Summen als das Summen eines Songs gedacht?
Stecken in was? Nicht der Teil von was?

In »Keine Pastrami« (Walt, ich bin bei dir in Sydney / Dort
wo Mamaronecks Echos hallen / in den stockenden Fluren
des Busches)
– bezieht sich Pastrami
auf das geräucherte und gewürzte Schulterstück vom Rind? Ist
Mamaroneck ein Ort in den USA, wo wilde Ochsen schreien?
Verstehe ich es richtig, dass die Flure sich auf Gänge
im Supermarkt beziehen? Könnte ich das Gedicht folgendermaßen lesen:
Der Sprecher geht einkaufen in einem Laden
in Sydney; er folgt dem exzentrischen
Treiben zwischen den Regalen, auf denen Produkte
angeboten werden; er will die Pastrami nicht kaufen,
denn anscheinend hörte er das Echo wilder Ochsen
in den USA schreien, dabei spricht er Walt Whitman an?

In »Neid ohne Ende« weist Neid auf Bewunderung hin oder
hat einen abwertenden Sinn?


Aus dem Amerikanischen übersetzt von Norbert Lange

Substance Abuse

inglés | Charles Bernstein

I become convinced of the itinerant
congestion of filled out hollows.
Boards propose wefts, largely
inured of (for) baskets.
Forget these chilly masquerades.
I feel (felt) stripped by these
changes. Who takes me in
different directions and therefore
I do not let got. These clip
these oasis.

So these sorrows pronounce themselves
in rhymes before my eyes, but
no easier way arrives in which
to predict—to predicate—allusion’s
sentimental anorexia. You who, while …

I proffer the usual explanations for
this less than desirable behavior.
At this point I’m months behind.

I make this point because your gazing
at a so projected grouping “at a
distance” clouds your view—
I’d be reluctant, practices vary,
& certainly even out of the normal,
to include for instance, as
would be appropriate. This
is not avoidance behavior, the
very project cannot be reduced
to its least interesting motivation /
realization / abuse. Personally, I
don’t know what I recieved and what
I was shut up with.

These break at having mend
which wails absently as
substantial people rely on
ice. So long strokes in,
swabbed by ego’s reply,
adjacent but always curtained
off of what ruffles
and rumples.

I feel like a very nervous man. The
moments do not compel my compliance
to either your fugitive fear of
expiation or fever’s last embalming
of my own falsification. One
guise disguises itself within myself,
the other within my text.

Everything I write, in some mood, sounds
bad to me. It reads like gibberish—
unnecessary rhymes, repetitions, careless
constructions—a loss of conviction. Whether
I am content to want to let those
orders I find speak for themselves, if
it is the orders as I make them that
I want to compel my own lost recognition.
No matter how the slack is removed
I can see through it. Rough
cuts satisfy, intrinsically, no more
than seamless webs. “A person
must make their own occasions.” &
what are occasions than cross-hatched
projections of ‘person’ onto ‘event’. There
are, according to our lights, neither
one or the other. Michael said to me
the other day … & now I sit here and
the recollection is far more occasioned
than at the time itself. That solitude is
the most public place of all: not
institutions (for the “advancement of
the public”). The individual mind
is the “Divine parasite” (the phrase
is Christopher Dewdney’s) of the body
of us-all—the trick, then, to
keep the channel open both
ways. Nor is this simply a conjuring of
phenomena, or simply its production—
since we are inside of phenomena at all time
and move from the nodal point of the self
back and forth to the omnimorphic and
acentric locus of our collectivity
and our desires.

To move from moment to moment without
Break is the ideal from which there is no
Escape. But isn’t what is wanted to
Stop and hover, go back and forth at mea-
Sured speed, to dwell everywhere or only as
Chosen. Such reflections candy our lives
With conditional Appalachias, the
Real facts about which are as hazy as beet soup.

There’s no sport in supposing an
even bent to be resistant to.

I’m at a bit of a loss, but have never
figured out a system such that everything
is out of the way and where to go to. To
think I can plug sections into, cut-up,
detain. Or I just gobble conscious morsels
and am discorporated within them. “Edit
is act” but why waste time on sputter. Intense
bluing of the sky. Left-over concepts, hard
edged ingratiation. A gift so parsimonious
in its intent that there are immediately
blandishments on the part of forays. I don’t
even own a scale.

Nothing tires a vision more than sundry attacks
in the manner of enclosure. My thoughts toss
trippingly on the tongue—an immense excuse
for proportion [perforation]. What I am saying
here will only come out in joinings:
but to loosen the mind, limber it for
bounding. What does ear contain
that norming senses lack? A resolution
in the air.

I find the nature and tone
of your question to be
extremely discouraging, and to
reflect an alarming lack of
understanding of the nature
of our activities. You have
unilaterally and arbitrarily
determined new evaluative
criteria without regard
for the fact that current
documentation procedures do not
pertain to these new criteria.

In fact, the statistics upon
which you base your “analysis”
tell more about your attitudes
than our program.

The depths of consciousness can never be fully sounded, death is
the only apparent limit.

Trial impressions leave you perfectly
ordered. (Totally amniostatic sludge:
buzz, buff …) Everbody comes to
a stop in their own time; look at
each other, starts coughing. Which
tires very much wake up, snarl.
Gold plums plunge: better batter
better.

What hand hides
pleasures only suggest—
a glimpse of
its morsel, postcards
from the subjectless
static:
make-believe enchantments
in the erstwhile
gaze of a buzz
a milieu fades
rapidly into.

They only start slowly
who occasions
without chance of
redress. A while
warns its
first displacements.
Ongoing / undoing.
Fumbles with
fondled alacrity
without which
thumbs do not
choose a
staked equation.
Put oneself,
desperately, in the
neck of premature
going-on-ness.

leans
looms
remains
dwindling
fade
fumbling, quivering
pull
shade
dreary
slates
splits
record

Can a person who has never been bored be described as smug, or
mereley unsettled.

“It’s supposed to be pulverized.”

A frame of
some letting
wakes whatever
wagers contest.
To challenge,
pull behind.

Nominations demure in the receding music of stringed violet.

Why have I shied away from
this purposiveless actitivity, as
if the investigation of
purposivelessness were all
a thing of the past & was
no more to be visited upon
me?

I seem to be out-of-sorts with everyone
lately—after each interaction begin to
rethink it, where did I, (s)he go wrong?
You’ve gone all the further in appointing
me to your undoing; I only wish it were
mine.

Anxious and waiting for something, but not
definable—amorphous. What pans out?
I’m afraid to set it down, to contend with
the medium at hand. Or not
to be nice: reassuring. LOSE ALL
TOUCH. Return to base one. Do
the dishes again. Shopping for ashes.

“I’m all washed up”: i.e., come ashore.

© Charles Bernstein
from: All the Whiskey in Heaven
New York: Farrar Straus & Giroux, 2011
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2015

Substanzenmissbrauch

alemán

Ich lass mich überzeugen von der streunenden
Stauung gestopfter Hohlräume.
Vorsitzende raten zu Schussfäden, meist
stumpf gegen (für) Körbe.
Lass diese schaurigen Verkleidungen.
Ich fühle (fühlte) mich entblößt von diesen
Änderungen. Wer führt mich ein, in
differente Richtungen und deswegen
lass ich nicht los. Diese stutzen
diese Oase.

So tragen diese Sorgen sich
in Reimen vor mein Angesicht, doch
kommt kein leichterer Weg, auf dem
man prognostiziert – prädiziert – der Bedeutung
schmalzige Anorexie. Sie, der, während …

Ich schiebe die gewohnten Erklärungen vor
dieses mehr als unerwünschte Verhalten.
Hier liege ich Monate schon zurück.

