Father

I love my father; my father loves me.
He teaches me the way I should go.
My father shows me how to survive
and be a good person. He tells me what
I ought to believe. He knows me better
than I know myself. My father knows I want
to go to high school. He says I must
marry. Fathers do the best for their children.
My mother opens the gate and tells me to run,
report him to the police if I must. But

my family when my father finds out, if he is arrested.
Disobedience is bad is bad will hurt
my family. My father knows me,
my father cares for me. He is the head
of our family, he does what is right for us.

I stay. A man I do not know comes to our home.
An old man. My father tells me I must follow
where the man leads me.
              My father loves me,
my father knows me better than I know myself,
my father will show me how to survive.

             I walk behind the man.
He leads me to his house. When we arrive it is night.
He tells me to prepare a meal.
My mother has taught me how, so
I do. I clean the dishes.
My mother has taught me how.
The man tells me to prepare the sleeping place.
I am afraid
though no one has taught me how.
I tell myself my father loves me, he knows me
better than I know myself, my father will show me–

The things that happen in the night
no one has prepared me for. Not my mother,
not my father, no one. I tell myself my father loves
me, my father knows better. Father’s do the best–

In my mind, my father’s face turns black.
It cannot be seen.

© Ngwatilo Mawiyoo
Producción de Audio: Literaturwerkstatt Berlin, 2012

Vater

Ich liebe meinen Vater, mein Vater liebt mich.
Er lehrt mich, welchen Weg zu gehen.
Mein Vater zeigt mir wie man überlebt,
wie man ein guter Mensch ist. Er sagt mir,
was ich glauben soll. Er kennt mich besser,
als ich mich selbst. Mein Vater weiß, dass ich
zur Schule gehen will. Er sagt, ich muss
heiraten. Väter tun immer das Richtige.
Mutter öffnet das Tor, ich soll fortlaufen
und ihn anzeigen, wenn nötig. Aber meine

Familie, wenn’s der Vater erfährt, wenn er verhaftet wird.
Ungehorsam ist böse ist böse es tut
meiner Familie weh. Mein Vater kennt mich,
er kümmert sich. Er ist das Oberhaupt
der Familie. Er tut, was für uns richtig ist.

Ich bleibe. Ein Mann kommt, ich kenne ihn nicht.
Ein alter Mann. Vater sagt, ich muss ihm folgen,
der Mann wird mich führen.
                               Mein Vater liebt mich,
mein Vater kennt mich besser, als ich mich selbst,
mein Vater wird mir zeigen, wie man überlebt.

     Ich gehe hinter dem Mann.
Er führt mich zu seinem Haus. Bei Ankunft ist es Nacht.
Er sagt, ich soll ein Essen machen.
Meine Mutter lehrte mich wie, also
mache ich Essen. Ich spüle das Geschirr.
Meine Mutter lehrte mich wie.
Der Mann sagt, ich soll das Lager bereiten.
Ich fürchte mich,
obwohl mich niemand lehrte wie.
Ich sage mir: Mein Vater liebt mich, er kennt mich
besser als ich mich selbst, mein Vater zeigt mir –

Auf die Dinge, die in der Nacht geschehen,
hat mich niemand vorbereitet. Nicht meine Mutter,
nicht mein Vater, niemand. Ich sage mir: Mein Vater
liebt mich, er weiß, was gut ist. Väter tun das Richtige –

Ich sehe Vaters Gesicht nicht mehr.
Da ist nur Schwärze, wo es war, in meinem Kopf.

Aus dem kenianischen Englisch von Uljana Wolf