Rike Bolte

german

CRÓNICA POTOSINA

Habíamos ignorado a un muchacho
con ojos de barranco.
Nos habíamos balanceado en la orilla clara: esa era
la forma última de hacer, que es morir.

Cómo por los pasillos andábamos diciendo “no sé
quién soy, de dónde vengo, a dónde voy”
con la voz posada en la orilla de la nariz,
atorándose en las fosas.

Nos pidieron cavar nuestras propias tumbas.
Nos tenían cavando.
Nos orinaron encima, nos prendieron fuego.
Ni siquiera se molestaron en quemarnos por completo.

¿Cómo se disuelve un cuerpo?
¿Cómo, por los cerros,
andábamos buscando?

Quiero encontrar todo lo inédito.
Qué ha vivido el corazón de un hombre
para ser capaz de esto.
Qué ha vivido el corazón de un hombre
después de las barbaries cometidas.

Cómo arranca un trozo de tortilla
para pizcar un poco de frijol,
con qué gusto se lo mete a la boca,
y aspira por la /iːʂ/ de lo picante,
o lo doloroso.

Quiero meterme en su corazón de paja.
Bailar banda en la angostura de la mesa.
Amarlo.


*

© Juana Adcock
From: Manca
Fondo Editorial Tierra Adentro, 2014
Audio production: Haus für Poesie 2017

POTOSINER CHRONIK

Wir ließen einen Jungen unbeachtet,
mit seinen Abgrund-Augen stehen.
Wir hatten uns aufs helle Ufer hinüber geschaukelt: dies war
die endgültige Form des Tätigseins,  die Sterben bedeutet.

Wie auf Fluren sprachen wir vor uns hin,  „ich weiß nicht,
wer ich bin, woher ich komme, wohin ich geh“,
die Stimme an den Nasenrand gelehnt,
bis sie sich in den Nasenlöchern staute.

Man bat uns, unsere eigenen Gräber zu graben.
Man hieß uns graben.
Man pisste auf uns, zündete uns an.
Nicht einmal bemühte man sich, uns vollständig abzufackeln.

Wie löst ein Körper sich auf?
Wie liefen wir dahin, durchkämmten
die Berge?

Ich will alles herausfinden, was bisher nicht ans Licht kam.
Was hat das Herz eines Menschen durchgemacht,
dass er  zu so etwas imstande ist.
Was hat das Herz eines Menschen durchgemacht,
nach all den Gräueltaten.

Wie er das Stück Tortilla an sich reißt,
um ein paar Bohnen aufzugreifen,
mit welchem Genuss schiebt er es sich in den Mund,
atmet /iːʂ/ ein vor lauter Schärfe
oder  vor Schmerz.
 
Ich will in sein Herz aus Stroh kriechen.
Banda tanzen auf dem schmalen Grat des Tischs.
Will ihn lieben.

übersetzt von Rike Bolte