Ich streife diesen Punkt, weil Ihr prüfender Blick
auf eine Gruppierung projiziert »auf
Distanz« umnebelt Ihre Aussicht –
Ich wäre unwillig, Ansätze sind verschieden,
& bestimmt gerade außerhalb der Norm,
um beispielsweise einzuschließen, wie
es angemessen wäre. Dies hier
ist keine Vermeidungsstrategie, das
gesamte Projekt lässt sich nicht kleinreden
auf seine unoriginellste Motivation /
Umsetzung / Misshandlung. Ich persönlich
weiß nicht, was ich empfangen habe und was es war,
womit man mich verstopfte.

Diese Brüche bei Reperatur erfahren,
was selbstverloren wimmert wie
substantielle Personen süchtig
auf Eis. Auf bald verbreitet sich,
gewischt von der Antwort des Ich,
daneben, aber immer durch einen Vorhang
von was getrennt, das aufwühlt
und zerknirscht.

Ich bin ein aufgekratzter Mann. Die
Augenblicke erzwingen mein Einverständnis
weder zu Ihrer flüchtigen Furcht vor
Buße noch vor dem letzten Fieberwickeln
meiner eigenen Widerlegung. Eine
Verkleidung, die sich verkleidet in mir,
das andere in meinem Text.

Alles, was ich in einer Stimmung schreibe, stimmt
nicht. Es klingt wie Kauderwelsch –
unnötige Reime, Wiederholungen, leichtfertige
Konstruktionen – wer’s glaubt, wird selig. Selbst
wenn ich zufrieden bin, diese Ordnungen,
die ich finde, für sich sprechen zu lassen, sollten
es die Ordnungen sein, die ich selbst mache, so
dass ich mein vermasseltes Ich-Gefühl dazu verdonnere.
Ganz gleich, wie man es verschleiert,
ich kann es durchschauen. Rohe
Schnitte, an sich, bestechen nicht mehr
als nahtlose Texturen. »Ein Individuum muss sich
selbst Gelegenheiten schaffen«, &
was wären Gelegenheiten sonst als kreuzschraffierte
Projektionen von »Individuum« auf »Ereignis«. Dabei
gibt es, so wie wir es sehen, weder
das eine noch das andere. So sagte mir Michael
letzthin … & jetzt sitze ich hier und
die Erinnerung ist viel stärker hervorgerufen
als zur besagten Zeit. Diese Einsamkeit ist
der öffentlichste Ort von allen: nicht
die Institutionen (für den »Fortschritt des allgemeinen
Wohls«). Das einzelne Bewusstsein
ist der »Göttliche Parasit« (eine Formulierung
von Christopher Dewdney) in ebendiesem Körper
von uns allen – der Trick also,
den Kanal offen zu halten für beide
Richtungen. Ebensowenig ist dies nur die Beschwörung
der Phänomene oder nur deren Bildung –
da wir uns zu jeder Zeit in den Phänomenen aufhalten
und selbst vom Knotenpunkt des Selbst aus bewegen 
fort und zurück zum omnimorphischen sowie
azentrischen Ort unserer Gesamtheit
und unserer Sehnsüchte.

Überzugehen von einem Moment zum nächsten ohne
Bruch ist das Ideal, woraus es unmöglich wird zu
Weichen. Doch nicht das gewollte, das
Stoppt und schwankt, springt hin und her in zurück-
Gehaltener Geschwindigkeit, überall zu sein oder nur wie
Erwählt. Solche Betrachtungen versüßen uns das Leben
Mit konditionalen Appalachen, deren
Harte Fakten darüber wie Rote Bete nebulösen.

Man bekommt keinen Pokal für die Annahme, etwas
gerade krumm, sei resistent dafür.

Ich bin ein bisschen ratlos, doch hab nie
ein System so fassen können, dass alles
aus dem Weg und dorthin ist, wohin man geht. Zu
glauben, ich könnte Abschnitte einfügen, trennen,
vorenthalten. Oder bewusste Happen runterschlingen
und in ihnen selbstentkörpert werden. »Schneiden
ist Handeln«, doch was Zeit vergeuden mit Gestotter. Tiefe
Blautönung des Himmels. Konzeptrückstände, hart-
neckiges Schmeicheln. Ein Präsent so geizig
in seiner Intention, dass es augenblicklich
Schmeicheleien zu den Abstechern gibt. Ich hab
nicht mal ein Maß.

Nichts ramponiert eine Vorstellung mehr als die Attacke
allseitiger Eingrenzung. Meine Gedanken wälzen sich
tröpfelnd auf die Zunge – eine gewaltige Ausrede
für Proportion [Perforation]. Was ich behaupte,
wird hier nur an den Schnittstellen sichtbar:
doch den Verstand zu lösen, zu lockern für
Sprünge. Was enthält das Ohr
das normierenden Sinnen fehlt? Eine Resolution
liegt in der Luft.

Ich empfinde Wesen und Ton
Ihrer Frage, die da wäre
äußerst entmutigend, als
wiese sie bedenkliche Defizite auf
für das Verstehen der Natur
unserer Aktivitäten. Sie dekretierten
auf beliebige Weise und einseitig
neue Analyse-
kritierien ohne Rücksicht
auf die Tatsache, dass gegenwärtig
kein Dokumentierungablauf mehr
passt zu diesen neuen Kriterien.

Tatsächlich zeigt sich, dass die Tabellen
die Sie Ihrer »Analyse« zugrunde legen
mehr über Ihre Ansichten sagen
als unser Programm.

Der Graben des Bewusstseins kann nie voll ausgelotet werden, das Grab ist
die einzige sichtbare Grenze.

Mit Gratisdosen bleiben Sie perfekt
in Ordnung. (Absolut amniostatischer Matsch:
Schwirr, Schwabbel …). Jeder kommt zu
seiner Zeit an ein Ende; sieht ein-
ander an, setzt Husten ein. Welches
rädert klar wach auf, fauch.
Goldpflaumen taumeln: frische Fische
Fischer.

Was die Hand versteckt
von Freuden nur entdeckt –
ein Erhaschen
ihrer Happen, Postkarten
aus der subjektlosen
Stase:
illudierte Zauberei
in dem einstmals
schwirren Starren
schwindet ein Milieu
rapide.

Sie starten nur schleppend
wer hervorruft
ohne Chance auf
Wiederherstellung. Eine Weile
warnt sie vor
erst Verschiebungen.
Über Los / Ins Gefängnis
Fummeln mit
gestreicheltem Eifer
ohne den sich
Daumen nicht
entschlossen
zur Debatte stellen.
Sich selbst setzen,
verbissen, in den Nacken
des frühreifen
Weitersomachens.

Rauslehnen
Drohen
Reste
Schwinden
Blassen
Tasten, Flackern
Schatten
Ziehen
Düster
Schiefern
Spalten
Akte

Darf man einen Menschen, dem die Zeit nie lang geworden ist, satt nennen oder
nur ruhelos.

»Das gehört fein vermahlen.«

Ein Rahmen von
einigem Spielraum
weckt was immer
Einsätze wetteifern.
Herausfordern,
Nachziehen.

Zuschreibungen halten Abstand in fliehender Musik – violett besaitet.

Wieso schreckte ich zurück vor
diese unzweckmäßige Handlung, als
wäre die Untersuchung der
Zwecklosigkeit alles in allem
etwas Vergangenes & hätte
seitdem unerreichbar zu sein für
mein ich?

