Thomas Rosenlöcher
Doch deine Augen halten fest
Du gehst längs eines Felds, umflirrt
von mohndurchschossnem Gelb,
da eine Lerche hoch auf schwirrt,
als gälte es die Welt,
die scharfgeschnittnen Hügel an.
Und wirklich kommt zur Linken
das Meer bis an das Dorf heran
als krauses Kräuselblinken,
da sich über den Hügelrand
ein Riesengletscher schiebt,
und du dastehst und unverwandt
schaust: Daß es Wolken gibt.
Hals über Kopf losläufst und schreist,
nicht weißt, wohin dich wenden.
Das Meer, das links ein Zipfel war,
liegt nun an allen Enden.
Und dehnt sich aus rings um dich her
unnahbar nah im Bogen,
und hinter ihm ist noch ein Meer
ergrauend aufgezogen.
Da gehen Schiffe auf den Strich.
Rotorenüberwunken.
Da ist im weißen Himmelsriß
das dritte Meer versunken.
Doch deine Augen halten fest,
so schmal der Rest auch glänzt.
Ob sich auf Wasser gehen läßt?
Erwartet wirst du längst.