RÉMINISCENCES




J’entends le chant de la terre, on me croirait assise sur sa plus haute falaise, j’entends

La galerie est de travertin, marbré de rose, d’ocre et d’opale, j’entends jusque dans ma main

La main caresse cette poudre calcaire, ruisselle à mon tympan le bruit de la matière

Plus bas, très loin, la mer, ce pourrait être l’Atlantique mais c’est l’Égée d’enfance imaginée

J’entends le chant de la terre, tous les espaces m’habitent, l’oreille n’a pas de frontières

Au nord du quarante-neuvième parallèle, sur la plus haute falaise de grès sédimenté, j’entends le chant de la terre

Mes doigts suivent le filet rouge, mes doigts cherchent la mémoire des âges sous le quartz érodé

Sur le grain veineux, je palpe une brèche sonore, j’entends le chant de la terre

Par-delà tout désastre entrevu, au bord du gouffre nucléaire

Rivant le corps entier au moindre souffle chu des pulsations d’astres

J’entends le chant de la terre

À mes pieds dans ce Nord tout juste frigorifié que le printemps encore réchauffe

Je vois, ramassée fœtale en plein conglomérat, tassée au sein du galet de silex

L’image d’une sphère vivante, douée d’yeux et de bouche avec, enfouie comme en un songe

Une oreille qui vibre et qui écoute, je sais, je prends la roche au creux de ma main

J’entends le chant de la terre


© Madeleine Gagnon
De: À L’OMBRE DES MOTS - POÈMES 1964-2006
Éditions de l’Hexagone, 2007
Producción de Audio: UNEQ

Leise Erinnerungen



Ich höre die Erde singen, man könnte meinen, ich säße auf ihrer höchsten
Klippe, ich höre

Der Stollen ist aus Travertin, von Rosa, Ocker und Opal durchzogen,
es klingt in meine Hand

Wenn meine Hand durch den Kalkstaub streicht, rinnt auf mein Trommelfell
das Geräusch des Steins

Tiefer, weit weg, das Meer, es könnte der Atlantik sein, doch
nein, es ist die See der Kindheit, Ägäisfantasie

Ich höre die Erde singen, alle Räume bewohnen mich,
das Ohr kennt keine Grenzen

Nördlich der neunundvierzigsten Breite sitz ich auf der höchsten
Klippe, auf Sandsteinsediment, ich höre die Erde singen

Mein Finger folgt dem roten Strang, mein Finger sucht das
Gedächtnis der Zeit im erodierten Quarz

Durch den geäderten Stein dringt Klang zu meiner Hand, ich höre die
Erde singen

Jenseits der Unheilsahnung, dem atomaren Abgrund nah,
lauscht jede Faser meines Körpers nach einem Hauch, der vom Pulsieren
der Sterne zeugt

Ich höre die Erde singen

Zu meinen Füßen, im frisch gefrorenen Norden, den der Frühling
noch wärmt

Sehe ich, embryonal im Konglomerat geborgen, eingepresst im
Feuerstein

Das Bild einer Kugel, die lebt, mit Augen und Mund gesegnet, und,
als stecke es in einem Traum

Ein Ohr, das bebt und horcht, ich weiß, ich lege den Stein in
meine Hand

Ich höre die Erde singen


Übersetzung aus dem kanadischen Französisch von Katja Roloff