Neuerdings bin ich scheinbar gegenüber jedem schlecht
aufgelegt – nach jeder Interaktion fange ich damit an,
sie zu hinterfragen, wo war ich, er/sie schief gewickelt?
Sie hatten mehr Konsequenz darin, mich Ihrer Demontage
zuzuweisen; ich wollte nur, es wäre
meine.

Aus der Ruhe und ohne Geduld auf etwas, doch ist nichts
Definitives – Amorphes. Was springt raus?
Ich hab Angst es festzulegen, auszufechten mit
dem Medium vor mir. Oder nicht
nett zu sein: beruhigend. VERLIERE
JEDES GEFÜHL. Alles auf Anfang. Los,
nochmal durchspülen. Nach leeren Flaschen fischen.

»Bin ganz abgeschrieben«: also werde angespült.

Aus dem Amerikanischen übersetzt von Tobias Amslinger und Norbert Lange

The Klupsy Girl

inglés | Charles Bernstein

Poetry is like a swoon, with this difference:
it brings you to your senses. Yet his
parables are not singular. The smoke from
the boat causes the men to joke. Not
gymnastic: pyrotechnic. The continuousness
of a smile—wry, perfume scented. No this
would go fruity with all these changes
around. Sense of variety: panic. Like
my eye takes over from the front
yard, three pace. Idle gaze—years
right down the window. Not clairvoyance,
predictions, deciphering—enacting. Analytically,
i.e., thoughtlessly. Begin to push and cue
together. Or I originate out of this
occurence, stoop down, bend on. The
Protest-ant’s voice within, calling for
this to be shepherded, for moment’s
expression’s enthroning. Able to be
alibied (contiguity of vacuity). Or
do you think you can communicate
telepathetically? Verena read the epistle
with much deliberateness. If we are
not to be phrasemongers, we must
sit down and take the steps that will
give these policies life. I fumbled clumsily
with the others—the evocations, explanations,
glossings of “reality” seemed like stretching
it to cover ground rather thank make
or name or push something through.
“But the most beautiful
of all doubts is when the downtrodden
and despairing raise their heads and
stop believing in the strength of their oppressors.”
To be slayed by such sighs: a noble figure
in a removed entranceway.
“This is just a little note
to say that it was nice working with
all of you. It has been a rewarding
experience in many ways. Although I
am looking forward to my new position with
great anticipation, I shall never forget
the days I spent here. It was like
a home-away-from-home, everyone was
just so warm and friendly. I shall ever
remember you in my prayers, and I
wish you the best for the future.” Preoccupations
immediately launch: to set straight, to glean
from her glance. Terrifically bored
on the bus. Any really you want
go to mixed on me. Sumptuous slump.
As it becomes apparent. Just that I thought.
Contraction that to you perhaps an
idealization. Have I kept. But that
point is—such repair as roads no
joint, what?, these few years must
admit to not expecting, as if the
silent rudeness might separate us out. &
maybe anger would be better than explaining.
When in tents in families in comparative.
Which sums digest. Disclaimer
alights what with begin. That’s
maybe the first pace, the particular. I mean
I feel I’ve got to and a few while
I can just look to see unrelenting
amount of canny criticism whatever
occasions overriding for comparison
spin for the sake of intrinsic in that
or that I’ve already made although
against reaction’s consequent proceeding.
But it’s to the point that you’ve
begun to broach like you could almost
fault me on as if you were going to
use could become primarily propulsion
to affinity have itself so. She
gets nutty. Oh she settles in, she
settles the curdles, unhooks the latches,
but I, preferring hatches ...
When batters, benumbs, the lights
in a basket, portable. Potted & make
believe—your rudeness amount to not
noticing, i.e., I’m on a different
scale of jags. To be in replacement
for a number of linings. Tubes of turmoil.
To stroll on the beach is to be in
the company of the wage-earner and
the unemployed on the public way, but
to command a view of it from a vantage
both recessed and elevated is to enter
the bourgeois space; here vantage and view
become consumable. I can’t describe
how insulted I felt, it’s a ruthlessness
not so much I didn’t know you possessed
as that I didn’t think you’d turn
on me. When you stop acting in good
faith any residue of the relationship
gets really unpleasant and the gratuitous
discounting severs what I can’t necessarily
define the circumferences of. “There are a
number of calls in the June bill
which I have been unable to document. We
believe these calls were made by S——
O—— who is no longer employed by
this project. We presume these calls
to be a program related although she
did not keep a log of long distance
calls as requested in the memo
circulated March 11,1980.” It has
more to me than please to note acquits
defiant spawn. But your letter does
not scan its view nor serve our
own resolve. Little noticing sectored
demonstration, or flail with inheld
throng. Content to meet or not to meet
what inlays subsequent flustered
adjustment. “The Good is
for the fact that I will it, and apart
from willing it, it has no existence.”
“There is no document of civilization
that is not at the same time a
document of barbarism.” Blue suede pestilence.
Binds bins. History and civilization
represented as aura—piles
of debris founded on a law and mythology
whose bases are in violence, the release
from which a Messianic moment
in which history itself is vanquished.
That’s why I’m perplexed
at your startlement, though obviously
it’s startling to see contexts changed on you
to have that done to you and
delivered unbeknownst. The Ideal
swoops, and reascends. “With real
struggle, genuine tax relief
can be won.” A manic
state of careless grace. Mylar juggernauts
zig-zag penuriously. Car smashed into;
camera stolen; hat lost; run out of
money, write for money, money doesn’t come.
Long interruption as I talk to woman
most of the way back—a runner,
very pleasant. Get off in Boston and everything
seems to go crazy.
              All of gets where
              Round dog-eared head
              The clear to trying
              Forgets issues of trembles             
              Address vestiges to remain
              These years after all
              Fog commends in discourse

© Charles Bernstein
from: All the Whiskey in Heaven
New York: Farrar Straus & Giroux, 2011
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2015

