natur – nein danke

von zeit zu zeit seh ich sie gern
die vergifteten bäume
die befallenen wiesen
diese verlauste landschaft
aus dem zugfenster meines abteils
wo ich mich gerüstet fühle
mit tinkturen und
tabletten und
anderer munition
gegen die bissigen bakterien
die killerviren
das riesige feindliche heer
an mir und in mir
soll ich vielleicht hinaustreten
ins verseuchte grün
wo neue feinde warten
nein danke sage ich zu meinen freunden
den berg- und talsteigern
ich habe hier drinnen
schon genug natur

ein beiwort entbieten
einen satz setzen
eine tat träumen
deinen mund mit meinem
verwechseln

wo bitte ist der bahnhof
ich bin fremd in dieser stadt
wo ist denn deine hand
wo ist denn dein mund
hier bin ich nicht mehr
  zu hause
die krähen fliegen
wie in einem gedicht
diese winterlandschaft
ist ein bild hinter glas
diese bahnfahrt ist ein schlechter
trauriger film
den ich bis zum ende
anschauen muss

© Elfriede Gerstl
De: Vor der Ankunft
Wien: edition freibord, 1986

la natura – no grazie

di tanto in tanto li vedo volentieri
questi alberi avvelenati
questi prati infetti
questo paesaggio impidocchiato
dal finestrino del mio compartimento
dove mi sento preparata a tutto
con tinture e
                    pillole e
                           altra munizione
contro i bacilli mordaci
                    i viri assasini
                    l'enorme esercito nemico
intorno e dentro di me
dovrei forse uscire
          nel verde contaminato
          dove solo nemici mi aspettano?
no grazie dico ai miei amici
       che salgono sulle montagne e scendono a valle
io qui dentro
di natura ne ho già abbastanza

Traduzione: Gerhard Kofler


in: Elfriede Gerstl. vor der ankunft / before arrival / avant l'arrivée / prima di arrivare. Wien: Freibord-Verlag 1988