Anja Utler

alemán

 

für daphne: geklagt

Im Lorbeer gewährt die verwandelte Daphne,
                                               deren Name selbst den Lorbeer bezeichnet,
                                               sich dem zum Dichter gewordenen  
                                               Liebenden.

                                                                                             Karlheinz Stierle

                                               Der Seidelbast ist wie andere Daphnearten   
                                               sehr stark giftig. [..] Die Blätter ähneln im  
                                               Aussehen denen des Lorbeerbaumes, daher
                                               der Gattungsname Daphne.

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mir selbst: wie entstachelt! von ihm als: habe sich alles
gedreht bin: gewittert, gepirscht jetzt – ganz: der gehetzte
schweiß – schnell ich: durch äste, gestrüpp ihm entstürzen
die: fangen zu greifen an haken gepeitscht mir – schneller –
die flanken augen – nein – (..) weiß: ich muss durch da muss
– schleunigst – hin an den fluss, fluss –

bitten ihn: nimm mich kurz, vater, ich: tunke mich dir
in die schnellen und du dann: entlasse mich – rein – als die gischt
ja: als luft, luft –
und ich kraus dir entfliehend als dank das gesicht –

ja, schon: spritzt du triffst: mir die fesseln – frischst –
wirst mich lösen, lassen – gleich, sofort –


darf doch nicht – nein –
was: nimmst du dir –

selber – geradewegs – dir: auf den stickigen grund
gelaufen, festgesetzt: mit einem zug, ruck, nein,
reiße noch bäume mich einmal und stock –
muss: mich krümmen, ja kümmern: ins holz hinein
starren – was nimmst du mir: mich

sehe, als letztes: das schmückt dich jetzt, ja, mein
erblindetes bild wird, muss immer, gekraust, mit dir glitzern
und trüber, ja linsig: so schwimmt es – dein dank –
auch dem treiber im blick

wie trocken: mein arm macht – machte: die flanken – wie oft –
aufsprudeln, aus-  
jetzt: nagen die, speicheln – bespringend – mich an –
machen platz dann: rankt er sich mir zu: und sein heißes fleisch –

feucht! fortwährend – richtest dich auf in mir, mich:
dass ich stehe ja blühe und trage darf: nichtmal die blätter
lassen, mir fallen: nur früchte ab – unwillkürlich: so bring ich die –
rotten, nähren: dir deinen grund

weiter nur kümmern, dörren nur: dürsten zu dürfen
hören: ich raschle den vögeln jetzt trockener nach –

senge! bitte, dürre den schatten ihm: von dieser roten stirn,
dass er: ausglüht – ja mir: diesen puls aus den spitzen,
dass ich mich: auslöse – rein – als geruch als entknisternde
luft mich einsenke einsinke – laubend entlaubend mich –
in: die niedrigen, bastigen triebe und sie: enttreibe mir
kirschig, ja gischtig entstrecke – aufzischle: iss davon, iss –

© Edition Korrespondenzen
De: münden - entzüngeln. Gedichte
Wien: Edition Korrespondenzen, 2004
Producción de Audio: LiteraturWERKstatt Berlin 2009