Die Fee mit P

alemán

Poesie ist wie eine Ohnmacht, mit diesem Unterschied:
durch sie kommst du zu Sinnen. Doch seine
Gleichnisse sind nichts Besonderes. Der Rauch vom
Boot lässt die Männer in Scherzen aufgehn. Nicht
gymnastisch: pyrotechnisch. Die Kontinuität
eines Lächeln – ironisch, frisch mit Parfum. Nein, das
ginge vielleicht rosig zusammen mit allem, was hier
so stattfindet. Der Sinn von Vielfalt: Panik. Wie
mein Auge vorausgeht ab dem Vor-
garten, drei Schritte. Starren im Leerlauf – Jahre
einfach aus dem Fenster. Kein Hellsehen,
Prognosen, Aufschließen – in Kraft setzen. Analytisch,
d. h. gedankenlos. Drück's raus und reims
zusammen. Oder ich ergebe mich aus diesem
Umstand, Buckelmachen, Weiterbücken. Die
Stimme der inneren Protesttante fordert
dies zu hüten, von einem Augenblick
den Ausdruck seiner Krönung. In der Lage sein
zu einem Alibi (Kontiguität der Leere). Oder
glaubst du kommunizieren zu können
auf telepathetischem Wege? Lars las die Epistel
sehr ergriffen. Wenn wir so sind,
keine Phrasendrescher werden sollen, so müssen wir
uns zusammensetzen und die Stufen meistern, die
diesen Vorgehensweisen Leben schenken. Ich tastete linkisch
mit den anderen – die Beschwörungen, Erklärungen,
Beschönigungen der »Wirklichkeit« schienen zu weit zu
gehen, im Versuch voranzukommen, statt es wirklich durchzuziehen,
auszubuchstabieren oder durchzuboxen.
»Schönster aller Zweifel aber,
wenn die Verzagten, Geschwächten den Kopf heben und
an die Stärke ihrer Unterdrücker
nicht mehr glauben.«
Hingestreckt von solchen Seufzern: eine edle Figur
in einem Eingang weit entfernt.
»Hier noch ein paar Worte, um
auszudrücken, es war schön mit euch allen
zu arbeiten. Es war in vielerlei Hinsicht
eine lohnende Erfahrung. Auch wenn ich
auf meine neue Position gespannt bin
voller Erwartung, so vergesse ich doch nie
die Tage, die ich hier verlebte. Es ist wie
ein zweites Zuhause gewesen, alle gingen
so nett und offen um mit mir. Ich werde euch auf ewig
in meine Gebete einschließen und ich
wünsche euch das Beste für die Zukunft.« Sorgen
starten ab jetzt: Richtigzustellen, Nachzulesen
in ihrem Blick. Furchtbar gelangweilt
im Bus. Willst du was Festes?
geh wohin’s mir gleich ist. Prächtiger Versager.
Wie sich herausstellt. Ich dachte nur an.
Verkürzung, die für dich vielleicht eine
Verklärung. Ich hab mir. Doch der
Punkt ist – wie pflastern, was keine Straßen
schneiden, joint-wie? müssen die paar Jahre
das Nicht-Erwarten eingestehen, als ob das
stumme Missbetragen uns einander trennen könnte. &
vielleicht wär Wut besser als Erklärung.
Wenn in Zelten, in Familien, im Komparativ.
Was Kürze auf den Punkt bringt. Klauseln
verlassen, was einmal zunächst. Das
ist vielleicht der erste Schritt, der was bedeutet. Mir ist, als ob
ich fühle, dass ich sollte und später dann
kann ich mir ansehen wie ein dickköpfiger
Umfang neunmalkluger Kritik, gleich welche
Umstände darüber hinweggehen, zum Vergleich
Immanentem zuliebe durchdrehen, in diesem
oder dem, was ich schon getan habe; wenn auch
gegen das folgenreiche Fortschreiten der Reaktion.
Aber es kommt soweit, dass du
mit Andeutungen angefangen hast, als könntest du
mir die Schuld geben, als gingest du dazu über,
Nutzen als ersten Beweggrund voranzustellen
für die Vorliebe, sich selbst so zu haben. Sie
schnappt ein. Ach, sie wird wieder. Sie
enthakt die Öse, löst den Haken,
ich aber, mit meiner Vorliebe für Laken …
Wenn bedrückt, gefühlskalt, die Lichter
im Korb, immer dabei.Bekifft & so tun
als ob – deine Kaltherzigkeit wächst aus
zur Nichtbeachtung, d. h. mein Sturm steht
woanders auf dem Barometer. Auf Abruf bereit
für ein paar Zeilenwürfe. Tumulte in der Röhre.
Am Strand zu schlendern heißt, man ist in der
Gesellschaft des Brötchenverdieners und
die Arbeitslosen auf dem kommunalen Weg, aber
den Blick darauf zu bestimmen, aus günstiger Lage
zurückgezogen wie abgehoben, heißt Einzutreten
in den bürgerlichen Raum; günstige Lage und Sicht werden
hier konsumierbar. Ich kann nicht beschreiben,
wie es mich empörte, eine solche Unbarmherzigkeit,
es ist nicht so, dass ich sie nicht an dir kannte,
aber ich dachte nicht, du würdest das gegen mich
wenden. Wenn du aufhörst mit gutem
Glauben zu handeln, wird noch der letzte Teil der Beziehung
so richtig unangenehm und grundlos
Zurückzuweisen zerreißt, wovon ich zwangsläufig nicht
die Folgen absehen kann. »Es gibt
ein paar Anrufe in der Rechnung von Juni,
die ich unmöglich feststellen konnte. Wir
denken, diese Anrufe kamen von S——
O——, nicht mehr eingesetzt
für dieses Projekt. Wir halten diese Anrufe
für ein in Verbindung stehendes Programm, auch wenn sie
keine Aufzeichnungen führte über alle
Ferngespräche, wie verlangt im Memo,
das am 11. März 1980 rausging.« Es hat
mehr für mich als Bitte zur Beachtung gutmacht,
freche Ausgeburt. Dein Brief hingegen tut
seine Absichten weder kund noch gibt er
uns Aufschluss. Wenige Beachtung sektorierte
Demonstration, sonst Keilen mit angehaltener
Menge. Treffen oder nicht Treffen, das ist hier der Inhalt,
was Füllungen folglich durcheinander bringt,
zur Ordnung. »Das Gute ist
dadurch, dass ich es will, und sonst
ist es gar nicht.«
»Es ist niemals ein Dokument der Kultur,
ohne zugleich ein solches
der Barbarei zu sein.« Blue Suede Pestilenz.
Verworrene Verwirrung. Geschichte und Zivilisation
dergestalt als Aura – Türme
von Trümmer gegründet auf Gesetz und Mythologie,
deren Sockel die Gewalt ist, die Erlösung,
aus der ein messianischer Moment,
in dem Geschichte selbst überwunden ist.
Deshalb bin ich so durcheinander
über deine Verblüffung, obwohl es schon
erschreckt, den Kontextwandel in deinem Gesicht zu sehen,
dass ich dir das zufügen ließ und
unwillentlich auferlegt habe. Das Ideal
stürzt und erhebt sich wieder. »Mit richtigen
Anstrengungen können Steuerentlastungen überzeugend
bewerkstelligt werden.« Ein manischer
Zustand sorgloser Gnade. Mylar-Giganten
schlingern erbärmlich. Auto eingeschlagen
Kamera gestohlen; Hut ist weg; das Geld
ausgegangen, schreibe für Geld, kein Geld kommt.
Lange Pausen, als ich mit Frau spreche
den größten Teil des Weges zurück – der Renner,
sehr angenehm. Raus in Boston und alles
scheint verrückt zu spielen.
               Alles daher kommt wo
               Rund um eselsohrigen Kopf
               Das Klären zu versuchen
               Vergißt Probleme die erschütternden
               Anzusprechen bleibt ein Rest
               Nach allem diese Jahre
               Nebel in Diskurs empfohlen

Aus dem Amerikanischen übersetzt von Norbert Lange und Mathias Traxler

YLIVALOTTUNUT FIILIS

finés | Teemu Manninen

Tämä tapahtui hänen astuessaan kerran eräänä aivan tavallisena päivänä puutarhansa portaita. Tämä tapahtui sen sinapinkeltaisen talon liittymässä. Tämä tapahtui ihan tavallisen shoppailureissun yhteydessä, kun hän ostaakin Lidlistä sanonnan alkuperäisen muodon ja lausujan, se on sellanen pursuava hotdog-torttutäyte, jonka äiti nielaisee ja alkaa höpäjää joulusta, mitä ne elämänkortit on mulle varanneet, tämä tapahtui samalla hetkellä kuin
makkaran katoaminen suuhun, tämä tapahtui samalla tavalla kuin makkaran vähentyminen, tämä tapahtui hieman niin kuin makkaran heikentyminen,
tämä muistuttaa meitä siitä miten ajalla on vain yksi suunta kun etsit sinappia, tämä paljastaa meille ihmiskuljetukset ja rautakaupan, tämä tapahtui sen sinapinkeltaisen talon palomuurin alla. Sen päällä makasi vettynyt raato, pohjaanpalaneen kaunis joutsen, joka hyppi vielä eilen oksalta toiselle niin kuin Mikko Kuustosen sanoitukset hikoilevat pieniä arjen hotlinkattuja lobbarin päästörajoituksia, praixorgauntletin identify-info-lähetyksiä, rekrytoituja runoja ystävyydestä, rakkaudesta ja parisuhteesta. Yllättävää kyllä, ihmisistä riisuttuna se on poikkeuksellisen kansallista ahdasmielisyyttä. Myöhemmin kuulen, että vain harva ajaa täällä Porschella töihin. Värit on tyylikkään hillittyjä. On jotenkin ylivalottunut fiilis.

