Charl-Pierre Naudé

Vampires in Malawi, the newspaper reports.
Even the president issues a statement:
“Show me a vampire, and I’ll lock him up!”
But who needs proof, if corpses prove everything?
A girl of about eighteen sucked dry, and stiff
like a branch, two slaughter marks in her neck;
her hands unnaturally large and bony
on her wide-eyed breasts like falcon wings.
And the headman’s son, spine snapped in the breech
against a ploughshare when no one looked –
his legs dangling around the udder of his phallus,
and not a drop of blood in the rest of him!

Three army jeeps from Lilongwe rush to the scene
in a small town, two more to another emergency:
to stand sentry at night, but in vain.
The vampires sneak through, more corpses in the morning;
some without marks, just a bulging pubis
like new bananas or an abdomen arched
in animal terror.

“Where’re the corpses?” asks the circuit commissioner.
“ Buried promptly … as exorcism,”
the priest whispers and crosses himself.
The soldiers confirm this, some of them die too.
One on guard duty collapsed in his boots,
arms around his rifle twined like a vine
or the snakes of the caduceus of medicine.
Even the UNAIDS clinic gets targeted overnight.
“It sleeps in my blood, the full length of my body!”

a patient says,
“To bolt the doors or nail up the apertures
is not enough, vampires walk through walls.”

Vampires: without teeth, but armed with syringes.
They draw blood and make off with it in plastic bags.
“Folk are getting used to things,” an aid worker says,
“… even look forward to it, with increasing desire.”
“She lands on my roof naked and squats there,” says a man.
“From beneath I can see the leopard skin
purse of her crotch through the corrugated zinc …
She awaits her moment, and I wait for her.”

A graveyard with candles flickers like a birthday cake.
A wedding, with only one partner at the pulpit:
a skeleton of a girl up to her ears in love
with her vampire, a bridegroom in absentia.

More and more lanterns roam without walkers;
just a dog in a village but someone feeds it at night.

Whisperings drift: “cannot wait” and “why tomorrow …”
while gleaming youngsters dance in a town hall
like masks on sticks, or carnival sceptres.

And so,
as in far-off northern parts
when long seasons of darkness descend,
life continues
                                                in the realm of spectres.

Vampire in Malawi, meldet die Zeitung.
Sogar der Präsident gibt eine Erklärung ab:
“Zeigen Sie mir einen Vampir, und ich sperre ihn weg!“
Aber wer braucht angesichts von Leichen noch Beweise?
Ein etwa achtzehnjähriges Mädchen, ausgesaugt und steif
wie ein Ast, zwei Wundmale am Hals;
ihre Hände unnatürlich groß und knochig
auf ihrer großäugigen Brust wie Falkenflügel.
Und der Häuptlingssohn, Lendenwirbel gebrochen
über einer Pflugschar, als niemand hinsah -
seine Beine baumeln um den Euter seines Glieds,
und nicht ein Tropfen Blut mehr in ihm!

Drei Armeejeeps rasen von Lilongwe zum Tatort
in einer kleinen Stadt, zwei weitere zu einem anderen Einsatz:
Wache stehen bei Nacht, doch es ist vergeblich.
Die Vampire schlüpfen durch, noch mehr Leichen am Morgen;
manche ohne Male, nur ist der Schamhügel
prall wie neue Bananen oder der Leib gekrümmt
in tierhaftem Entsetzen.

“Wo sind die Leichen?” fragt der Bezirkskommissar.
“Sofort begraben … zum Schutz vor Dämonen”,
flüstert der Priester und bekreuzigt sich.
Die Soldaten tun es ihm nach, auch ein paar von ihnen sterben.
Einer kollabierte auf seinem Posten, in Stiefeln,
Arme um sein Gewehr geschlungen wie Lianen
oder wie die Schlangen um den Äskulapstab.
Sogar die UN-AIDS-Klinik wurde eines Nachts zum Ziel.
“Es schläft in meinem Blut, in meinem ganzen Körper!”

sagt ein Patient.
“Die Türen verriegeln oder die Öffnungen vernageln,
ist nicht genug, Vampire gehen durch Wände.”

Vampire: ohne Zähne, dafür mit Spritzen bewaffnet.
Zapfen Blut in Plastiktüten und machen sich damit aus dem Staub.
“Die Leute gewöhnen sich an alles”, sagt ein Entwicklungshelfer,
“... freuen sich sogar darauf, mit wachsender Gier.”
“Sie landet auf meinem Dach und kauert da, nackt”, sagt ein Mann.
“Von unten kann ich das Leopardenfell
in ihrem Schritt durch das geriffelte Zinkblech sehen ...
Sie wartet ihren Moment ab, und ich warte auf sie.”

Ein kerzengeschmückter Friedhof flackert wie eine Geburtstagstorte.
Eine Hochzeit, mit nur einem Partner vor der Kanzel:
ein Skelett von einem Mädchen, bis über die Ohren verliebt
in ihren Vampir, einen abwesenden Bräutigam.

Immer mehr Laternen schweben ohne Spaziergänger umher;
gerade noch ein Hund im Dorf, aber jemand füttert ihn nachts.

Geflüster weht: “kann nicht warten” und “warum morgen ...”,
während schimmernde Kinder im Gemeindehaus tanzen
wie Masken auf Stöcken oder Karnevalzepter.

Und so
wie in abgelegenen nördlichen Gebieten,
auf die lange Jahreszeiten der Dunkelheit sinken,
geht das Leben weiter
                                                           im Reich der Gespenster.