[LANGT BORTE I]

LANGT BORTE I det fjerne står eit menneske, ser eg. Ein kan ikkje vere viss: Kan hende ser det ei heilt anna sol, oppfattar gull annleis. Mennesket er så langt vekke at det er svart. Rørslene det gjer, er så små at ein kan seie det står absolutt stille. I same tid: Også alt som går føre seg oppe i høgdene, hender. Skyene der oppe, dei liksom boblande, er dei nye skyene, denne dagens skygjeng; men alle slike, alle himmelherskarane, er jo milliardar år gamle, der dei høgtideleg dreg vidare og aldri kjem att slik. Og inni desse som fraktar vatn eldre enn jorda, finst ei veldig stemme. Og den har drege seg attende for alltid. Ut frå denne perlande, livlege kjøld der inne vil den aldri meir tale.

© Kjartan Hatløy&Forlaget Oktober
De: Den kvite vegen : stemningar frå Salbu
Oslo: Forlaget Oktober, 2016
ISBN: 978 82 495 1653 7
Producción de Audio: Haus für Poesie, 2018

[WEIT WEG]

WEIT WEG, in der Ferne, steht ein Mensch, ich sehe ihn. Man kann nicht sicher sein: Vielleicht sieht er eine ganz andere Sonne, nimmt Gold anders wahr. Der Mensch ist so weit weg, dass er schwarz ist. Die Bewegungen, die er macht, sind so gering, dass man sagen kann, er stehe absolut still. Gleichzeitig: Auch all das, was oben in der Höhe vor sich geht, geschieht. Die Wolken dort oben, die gleichsam brodeln, sind neue Wolken, der Wolkengang dieses Tages; doch sie alle, all die Heerscharen des Himmels, sind ja Milliarden Jahre alt, festlich ziehen sie dahin und kommen nie zurück. Und in ihnen, die Wasser tragen, das älter ist als die Erde, lebt eine gewaltige Stimme. Und die hat sich zurückgezogen für immer. Aus dieser perlenden, lebendigen Kälte heraus wird sie niemals mehr sprechen.

Aus dem Neunorwegischen von Klaus Anders
in: Kjartan Hatløy: Der weiße Weg. Stimmungen aus Salbu. Berlin: Edition Rugerup, 2018