© Teemu Manninen
from: unpublished
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2013

Überbelichtete Vibes

alemán

Das war neulich, an einem stinknormalen Tag ist es gewesen, als er die Treppenstufen hinunter in den Garten ging. Es war auf der Autobahnabfahrt zu dem Haus, das einer senfgelb angestrichen hatte. Das war neulich auf der Shopping-Tour zum Lidl, als er sich diese Redewendung in ihrer Ursprungsform und den dazu passenden Anwender hat andrehen lassen, wie ein Würstchen, das von allein aus seinem Schlafrock quillt, damit Mutter es dann alles runterschluckt, um sich anschließend zu beschweren: „Sollen das etwa die Karten sein, die das Leben für mich gemischt hat?“, wie neulich der Fall gewesen ist, zur selben Zeit als das Würstchen in den Mund hineingeschoben wurde, auf dieselbe Weise wie das Würstchen dabei war, zu verschwinden, wie das Würstchen dabei gewesen ist, weniger zu werden, das erinnert uns daran, dass Zeit sich immer nur in eine Richtung orientieren kann, während einer wie du irgendwo Senf auftreiben will, ummißverständlich läßt es uns einsehen, was es mit Menschentransporte und dem Eisenwarenhandel auf sich hat, wie sich klipp und klar nun herausstellt am Fuß der Brandmauer des Hauses, das einer senfgelb angestrichen hat. Auf der Brandmauer lungerte der verwässerte Kadaver eines Schwans vor sich hin, der neulich noch hübsch anzuschauen war, und der vor Kurzem, als sei es gestern gewesen, von einem Ast zum anderen sprang wie eine Zeile von Peter Maffay aus dem Radio, der mit geringem Tiefgang im Trüben fischt, die unbedeutenden tagtäglich hotgelinkten missionsgrenzwertbestimmungen eines Interessengruppenvertreters, der fließende ID-Datenverkehr eines gewissen Praixorgauntlet und Gedichte, eingestellt um von Freundschaft, Liebe und Beziehungskram zu handeln. Dann wieder sagt man, bloß der geringste Teil der Bevölkerung fahre in einem Porsche an der Arbeitsstelle vor. In Farben, gehalten in einem matten, unauffälligen Ton. Hmm, wirkt irgendwie überbelichtet.

Deutsche Fassung von Norbert Lange
VERSschmuggel / SäkeenVERSoja 2013, Literaturwerkstatt Berlin

TEORIA POLIISISTA

finés | Teemu Manninen

Joskus tuntuu siltä, että rakastan sinua niin kuin poliisi,
joka rakastaa venäläisiä suolakurkkuja
ja kulkee ympäriinsä asunnossa adidakset rapisten.

Joskus taas tuntuu siltä, että rakastan sinua
niin kuin valtava ruskea örkki, joka ei osaa sanoa kuin ”honk!”
Ymmärrätkö näitä sanoja, senkin kakkapylly?

Ymmärrätkö, että minä rakastan sinua niin kuin nainen,
jonka oikeus on vapauttanut kaikista syytteistä
ja antanut hänelle pienehkön sivistyssanakirjan,

jotta hän vertaisi toisiinsa vettä ja kiveä
mielessään mielleyhtymiä kuten mielleyhtymä ruususta,
joka suojaa sinua hillittömän valon miekalla,

niin kuin satatuhatta vuotta sisäpoliittisia riitoja ja juonittelua,
niin kuin supernovan sirpaleet, nuo laajenevat kaasukuplat,
jotka säteilevät röntgensäteilyä avaruuden kasvihuoneeseen.

Älä sulje silmiäsi pimeyteen!
Sillä minä rakastan sinua, minusta tuntuu,
niin kuin joku ihan kreisejä kokeita tekevä tosi hullu tiedemies,

joka valehtelee tolkuttomasti ja tihkuu fasismia
ja muita aivoja tuhoavia sairauksia,
niin kuin polttoaineen loppuminen,

niin kuin muinainen presidenttiehdokas,
tai elokuisen päivän energia, joka muistuttaa saippuakuplaa,
jolla ei ole henkistä syvyyttä, koska tietoisuus

on vähän niin kuin joku energiavirta,
joka voisi mennä otsan toiselta puolelta toiselle
vähän niin kuin sossupummi, joka voisi mennä töihin

muttei hotsita, erona tässä on vain se,
että sinä olet käynyt suihkussa,
oi kakkapyllyni, oma pikku ihmisapinani,

joka kiljaisten ojennat minulle avioliittomme ikuisen ladon
niin kuin keltaista jaffaa juovat herttaiset poliisit,
niin kuin tuhat örkkiä taikuuden tuoksussa,

niin kuin siivekkäitä mustia hevosia jalostavat demoniritarit
turvanaan tuo äsken mainittu ihan sikahillittömän valon miekka
ja vanhan tarinankertojan neuvot:

ikiaikaisten juonten metsäpirtit,
puhkikuluneiden sanojen prinssit,
rumien rakkaus, lihavien rakkaus,

lasten vaiettu seksuaalisuus
niin kuin riikinkukon höyhen,
tai avaruusjumalten lonkeroiset usvat,

nuo räjähtävien supernovien
kukkivat, kekäleiset karvat
kvasaarien kirkkaissa helmoissa!

© Teemu Manninen
from: Paha äiti
Osuuskunta Poesia, Helsinki, 2012
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2013

Eine Polizei-Theorie

alemán

Manchmal bin ich in dich verliebt wie ein Polizist
verliebt in russische, eingelegte Gurken,
der auf Adidas-Schuhen seine Runden durch die Wohnung macht.

Dann wieder bin ich in dich verliebt
wie ein muskulöser brauner Ork, dem gerade mal „Oink!“
über die Lippen kommt. Kennst du diese Sprache, mein Kackspatz?

Weißt du, dass ich dich liebe wie eine Frau
von einem Gericht in allen Punkten freigesprochen
und mit einem Fremdwörterbuch für die Hosentasche auf den Weg geschickt,

um solche Dinge wie Stein und Wasser unterscheiden zu können
nachdenklich wie der Geistesblitz mit der Rose;
der deine Ehre verteidigt mit einer Klinge aus weitschweifigem Licht,

wie hundertausend Jahre innenpolitischer Twists und Tricks,
wie die Scherbe einer Supernova, diese expandierenden Gasriesen,
die ihre Röntgenstrahlen ins Glashaus des Weltraums verschießen.

Verschließ davor nicht deinen Blick, sonst siehst du nicht die Dunkelheit!
Ich habe nämlich das Gefühl, in dich verliebt zu sein
wie ein durchgeknallter Professor, der verrückte Dinge anstellt,

der das Unmöglichste behauptet und vor Faschismus überschäumt,
und anderen auf das Gehirn schlagenden Seuchen,
als wäre seine Batterie gleich leer,

als kandidierte ich, ein Steinzeitmensch, für die Kanzlerschaft
oder hätte dieselbe Leistungskurve wie ein Augusttag, eine Seifenblase
ohne den üblichseichten Tiefgang, denn der Verstand

ist sowas wie ein Stromkreis
hinter deiner Stirn nervös stromernd
wie ein ranziger Penner, der Arbeiten gehen könnte,

doch keine Chance, denn es gibt den kleinen Unterschied,
dass du schonmal in einer Duschkabine warst,
ach du, mein Kackspatz, kleines Menschenäffchen,

wie du brüllst und mir die ewigwährende Scheune unserer Ehe weist;
wie die niedlichen, gelbe Limonade schlürfenden Polizisten,
wie eine Tausendschar Orks unter einer magischen Käseglocke,

wie Teufelsritter, die geflügelte düstere Mustangs züchten
und von diesem todgeilen Schwert (s. o.) verteidigt;
und wie die gutgemeinten Ratschläge des Märchenonkels:

die Waldhütten aus dem unendlichen Drehbuch,
die Prinzen ausgelutschter Wortlatschen,
der Häßlichen Liebe, der Fetten Liebe,

die verheimlichte Sexualität der Kinder,
wie eine Pfauenfeder
oder die vielarmigen, nebligen Tentakel der Weltraumgötter,

das verglühende Haar in der Strahlung
gleißender Sterne, glimmend
am Rockzipfel brühtender Quasare!

