Window

They moved into the house
and wishing it wasn’t so empty
opened a window to let everything in –

light, rumours, chatter from their country,
the sea and its silver, white birds
with bronze-coloured eyes, faces of flowers
which did not- could not- grow- live- here,
the past tense of another language.

Sooner, later, night fell, made them blow warmth
into their palms and close the window securely,
and remember they had arrived –

That their other life
now waited like a faithful dog
behind that sheet of glass, scratching,
sniffing the bluish smell of loneliness.

© Nora Nadjarian
Producción de Audio: Literaturwerkstatt Berlin 2010

Fenster

Sie zogen in das Haus
und weil es nicht so leer sein sollte,
öffneten sie ein Fenster, um alles hereinzulassen –

Licht, Geräusche, Geplapper aus ihrer Heimat,
die See und ihr Silber, weiße Vögel
mit bronzenen Augen, Gesichter von Blumen,
die hier nicht wachsen–hier nicht leben–könnten,
die Vergangenheitsform einer anderen Sprache.

Früher, später, ließ sie der Einbruch der Nacht Wärme blasen
in ihre Hände und fest verschließen das Fenster
und sich daran erinnern, dass sie angekommen waren –

Dass ihr anderes Leben
nun wartete wie ein treuer Hund
hinter der Glasscheibe dort, kratzend,
schnuppernd den bläulichen Geruch der Einsamkeit.

Aus dem Englischen von Christa Schuenke