Andreas Koziol
Portrait des Abends als naives Zeitgespenst I
Nimm nur die Sonne - zum Dank dafür, daß ihr
strahlendes Wesen fast alles in den Schatten stellte
Darf sie der Erde bald den Buckel herunterrutschen.
Der Horizont verschafft ihr einen glänzenden Abgang
Weil er sich blenden läßt von ihrer schrägen Verheißung
Nach dem Höhepunkt gemeinsam mit ihm durchzubrennen.
Doch kaum dreht er ihr den Rücken hintergeht sie ihn schon.
Nun kann er sich ihre Schönheit an den Schornstein schreiben
Und sein Gefügigsein gerät zusehends in ein starkes Zwielicht
Bei der Szene die im Lande wie ein bunter Hund bekannt ist
Für so ein Theater das sie immer um den Untergang macht.
Uns aber dauert dieser Pechvogel der sein Goldstück verlor.
Und so kauen wir betroffen an unsrer befremdeten Feder:
Die Sonne sollte eigentlich vor Scham im Boden versinken
- Erst entflammt sie sich für seine entrückte Umarmung
Und kaum hat er seinerseits Feuer gefangen läßt sie ihn kalt
In der Landschaft stehen mit schwarz erhobenen Wänden ...