Deutsche Fassung von Norbert Lange
VERSschmuggel / SäkeenVERSoja 2013, Literaturwerkstatt Berlin

VAELTAJA

finés | Teemu Manninen

Männyt laskevat kulkijan sylistään
vihreän lammen saitaan rantaan.
Istutettu haahka kömpii ilmaan,
räiskii vaivoin vettä lentimillään.

Rusko ryömii tylsään puistoon.
Laiska kauris nääntyy lehtoon,
tylppä turpa nyhtää kysymystä.
Ihmismieli on vain hyökkäystä.

Nuotiolla kiehuu vanha pannu.
Oksalla kuivuu kallis kuitu.
Yössä sinapin keltainen kimalle
hiertyy hiiltyneen lihan iholle.

© Teemu Manninen
from: Paha äiti
Osuuskunta Poesia, Helsinki, 2012
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2013

Der Wanderer

alemán

Unter kahlen Fichten Wanderer
ausgesetzt am spärlichen Ufer.
Ortsverloren peitscht ein Enterich
flügellahm den grünen Teich.

Morgenrot beschleicht die Parkeinöde.
Im Wäldchen jätet schnöde
ein Rehkadaver ratloses Schweigen.
Alles Menschentreiben ist Feindseligkeit.

Überm Feuerschein Kaffee verkocht.
Darüber kostbarster Zwirn asttrocknet.
Nachts funkeln die Würstchenpellen
verkohlt mit senfgelben Stellen.

Deutsche Fassung von Norbert Lange
VERSschmuggel / SäkeenVERSoja 2013, Literaturwerkstatt Berlin

DREAMS

inglés | TJ Dema

Dreams are evil
I prefer nightmares
They show you what goes on in here
Reflects what goes on out there

Dreams lie
They lead you down a path
Where white chocolate flows undammed
And mulberries fall unshaken from the trees

Nothing is less faithful
Less real
Or more untrue than a dream

And does every waking moment have to be so hard
I am tired of spending sleepless nights
Chasing hesitant tomorrows biding my time
Just to spend it mending broken things
That have no wish to be fixed

I will not spin and spin inside this skin
I will not mourn a future I never had
I refuse to bleed myself
For an almost reality rooted in the distant echoes
Of a once familiar voice
Chanting I know I can, I know I can
Because I know I can
Be the girl I am right now
Live the life I have right now
Choose to be the dream I am in right now

Maybe then it won’t be so hard
Just to breathe right now

© TJ Dema
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2013

TRÄUME

alemán

Träume sind böse
Ich bevorzuge Alpträume
Sie zeigen dir, was hier drin vorgeht
Reflektieren, was da draußen vorgeht

Träume lügen
Führen dich auf einen Pfad
Wo weiße Schokolade ungedämmt strömt
Und Maulbeeren ungeschüttelt von den Bäumen fallen

Nichts ist weniger treu
Weniger real
Oder unwahrer als ein Traum

Muss denn jeder wache Augenblick so schwer sein
Ich habe die schlaflosen Nächte satt
Zagenden Morgen nachjagen und warten
Nur um kaputte Sachen zu flicken
Die nicht wünschen, repariert zu werden

Ich werde nicht endlos in dieser Haut kreisen
Ich werde keine Zukunft betrauern, die ich nie hatte
Ich werde mich nicht selbst zur Ader lassen
Für eine Fast-Wirklichkeit, die in den fernen Echos wurzelt
Einer einst vertrauten Stimme
Sie singt, ich weiß, ich kann, ich weiß, dass ich kann
Weil ich weiß, ich kann
Das Mädchen sein, das ich bin in diesem Augenblick
Das Leben haben, das ich lebe in diesem Augenblick
Mich für den Traum entscheiden, in dem ich bin in diesem Augenblick

Vielleicht fällt es dann nicht mehr so schwer
Einfach zu atmen in diesem Augenblick

Übersetzung: Susanna Mewe – Lektorat: Norbert Lange

THE YARN OF THE HIDDEN SPINDLE

inglés | TJ Dema

This is what they say
Once in the long ago
Inside the city of Silica
After the last of the silkworms had died
We turned to food for clothes
Not for barter but to take
And make dresses of milk
Fuel of corn, residue of the edible oils
We had depleted our selves
And could no longer sustain emotion without an act
All day caramel coloured, cane hands pulled corn out of fields
At night without a tree in sight
The heavens would fall, until morning
We lay blanketed in life’s per kilo fumes
For the first time more humans died around the world
In a day, than just
Africans moulting in poverty with its mundane and petulant hand
Then one day, we pulling
Out of the fields came a man with a crown
Of husks and palms you could clean see through except for the children
All yellow brown and golden who were born with needles in their eyes
Their mothers’ thighs webbed together not with thread but lies
From fathers who flaxen
Wilting under the day clay
Had long since shed their secondary duty
To become camouflage men again
You see, they told their blind sons and daughters
We could not carry more than one title, more than one name
And so they chose they who had a choice
To be only men
Once we saw we were dead
Mainly the ones in skirts with our young
Littered among the living as though we too
Were alive
Fear sent forth phantom fingers
Winged as mercury, foraging messengers turned mercenary
Afraid the mirror had a mouth
Man and his motive found only shards
With no one to see, Silica had shattered
Those who looked beyond that wounded city’s shuttered eyes
Say they saw a mountain of spindles
Cob webbed
All that wood unused
Sat still and sleeping

© TJ Dema
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2013

DIE GESCHICHTE DER VERBORGENEN SPINDEL

alemán

Dies ist, was man sich erzählt
Vor langer Zeit einmal
In der Stadt Silizium
Nachdem der letzte Seidenwurm verstarb
Verlegten wir uns auf Essen statt Kleidung
Wir tauschten nicht, sondern nahmen
Und machten Kleider aus Milch
Treibstoff aus Korn, den Resten essbarer Öle
Wir hatten uns selbst aufgebraucht
Und konnten das Gefühl nicht mehr halten ohne Schauspiel
Den ganzen karamellfarbenen Tag zogen Stockhände Getreide aus Feldern
Nachts ohne einen Baum in Sicht
Der Himmel stürzte ein bis in den Morgen
Wir lagen gehüllt in die Pro Kilo Dämpfe des Lebens
Zum ersten Mal starben auf der Welt mehr Menschen
an einem Tag als nur
Afrikaner, gerupft von der Armut mit ihrer profanen und verdrießlichen Hand
Dann, eines Tages, als wir uns zurückzogen
Aus den Feldern kam ein Mann mit einer Krone
Aus Schalen und Palmblättern, durchschaubar nur nicht für die Kinder
Gelbbraun und golden, mit Nadeln in den Augen geboren
Die Schenkel ihrer Mütter zugenäht, nicht mit Fäden, sondern Lügen
Der Väter, die flachsartig
Dahinwelkten unterm Lehm des Tages
Sie hatten lange schon ihre zweitrangigen Pflichten abgestreift
Um wieder Männerattrappen zu werden
Versteh, sagten sie ihren blinden Söhnen und Töchtern
Wir konnten nicht mehr als einen Titel tragen, mehr als einen Namen
Und so entschieden die mit einer Wahl
Nur Männer zu sein
Als wir einmal sahen, dass wir tot waren
Vor allem die in Röcken mit unseren Kleinen
Wie Abfall unter die Lebenden geworfen, als wären wir genauso
Lebendig
Die Furcht streckte Phantomfinger aus
Mit Flügeln wie Merkur, nahrungssuchende Boten zu Söldnern gemacht
Voller Angst, der Spiegel hätte ein Maul
Der Mensch und sein Streben fanden nur Scherben
Mit keinem, der es sah, war Silizium zersprungen
Jene, die hinter die verschlossenen Augen der verwundeten Stadt blickten
Sagen, sie sahen einen Berg Spindeln
Spinnwebenüberzogen
All das ungenutzte Holz
Lag still und schlafend da

