Den Horizont überschreiten

DEN HORIZONT
ÜBERSCHREITEN

Ein wald hinter einem wald, der vor einem
wald liegt; wer geht in ihm herum, wer tritt
in ihm auf pilze, beeren?

Obgleich man viele dinge über diesen wald
erzählt, man weiß von ihnen nie, ob sie stim-
men, ob sie erfunden sind.

Wenn der wald hier schweigt, hört man die
glocken, aber der wald liegt sehr einsam,
keine dörfer, keine kirchspiele oder städte
weit und breit; nur ein teich darin, sehr dun-
kelhäutig, sehr unergründlich.

Du weißt nicht, wovon du redest, du bist
allein, du ertappst dich unversehens beim
sprechen: worte fern wie glocken, fern wie
die tiefe des teiches, und ein eichhorn, das dir
jeglichen vokal von den lippen stiehlt; was
bleibt, ist ein dürres gerüst gleich der abge-
nadelten fichte.

Der jagdruf des zobels, der hier nicht haust,
läßt nester erzittern: eine excellente mahlzeit
wäre es, aus weißem zerbrechlichen porzellan
zu speisen.

Man sagt, es sei ein wunderbares vergnügen,
durch die länder zu reisen, die wiesen zu be-
gehen, die wälder zu durchqueren; die wald-
rose zählt zu den schönsten, ist die trösterin
verliebter botaniker, ist eine windrose, die
ihre zarten blättlein in alle richtungen ver-
streut.

Über den wald ziehen verschiedene wolken
in ständig sich ändernden bildern: der delfin,
der jaguar, das geweih des hirsches, der zer-
fallende aschenkrug, die fast menschliche
figur...

Der geschmack des waldes ist an gewissen
stellen wie der geruch der besonnten him-
beere, an anderen stellen wie der schatten
beregneter pilze; du weißt nicht, wovon du
redest, aber du erkennst den geruch, den ge-
schmack und die schatten deiner worte.

Der mörderische strahl, der pfeil, im dichten
wald geht er nur sieben bäume tief, dann
copuliert er mit der rinde des achten – ein
paradiesisches irrsal dem flüchtenden.

Du bist der unreinen lust der jagd nicht ver-
bunden, viele sonnen hast du gesehen, wie
gute pfeile trafen ihre strahlen, drangen ein
mit feiner, wohltuender wärme; auf dem
teich schwimmen auch die weißen blüten, es
nagt sie kein wurm, keine schnecke.

Deine hand wird nicht müd, über laubiges zu
streichen, über den saftigen farn, über moos
und die tauigen blätter der coniferen – eine gol-
dene leiter baut dir die sonne an die brust, ein
geschwister des regenbogens...

© 1974 Residenz Verlag Salzburg
De: Unter der bedeckung eines Hutes. Montagen und Sequenzen
Salzburg/Wien: Residenz Verlag, 1975
Producción de Audio: Österreichischer Rundfunk 1996

PRESEGANJE OBZORJA

Gozd za gozdom, ki leži pred
gozdom; kdo se v njem sprehaja, kdo
v njem stopa po jagodju, gobah?

Čeprav o gozdu kroži toliko
govoric, nikdar ne zvemo, kaj je
res, kaj izmišljeno.

Če bi gozd zdaj molčal, bi slišali
zvonove, toda gozd sameva,
ni vasi, ni župnijskih okrajev, ni mest
daleč okoli; samo ribnik je v njem, ze-
lo temnopolt, zelo nedoumljiv.

Ne veš, o čem govoriš, sam
si, znenada se zalotiš
med govorjenjem: besede daljne kot zvonovi, daljne
kot globina ribnika, in veverka, ki ti
z ustnic krade vokale; kar
ostaja, je presušeno ogrodje kot
smreka brez iglic.

Plenilski klic sobolja, ki tu ne domuje,
spravlja gnezda v drhtenje: bila bi veličastna pojedina,
če bi obedovali ob belem krhkem
porcelanu.

V čudovito zadovoljstvo je, pravijo,
potovati po deželah, hoditi po travnikih,
prečiti gozdove; divja vrtnica
sodi med najlepše, je tolažnica
zaljubljenih botanikov, vetrovnica, ki
svoje nežne lističe razsiplje na vse
smeri neba.

Nad gozdom se selijo različni oblaki
v spreminjastih podobah: delfin,
jaguar, rogovje jelenjadi, raz-
padajoča žara, skoraj človeška
postava …

Okus gozda je na določenih
mestih kot vonj osončenega malinjaka,
spet drugod kot sence
omočenih gob; ne veš, o čem
govoriš, a razpoznaš ta vonj,
okus in sence lastnih besed.

Morilski žarek, strelica, v gostem gozdu
se zadre le v globino sedmih dreves, potem
kopulira s skorjo osmega – rajske
blodnje za nekoga na begu.

Nisi zavezan nečisti slasti plenjenja,
videl si mnogo sonc, kot dobre strelice
so zadevali žarki, se zadirali vate
z nežno, blagodejno toploto; na
ribniku plavajo tudi beli cvetovi, ne
razjedajo jih ne črvi ne polži.

Tvoja dlan se ne nasiti drsenja po
lističju, po sočni praproti, po mahu
in rosnih iglicah storžnjakov – zlatas –
ta lestev ti na prsi pripelje sonce,
sorojenca mavrice …

Iz nemščine in dunajščine prevedla Urška P. Černe