Ulf Stolterfoht
[engelstrompete]
[engelstrompete]
engelstrompete: schon nach dem ersten zug setzt dumpfes brüten
ein, die arme hängen rechts und links herab, vor dem mund bunter
schaum. atmung beschleunigt, schenkel unschön verdreht. abwech-
selnd lauscht der berauschte oder geifert herzzerreißend. stöhnt,
ächzt und fällt in tiefen schlaf. nach dem erwachen erzählt er von
längeren reisen und seinen gesprächen mit bense. das klang nach
belang, doch gleichzeitig reichlich gefährlich. ecke witthoh-staffel /
wannenstraße hatte es eine grünanlage gegeben, mit truthahnge-
hege – und die hähne fraßen das zeug. gerieten völlig außer sich.
das hat uns schließlich bewogen. und nie, wirklich nie, hat uns die
pflanze um bilder betrogen. informationsästhetische bilder, bilder
der entropie, geschaute edv usw. wir haben dort eine kybernetische
hütte errichtet, von der aus flogen wir ab. keine ahnung, ob bense
das wußte. vielleicht hat ihm etwas geschwant. wie auch immer.
geraucht hatte sich die wirkung dann doch ein wenig verbraucht.
so wurde gekaut, schließlich gespritzt, und etwas seltsames ge-
schah: es genügten jetzt immer geringere mengen. die depots wa-
ren voll, quollen über, die nennung des namens ersetzte den stoff.
wir formten die klitsche zum sprachlabor um, setzten die kopf-
hörer auf und hauchten uns „engelstrompete“ ins ohr. beachtlicher
flash. manche begannen, im zustand zu dichten. vielleicht unsre
besten. mit echten karrieren. kurz vor dem olymp verleugnung der
wurzeln. die immer gleiche geschichte: bense – wer ist das? und:
die beste droge ist ein weißes blatt. ihr werk verwese ungelesen.