MAN RUNNING

Outside my window, a man running.
Though it’s mid-winter, ten above,
he stays the course, determined
to shed those Xmas pounds, lop off

another tick from his last 10K,
or better yet, live another year
or two, provided come-what-may
isn’t a skidding car or cancer.

Focused, head down, pumping fists,
worry washes off him with his sweat.
Though God may be dead, Fitness
has replaced [H]im, as millions bent

on lower heart rates like acolytes
to Rome take to their morning run,
a daily sacrifice for the lithe,
sure ease of a country they call Health.

Meanwhile, I think of Verdun,
men (boys, really) gone ‘over the top’
and through jagged wire to run
forever and a mile, never to stop

or know or breathe the scent of pine,
fresh fallen snow, or see the expanse
of road whose glare arrests the sun,
and on which we’ve run ever since.

© Peter Filkins
De: unpublished
Producción de Audio: 2005, M.Mechner / Literaturwerkstatt Berlin

RENNENDER MANN

Vor meinem Fenster, ein Mann, der rennt.
Trotz winterlicher Temperaturen, 12 Grad minus,
hält er bis ans Ende durch, entschlossen
den Weihnachtsspeck zu tilgen, seiner Bestzeit

auf 10 000 Metern ein paar Sekunden abzunehmen,
oder besser noch, ein weiteres Jahr zu leben
oder zwei, vorausgesetzt, was immer bevorsteht
wäre nicht Krebs oder ein Auto außer Kontrolle.

Konzentriert, gesenkter Kopf, pumpende Fäuste
der Ärger löst sich auf in seinem Schweiß,
Und wäre Gott auch tot, die Fitness
hat Ihn ersetzt, Millionen beugen sich

gesenkten Herzfrequenzen wie Messdiener
gen Rom, absolvieren sie ihren Morgenlauf,
ein tägliches Opfer für das stabile, gesicherte
Wohlsein eines Lands genannt Gesundheit.

Aber unterdessen denke ich an Verdun
Männer (Jungs eigentlich), zu weit gegangen
und durch stachligen Draht, um ewig und
eine Meile zu rennen, niemals anzuhalten

den Pinienduft zu bemerken oder zu verschnaufen,
frisch gefallener Schnee oder die Erstreckung
der Straße im gleißenden Licht zu sehen,
auf der wir seither nichts anderes als rennen.

Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Monika Rinck