Monika Rinck
alemán
MAN RUNNING
Outside my window, a man running.
Though it’s mid-winter, ten above,
he stays the course, determined
to shed those Xmas pounds, lop off
another tick from his last 10K,
or better yet, live another year
or two, provided come-what-may
isn’t a skidding car or cancer.
Focused, head down, pumping fists,
worry washes off him with his sweat.
Though God may be dead, Fitness
has replaced [H]im, as millions bent
on lower heart rates like acolytes
to Rome take to their morning run,
a daily sacrifice for the lithe,
sure ease of a country they call Health.
Meanwhile, I think of Verdun,
men (boys, really) gone ‘over the top’
and through jagged wire to run
forever and a mile, never to stop
or know or breathe the scent of pine,
fresh fallen snow, or see the expanse
of road whose glare arrests the sun,
and on which we’ve run ever since.
De: unpublished
Producción de Audio: 2005, M.Mechner / Literaturwerkstatt Berlin
RENNENDER MANN
Vor meinem Fenster, ein Mann, der rennt.
Trotz winterlicher Temperaturen, 12 Grad minus,
hält er bis ans Ende durch, entschlossen
den Weihnachtsspeck zu tilgen, seiner Bestzeit
auf 10 000 Metern ein paar Sekunden abzunehmen,
oder besser noch, ein weiteres Jahr zu leben
oder zwei, vorausgesetzt, was immer bevorsteht
wäre nicht Krebs oder ein Auto außer Kontrolle.
Konzentriert, gesenkter Kopf, pumpende Fäuste
der Ärger löst sich auf in seinem Schweiß,
Und wäre Gott auch tot, die Fitness
hat Ihn ersetzt, Millionen beugen sich
gesenkten Herzfrequenzen wie Messdiener
gen Rom, absolvieren sie ihren Morgenlauf,
ein tägliches Opfer für das stabile, gesicherte
Wohlsein eines Lands genannt Gesundheit.
Aber unterdessen denke ich an Verdun
Männer (Jungs eigentlich), zu weit gegangen
und durch stachligen Draht, um ewig und
eine Meile zu rennen, niemals anzuhalten
den Pinienduft zu bemerken oder zu verschnaufen,
frisch gefallener Schnee oder die Erstreckung
der Straße im gleißenden Licht zu sehen,
auf der wir seither nichts anderes als rennen.