Gerhard Falkner
Ach, der Tisch (Zur PoeSie des PoeDu)
Ach, der Tisch
(Zur PoeSie des PoeDu)
Und er wird mich sagen hören: ach, der Tisch!
Ach, der... wird mich sagen hören: ach, der Tisch!
Und er wird mich fragen werden: wo! Zu!
Und er wird mich sagen hören, ach der
sagen hören... ach der... ach der Tisch!
der Tisch... mit dem Brot!
Und er wird mich haben wollen, haben wollen
wie ich sage, ach der... ach der Tisch
mit dem Brot, oben
mit dem Brot aus Blei
mit dem schwer wie Blei daliegenden Brot
mit dem Brot, das wie ein U-Brot
emportauchte aus dem reglos daliegenden Tisch
aus der leuchtend daliegenden Tischplatte
und er wird sich fragen werden
ach das Brot... wer lenkt es, das Brot?
Weil er mich wird haben wollen
wird er denken
haben wollen wie ich sage: ach das
... oben... das Brot
doch er wird mich sagen hören hören: ach der Tisch:
er bedeutet eine Ungereimtheit in meinem Leben
er bedeutet, der Tisch, eine Ungereimtheit
es gelang meiner Hand nicht, ihn zu zähmen
es ist ein noch immer ungezähmter Tisch
ein... ach der Tisch halt, ein Tisch
dem ein Brot aufliegt in seinem gebundenen Laib
und er wird mich haben wollen wie das Brot:
aber wie die langen, lautlosen Samstage damals... damals...
werden meine Augen über seinen Wunsch hinweggehen
denn, denn das, denn das diesmal als... ach der Tisch...
erblickte Ding, das diesmal als... ach der...
ach der Tisch erblickte Ding
ist für manches von mir wie ein Zuhause
und das Brot. Was ist schon das Brot weiter
als eine Einzelheit, nicht der Rede wert,
es zu hören, wir kriegen vom Brot eh nur zu hören
wie es sich auswendig hersagt, wie es, das Brot
sich herunterleiert, wie es verfällt in den schmähenden
Jambus, wie es als gesprochenes Brot den Schonkreis
seiner schweigsamen Darstellung verläßt – und wohlgemerkt:
vernachlässigend verläßt und als ach ausdrückliches
Brot mit allen seinen drei Kreuzchen (XXX)
aus sich herausplatzt, wie es
meine nur dem Leben zuliebe erlittene Weltanwesenheit
überrumpelt mit dem gesprochenen Brot, dem
aus der Stille und dem Stollen des Tisches
gesprengten Wort
und er wird mich sagen hören... ach der!
ach der... wird mich sagen hören... ach der Tisch!
Und er wird mich haben wollen für das Wort
für das... na, das Wort!
Für das Wort, das den Tisch brotlos machen wird
mit der Zeit, wird er mich haben wollen, zu Willen
soll ich ihm sein – unter dem Tisch, ach und oben...
das Brot, tobt, das U-Brot und während die
reine Fläche hinausblickt auf eine glanzvolle Zukunft
soll ichach, hiphop, soll ichach, ihm
im Schatten des Tisches, zwischen den
wie die vier Elemente dastehenden starken Beinen
zu Willen sein, in einer Haltung wie vom ausfälligen
Wort unter den Tisch geprügelt soll ich sein Ding
in die Hand nehmen, soll ich, soll ich seine Sprache
in den Mund nehmen: eine Männersprache, eine
aus dem Tisch in den Mund gesprengte
Männersprache! Dabei
wollte ich, als ich mich sagen hörte:
ach der... ach der Tisch! Als ichach
dabei wollte ich wollen, wollte das geschliffene Brot
aristotelisieren, das Brot, das eine Welle von Nacktheit
ausgelöst hat unter den Dingen, unnötige Nacktheit
unzählige Dinge in unnötiger Nacktheit gezeigt hat
doch ging dann, ging groß, ging jung blond und groß,
ging im Einklang mit dem Tisch, dem Tisch
und dem Brot, eine Zeit eben zu Ende, eine Zeit
von der Art, die gewaltig verstreicht, entweder festlich
innehält oder eben gewaltig verstreicht
eine Zeit, die dem Tisch eine Frist setzt
aber mein ichach, da doch dem Schicksal Weisung
gegeben: gib ihm rasch von allem! es dauert mich
es wird mich sagen hören: es dauert mich
sagen hören wie ich sage... ach der... ach der Tisch!
Und er wird mich fragen wollen: ach der... T?
Mit dem Brot oben, dem Gedicht in seinem dunklen,
gebundenen Laib, das sich herleiert und mit dem
alles gesagt ist, mehr als alles, ich will von dem Brot
oben
mehr als alles, ich will, abends, wenn die Drossel
verstummt, mehr als alles gehabt haben, es soll
so tränenlos geweint worden sein wie in einer Zeile
von Trakl, es soll mich, soll, soll, soll mich, fertig
gemacht haben, fertig, es soll mich sagen
gehört haben: NICHT DU! Ich kann das Brot anklicken
und habe deine Brust: (eine Brust für Götter)
ich kann deine Brust anklicken
und habe dein Herz... (ein Herz für Götter)
aber nicht du! Nur das Brot
ich will nicht mehr gekonnt haben können, will
nach dem Brot, in das ich soviel Gewicht gelegt habe
nicht mehr gekonnt haben können
aber ich ach ich bin ich bin doch bin
doch nicht zu haben!
Er hat seine Hände an mir haben wollen aber
ich bin, bin nicht zu haben
nicht für Brot... und nicht... unter dem Tisch!