Time and Children

Every Sunday when I was young,
the whole family crowded into cars to visit
my aunt who lived as far away as banishment.

Led by my grandparents in their white Vauxhall,
after the last stretch of gravel track, barely
wide enough for a car and impassable
in heavy rain, we always arrived
in the narrow road in front of the house ready
for lunch and my aunt’s loud welcome.

And later, in that order of things
that has to do with Sundays,
and the way old men understand time
and children, my grandfather in his bowtie
and black felt hat would call the children
of the neighbourhood to his Vauxhall,
and they would crowd
into the back seat from one side
and lever onto one another’s laps
and shut the heavy door with a bang.

The visiting children would stand at the kerb
and watch him drive to the end
of the road and manoevre the car around.
Slowly my grandfather would pull up again
at my aunt’s house, and a fan of children,
would spill out of the back seat.

All my life I have remembered
the order of such Sunday afternoons.
Even now, recalling
the moment they drove away from us,
my head rears back
at the return of something.
In our watching and waiting
was the beginning of recognition and loss,
of apprehending something
we didn’t even know we had.

© Gabeba Baderoon
De: The Museum of Ordinary Life
Stuttgart: DaimlerChrysler , 2005
Producción de Audio: 2005, M.Mechner / Literaturwerkstatt Berlin

Zeit und Kinder

An jedem Sonntag, als ich klein war
hat sich die Familie in Autos gequetscht, um meine Tante
so weit weg, dass es Verbannung glich, zu besuchen.

Angeführt von meinen Großeltern in ihrem weissen Vauxhall
nach den letzten Metern Schotterpiste, kaum
breit genug für ein Auto und in schwerem Regen
gar nicht erst unpassierbar, kamen wir stets
an, vor dem Haus in der engen Straße, bereit
zum Mittagsessen und dem lauten Willkommensgruß meiner Tante.

Und später, in derjenigen Abfolge der Dinge
die mit Sonntägen zu tun hat
und der Art, wie alte Männer Zeit und Kinder
verstehen, hat mein Großvater mit seiner Fliege
und dem schwarzen Filzhut die Kinder
der Nachbarschaft zu seinem Vauxhall gerufen
und sie haben sich
durch eine Tür auf den Rücksitz gedrängt,
und sind einander über den Schoß gekrabbelt
und haben die schwere Tür zugeknallt.

Die Kinder zu Besuch haben an der Kurve gestanden
und zugesehen, wie er an das Ende
der Straße fährt und den Wagen wendet.
Langsam ist mein Großvater wieder zurück
zum Haus meiner Tante gefahren und ein Kinderwirbel
hat sich vom Rücksitz ergossen.

Mein ganzes Leben lang habe ich mich
an die Abfolge dieser Sonntagnachmittage erinnert.
Selbst jetzt, den Moment
vor Augen, an dem sie wegfuhren von uns
mein Kopf wendet sich um
es kehrt etwas zurück.
In unserem Zuschauen und Warten
war der Beginn von Anerkennung und Verlust
das Begreifen von etwas,
von dem wir nicht einmal wussten, dass wir es hatten.
von dessen Besitz wir nichts ahnten.

Übersetzt von Monika Rinck