Pastoralė

Kai dumblino kanalo gelmėje
be atgarsio prasmenga varpo dūžis,
neišgiedrėjusiame danguje
sparnus mankština užsimerkęs gužas.
Jis klausosi, kaip ritasi vėsa
nuo papartyno į lelijos dagtį,
kaip atvirkščiu kraštovaizdžiu šviesa
lėtai teškena, panaši į naktį.

Drėgna dėmė žemyno vidury.
Čia susimokė bukas ir kaštonas,
kad neįžvelgtum smaigalio, kurį
į šerno gūbrį taiko Akteonas.
Neatpažįsta deivės palydos
sidabro dulkėm apsitraukęs takas,
ir laumžirgis nedrumsčia valandos,
ir santėmy negimsta zodiakas.

Nuščiūva irklai, stabteli širdis,
ir debesys, užtvindydami brastą,
prasiskiria, nelyginant būtis,
dalijama į nebūtį ir raštą.

© Tomas Venclova
De: Kultūros barai, Nr. 11.
Producción de Audio: 2002, M. Mechner, literaturWERKstatt berlin

Der wiedergekehrte Blick

Wenn du sieben Jahre alt bist,
hinten im Kombi liegst,
während deine Eltern Nachttennis spielen;
wenn das Wissen, dass du
eines Tages sterben wirst,
durch die Ballwechsel, Stimmen der Spieler
und Lieder eines Autoradios,
das wie ein hörbares Nachtlicht angelassen wurde, dringt;
horchst du auf das tadellose
Funktionieren deines Lebens: dein Herzschlag,
von einer Decke gedämpft, dein Atem,
kegelförmige Federn aufs Glas hauchend.
Du tauschst Schlaf gegen den Schmerz
einer namenlosen Vorstellung und spürst,
wie sich die Ränder deiner Tage zu schließen beginnen.
Darauf bist du nicht vorbereitet.
Du verlässt den Wagen und schaust
über die schaukelnden Lampen auf dem Platz hinweg,
die getrübt sind vom sie umgebenden Regen aus Motten
und fliegenden Ameisen, und du suchst
den Himmel nach Bedeutung ab. Verbindest du die Sterne
und die Flecken einer niedrigen, durchsichtigen Wolke,
dann stößt du auf eine Wunde auf der Seite
einer überreifen Feige, auf eine Eidechse,
die ihre Position auf einem Stein nur verrät,
wenn sie blinzelt. Aber dann
wird ein Tennisball über den Zaun geschmettert,
ein Spieler lacht und deine Eltern kommen zurück,
nach Schweiß und Zigaretten riechend.
Wenn sie fragen, warum du so spät noch auf bist,
was du außerhalb des Wagens machst,
fehlen dir die Worte für das, was du weißt.
Auf dem Weg nach Hause legst du dich nieder
und starrst ihre Hinterköpfe an,
die dunkel sind, dann silbern
in den Scheinwerfern eines überholenden LKWs.
Dein Vater schaltet das Radio aus.
Deine Mutter dreht sich zu ihm und sieht ihn an.
Sie reden nicht. Du berührst dich
unter der Decke, vorsichtig,
und vergisst den Tod für eine Weile.
Als ihre Hinterköpfe
wieder aufleuchten, versprichst du dir,
dich an diesen Augenblick zu erinnern,
und das tust du, zweiunddreißig Jahre später,
aufrecht im Bett sitzend, als das Gesicht deiner Frau
von einem Auto erhellt wird, das in der Auffahrt hält.
Wieder im Dunkeln, spürst du ihren
Blick auf dir. Der Blick ist wiedergekehrt,
und du fragst, ob sie sich erinnert,
wie alt sie war oder was sie gerade tat,
als ihre ersten Gedanken an den Tod auftauchten.
Als sie nicht antwortet, sagst du
Stern, Feige, Eidechse, und wartest darauf, dass die Scheinwerfer
eines anderen Autos
die Schatten eurer Köpfe auf die Wand projiziert.

aus dem australischen Englisch von Sabina Naef




auch in: Hochzeit der Elemente. Zeitgenössische australische Dichtung.

Hg. von Ivor Indyk

Köln: Du Mont 2004