Olaf Schenk

alemán

pech & blende

was uns anblies aus grossen, bevölkerten bäumen
war von haus aus vertieft
in die zeit der gespräche, baumsprache
war baumkuchen und lag
schwer zu haus, wie ausgeruhter knochen, der
wie wir kinder oft riefen vor deiner zeit
unterwegs gewesen war, der die felder durchschritten

und beatmet hatte, den wir nun
lang und gern zu loben wussten und sahen
dass auch vater ihm gut war, ihn
eine stütze der erinnerung, ein stellwerk
seines herzens nannte und saatgut
kaum noch geläufiger schritte, der ketten-
fahrzeuge, der erze und öle, heraus gebrochen

aus dem quartier seines gehens, weit hinter
den dämmen von culmitzsch, weit heraus
gerissen aus einer seltenen arbeit bei selingstädt
mit russischen erzen und ölen. und obwohl
wir selbst längst hätten schlafen müssen
drängten wir zu mutter hinunter, wenn vater
nachts umherging und schrie
        den knochen das weiss das waren die knochen
        mit russischen ölen und erzen

so sagten wir uns, er wittert das erz, es ist der knochen, ja

er hatte die halden bestiegen
die bergwelt gekannt, die raupenfahrt, das wasser, den schnaps
so rutschte er heimwärts, erfinder des abraums
wir hören es ticken, es ist die uhr, es ist
 sein geiger zähler herz

© Suhrkamp
De: berührt/geführt
Berlin: Oberbaum Verlag, 1995
ISBN: 3-928254-37-5
Producción de Audio: 1999 M. Mechner, literaturWERKstatt berlin

DER BLUES

meist ist meine Arbeit nur
routine: A, B, A, B, A, B, oder aber
so,ooo monoton: A, A, A, A, A, A, A
ich kann das ohne überlegen
(in solchen Fällen) summ ich dann entweder
oder singe ein Lied aus den TOP 40
(gewöhnlich im Viervierteltakt und mit A, B, A, B – Text)
also gehe ich im Lauf des Tages
in andere Abteilungen, und dabei
singe ich: Ich bin Rebell des Rockabilly
von Kopf bis Zeh, ich kann nicht ohne rocken …
wohin ich auch geh, steht alle auf, macht mit,
seid nicht so zögerlich. Seid lieber richtig
coole Typen & Rebellen des Rockabilly so
wie ich
das mach ich
weil ich ne tolle Stimme hab
& die Töne treffe.
als dann einer von den Chefs gemeint hat,
ich soll mit dieser Kakophonie aufhören,
weil sie seine Leute irre macht
(die mir die ganze Woche erzählt haben
wie gern sie mir zuhören)
hab ich ihm gesagt (und zwar ganz deutlich),
sogar »Sklaven dürfen singen!«
& hab weitergesungen: Ich bin Rebell des Rockabilly
von Kopf bis Zeh, ich kann nicht ohne rocken …
wohin ich auch geh, steht alle auf, macht mit,
seid nicht so zögerlich. Seid lieber richtig
coole Typen & Rebellen des Rockabilly so
wie ich

Aus dem Englischen von Olaf Schenk