Übersetzung: Susanna Mewe – Lektorat: Norbert Lange

FIRST BORN LULLABY

inglés | TJ Dema

His girlfriend called me today
Name Lila, hair the colour of fire
Brown skin Jezebel whose profane name did ring a bell
Thick lipped I could sent her lack of manners
as easily as I’ve seen Indian henna
Imagined my palm cruise and bruise her cheek
but stopped for fear she’d lose his other seed
He’d come home that night bed-ready
Breath-heavy, forgotten what he’d asked just last night
That we wait and in every way he began to forget
That I and only I was to give him each and every heir
I could smell her hairspray as the water sprayed against him
I found that place on his shirt she had stained with rouge in our lives
Still I stayed, prayed that when he bought me candy
It meant we were going steady
When he brought me flowers
It meant tomorrow was ours

My girlfriends say I’m crazy for putting up with this
Playing mind games just because I’m waiting for his next kiss
Its not worth it, they keep telling me its not worth it
Worth it, because he threaded my eyes shut
When none of them would hear me speak
When they would not say that they believed me
My mind wishes to forget all this
But my heart keeps telling me that he’s a hit and miss
thing can’t afford to count life’s bruises
Crying over the last glass of spilt milk
Won’t show you where the juice is

I had already given him everything
Birthed his son and was often heard and seen
Bleeding lullabies as I leaned back to duck
Though never quite fast enough
To duck this man’s blows

I know you don’t understand
How could you possibly begin to see
That he was the kind of man
That made me forget
Where I was at
How I was going to build a new universe
Save myself if only through verse
Monday wrapped her fingers of blue
through every other day until he came through
I breathed his name like I was a part of this game
Where he’d said hi, stopped time
Until something changed
Because not everything stays the same

Some people crave love, not I
Not when I remember how Saturdays where the worst
Demon in a bottle, he would cuddle it
Like he was cursed
Protect it like mother hawk hovering over her nest
He wouldn’t eat, this man barely breathed
And in a senseless rage he would selfishly raid
The cookie jar and the fridge, disregarding our son’s needs
My son’s first lullaby
Was hearing his mother cry
As ribs cracked against her heart
He in womb, his father’s fist
Attempting to build him an early tomb
And my little one couldn’t grow up fast enough
To block his daddy’s blows
Maybe play music loud enough
To block out arguments about family woes
Now my son knows what he’s not supposed to
And I’ll not trade his innocence
For any kind of kiss
For any sort of passion

So why is it tonight I still find myself
Singing lullabies about how
Your daddy was the kind of man
That could make us forget
How we were going to build a new universe
Save you, my son and myself
If only through verse
But when he was gone
Monday wrapped her shades of blue
All finger like through every other day
Until he came through
We breathed his name like he was a part of this game
Where he’d said hi, stopped time
Till everything changed because nothing ever has to stay that way

© TJ Dema
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2013

SCHLAFLIED DES ERSTGEBORENEN

alemán

Seine Freundin rief mich heute an
Name Lila, das Haar wie Feuer
Isebel mit der braunen Haut, deren irdischer Name etwas läuten ließ
Dicklippig, konnte ich ihr Fehlen von Manieren spüren
so leicht wie ich indisches Henna erkannte
Sah im Geist meine Handfläche ihre Wange erkunden, verwunden
hielt aber ein aus Angst, sie verlöre seine andere Frucht
Bettreif kam er diese Nacht nach Hause
Atem-schwer, vergessen, was er eben letzte Nacht noch gefragt
Dass wir warten, und auf jede mögliche Weise begann er zu vergessen
Dass ich und ich allein bestimmt war, ihm jeden seiner Erben zu schenken
Ich konnte ihren Haarspray riechen, als das Wasser gegen seine Haut spritzte
Ich fand an seinem Hemd die Stelle, die sie in unserem Leben mit Rouge befleckt hatte
Und doch blieb ich, betend, wenn er mir Süßes kaufte
Es bedeutete, es würde ernst zwischen uns
Wenn er mir Blumen kaufte
Es bedeutete, dass der Morgen uns gehörte

Meine Freundinnen meinen, ich sei verrückt, mir das bieten zu lassen
Kartenhäuser bauen, nur weil ich seinen nächsten Kuss nicht abwarten kann
Es ist es nicht wert, meinen sie immer wieder, ist es nicht wert
Wert, denn er nähte mir die Augen zu
Als keine von ihnen auf meine Worte hörte
Als sie mir nicht sagten, dass sie mir glaubten
Mein Verstand möchte das alles vergessen
Doch immer wieder sagt mein Herz mir, er ist ein Glücks-
Spiel, man kann es sich nicht leisten, die Wunden des Lebens zu zählen
Über das letzte Glas verschüttete Milch zu weinen
Wird dir nicht zeigen, wo der Saft ist
Ich hatte ihm bereits alles gegeben
Seinen Sohn zur Welt gebracht und wurde oft gehört und gesehen
Schlaflieder blutend, während ich zurückwich
Und war doch nie schnell genug
Den Schlägen dieses Mannes auszuweichen

Ich weiß, du kannst es nicht sehen
Wie könntest du auch nur im Ansatz verstehen
Er war die Art Mann
Der mich vergessen ließ
Woran ich war
Wie ich mir ein neues Universum schaffen würde
Mich retten und wenn auch nur durch Verse
Montag umhüllte ihre Finger blau
durch jeden Tag, bis er durchkam
Ich atmete seinen Namen, als wäre ich ein Teil dieses Spiels
Wo er Hi sagte, hielt die Zeit an
Bis sich etwas tat
Weil nicht alles bleibt, was es ist

Manche Menschen hungern nach Liebe, nicht ich
Nicht wenn ich mich erinnere, wie es samstags am schlimmsten
Flaschenteufel, er schmuste mit ihm
Wie unter einem Bann
Schützte ihn wie Mutterhabicht über dem Nest
Er wollte nicht essen, dieser Mann atmete kaum
Und in sinnlosem Zorn überfiel er selbstsüchtig
Keksdose und Kühlschrank, ohne Achtung für die Bedürfnisse unseres Sohns
Das erste Schlaflied meines Sohnes
War der Klang seiner weinenden Mutter
Als Rippen an ihrem Herzen rissen
Er im Schoß, die Faust seines Vaters
die sich anschickte, ihm ein frühes Grab zu richten
Und mein Kleiner konnte nicht schnell genug groß werden
Um sich den Schlägen seines Vaters in den Weg zu stellen
Vielleicht die Musik laut genug zu spielen
Um den Familienzwist zu übertönen
Nun weiß mein Sohn, was er nicht sollte
Und ich tausche seine Unschuld nicht
Gegen irgendeinen Kuss
Gegen irgendeine Leidenschaft

