dismantling the crane

What is silver? Into this finger-space
the kotuku appears, flying once only
and far – to Holland, the vacated

apartment of your quiet friends
beaded slippers for sale
behind the silhouette

of the Moroccan woman whose feet
have been hurting her all day.
What is lost, here, where there was not

even eye contact, not even
eyes? Here a woman floated half-
miserable above land clutching

a posy – now there are growing
flowers, red with fat, sappy
green stalks and spongy leaves

and beside them the neighbourly
buttercups. Silver has become
hammer and aluminium.

The star in her firmament makes her way
over Rarotonga murmuring
hoki mai, hoki mai . . .

Meanwhile, how can this tui
be so violently black? White
petals could be made of

icing sugar, he flutters his wattle
with his two voice boxes. I sit here
wearing my bottletop, my lips

the dome above me dewy
with condensation. Outside
men in orange vests prepare

to dismantle the crane
its four ropes of chain rise
like snakes from the bed

of a dusty truck, link after link
on and on
until the morning is over.

© Victoria University Press
De: ‘kōiwi kōiwi | bone bone’
Wellington: Victoria University Press, 2010
Producción de Audio: Literaturwerkstatt Berlin, 2012

den Kran zu zerlegen

was ist silbern? zwischen meinen vier Fingern
taucht der Reiher Kotuku auf, er fliegt
ein einziges Mal nur und weit – nach Holland

zur geräumten Wohnstatt deiner stillen Freunde
mit Perlen besetzte Pantoffeln, zum Kauf
feilgeboten hinter dem Umriss

der marrokanischen Frau, deren Füße
schon den ganzen Tag wehtun.
was ging hier verschutt, wo‘s nicht     

einmal Augenkontakt gab, nicht einmal
Augen? hier trieb eine Frau lächerlich
jämmerlich über das Land, in der Faust

ein Sträußlein mit Blumen – nun wachsen hier
rote Blüten, die mit den fetten, grün
saftigen Stengeln, den lappigen Blättern daran

und nebenan in guter Nachbarschaft
die Butterblumen. silbern sind heute
Hammer und Aluminium, der Stern

in seinem Firmament zieht über
Rarotonga hinweg, Armstrong’s Island
und murmelt hoki mai, hoki mai…

wobei, wie kann der Honigfresser Tui
hier nur so schrecklich schwarz sein?
sein weißes Federsträußlein könnte auch

aus Puderzucker sein, er plustert die Gurgel
mit seinen zwei Kehlköpfen auf. ich aber sitze                 
mit meinem Kronkorken drauf, meinen Lippen

und über mir ein Gewölbe, taufeucht
von Kondensation. draußen rüsten
sich  Männer in orangenen Westen

den Kran zu zerlegen                            
seine vier Ketten heben
sich wie Schlangen vom Boden

eines staubigen Trucks, Glied um Glied
weiter und weiter
und dann ist der Morgen vorbei.

Übersetzung ins Deutsche: Ulrike Almut Sandig