Also warum ertappe ich mich diese Nacht wieder
Wie ich Schlaflieder darüber singe
Dass unser Daddy einer von den Männern war
Die uns vergessen ließen
Wie wir uns ein neues Universum schaffen
Für dich, meinen Sohn und mich
Wenn auch nur durch Verse
Doch als er fort war
Verhüllte Montag ihre Schatten blau
Die Finger tauchten jeden Tag ein
Bis er durchkam
Wir atmeten seinen Namen, als würde es zum Spiel gehören
Wo er Hi sagte, hielt die Zeit an
Bis alles sich änderte, weil nichts bleiben muss, was es ist

Übersetzung: Susanna Mewe – Lektorat: Norbert Lange

BREAD FOR THE BIRDS

inglés | TJ Dema

It rose above us like a god
I remember thinking what or
who would willingly give wings to such rage
But there it was
and so a benefactor must exist
somewhere behind this communal mirror glass
a huge beastly, angry cloud of a thing
is setting its course
likening it to mine and yours

I remember seeing the sky
as it scrunched its face
filling its cheeks with smoke
hurling rage at every man’s door
at life’s very factory gate
Huffing, puffing till it seized
sneezed, pouring citrus rain upon us
Yet none of us, not one of us knew what to call it
 
And since that day
it always seems as though
no matter what we do
for each birth
we must give away one more
than we will receive
For each ten dead
perhaps five daughters will be born
to remind us
how we should have held on
to what we had
before fortune called
before tomorrow was gone

For we are but bread for the birds
dead before our very breath is heard
Light as lead feathers lost to the wind
we sink in a quagmire of our own making
 
To look at us now
we are but jaded shopkeepers
with nothing left to sell
Merchants charmed into
a blind folded trade
against a merciless rage
And the machines
they do not even care
whether we live or die
this war to them
is nothing personal
In this war, to them
we are the ones on a fool’s errand

For when the summer does not an end seem to find
when the ice crackles quiet against your feet of clay
will you know the sound of death coming
It is not loud, or crass
the earth will not crash, upon itself
to warn you of your folly
The wind will no longer howl
her protest at the closed window of your soul
And when hot becomes the new cold
will we remember then what the prophets of old foretold
how they spoke of an ungrateful tribe
turning a king’s providence into a tomb

In this ginger-breadman existence
we think ourselves gods
changing things
breaking things
to live as kings
leaving costly crumbs wherever we go
 
Yet we are but bread for the birds
we are the baker and the baked
our deeds name us the sly fox
still we are running
running as fast and as far as we can
from these facts and our selves
 
And when our time upon this wheel is done
our sons into this chaos are born
they will mourn the authors of their demise
with a truth as sincere as a lie
While the air turns their gaze putrid
with the loss of everything green
they will become the perfect puppetier’s industrial dream
For we are none of us
the light beams we should have become
none of us it seems example what we were meant to become
beacons in a world with only so much sun

If by some small chance
you are a voice, dissident,
amidst the few
they will ask you
who you think you are
to find your own right
when everyone else
is left behind, tell them
Tell them your castle is made
of sand and air
you are a thing alone
fragile
breakable
exposed in this roofless forte
And that thing, that nameless thing
that started it all
it was us
it was us all along

© TJ Dema
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2013

BROT FÜR DIE VÖGEL

alemán

Es erhob sich über uns wie ein Gott
Ich erinnere mich an den Gedanken, was oder
wer gibt solchem Zorn von sich aus Flügel
Doch es war da
es musste also einen Gönner geben
irgendwo hinter kommunalem Spiegelglas verborgen
das monströse Exemplar einer Hasswolke
nimmt Kurs
richtet sich aus auf dich und mich

Ich erinnere mich an den Anblick des Himmels
als es sein Gesicht verzog
füllten sich seine Wangen mit Rauch
rüttelte es wütend an jedermanns Tür
an eben dem Fabriktor des Lebens
Hustete und Pustete, bis es zuckend
spuckend uns mit Zitronenregen übergoss
Doch keiner von uns, nicht einer, kannte seinen Namen

Und seit diesem Tag
wirkt es immer, als müssten wir
egal was wir tun
für jede Geburt
einen mehr hergeben
als wir empfangen
Für zehn Tote
werden vielleicht fünf Töchter geboren
uns zu erinnern
wie wir hätten festhalten sollen
an dem, was wir hatten
bevor das Schicksal zuschlug
bevor die Zukunft verschwand

Denn wir sind nichts als Brot für Vögel
tot, bevor man uns auch nur atmen hört
Leicht wie Bleifedern, dem Wind verloren
Versinken wir im selbstgeschaffenen Sumpf

Uns so zu sehen
bloß noch abgestumpfte Krämer
mit nichts mehr zu verkaufen
Händler, verführt zu einem
Geschäft mit verbundenen Augen
gegen einen gnadenlosen Zorn
Und die Maschinen
ihnen ist gleich
ob wir leben oder sterben
dieser Krieg ist für sie
nich persönlich
In diesem Krieg sind wir für sie
diejenigen, die sich vergeblich abmühen

Denn wenn der Sommer kein Ende zu finden scheint
das Eis leise knackt unter unseren tönernen Füßen
wirst du das Geräusch des nahenden Todes erkennen
Es ist nicht laut oder grob
die Erde wird nicht in sich zusammenstürzen
um dich vor deiner Dummheit zu warnen
Die Winde werden nicht länger wettern und
heulen vor den vernagelten Fenstern deiner Seele
Und wenn Heiß das neue Kalt wird
erinnern wir uns, was die Propheten einst prophezeiten
wie sie sprachen von einem undankbaren Stamm
der die Weitsicht eines Königs in ein Grab verwandelte

In dieser Lebkuchenhaus-Existenz
halten wir uns selbst für Götter
verändern die Dinge
zerbrechen die Dinge
um zu leben wie Könige
verstreuen kostbare Krumen auf unserem Wege

Und doch sind wir nichts als Brot für die Vögel
wir sind die Bäcker und das Gebackene
unsere Taten machen aus uns den listigen Fuchs
und doch rennen wir weiter
wir rennen so schnell und weit wie wir können
weg von den Fakten und von uns selbst

Und ist unsere Zeit auf diesem Rad zu Ende
werden unsere Söhne in dieses Chaos geboren
sie werden die Urheber ihres Niedergangs beklagen
mit einer Wahrheit, so echt wie die Lüge
Während die Luft ihre Blicke vergiftet
mit dem Verlust von allem Grün
sie werden zum vollkommenen Industrietraum des Puppenmachers
Denn wir sind nicht, keiner von uns
die Lichtstrahlen, die wir zu sein bestimmt waren
keiner von uns, scheint es, beispielhaft für unsere Berufung
zu Leuchtfeuern in einer Welt ohne allzu viel Sonne

Wenn du zufällig
eine Stimme bist, die anders klingt
als eine der wenigen
werden sie dich fragen
wer du zu sein glaubst
ein Recht darauf zu haben
wenn man die anderen
alle im Stich lässt, sag Ihnen
Sag Ihnen, dass dein Schloss gebaut ist
aus Sand und Luft
dass du ein Ding allein bist
fragil
zerbrechlich
ausgesetzt in dieser schutzlosen Force
Und das Ding, das namenlose Ding
das es losgetreten hat
sind wir
sind es immer gewesen

Übersetzung: Susanna Mewe – Lektorat: Norbert Lange