Alkakalnis. Vilkaduobės pieva

                                   Dijūta kolnali
                                   Aštrusai kolanali
                                   Dijūta kolnali
                                   Aštrusai kolanali
kažkas nutraukia
geriančios šaltiny
stirnos gyslą
kažkas atslūgsta
lyg vanduo
lyg kraujas
lyg gyvybė
bebrų užtvankos gerklėj
pasibaigė
ir nuo
mąių er jaūisubar skaiūis

(tik vyksmas nesustojo tekančioj gamtoj)

nuskilusi
molinio indo šukė –
gyventa
žiesta
dirbta
stirnelės griaučiai prie šaltinio –
buvo vilkas

(ar ji spėjo atsigerti?)

kažkas supylė kalną kepure
kažkas surado kalno viršuje duobelę
ir pasidėjęs vakare
kepurę ten
sėdėjo

kaukė tolumoj
ir temo

iš kalno gilumos
nugrimzdusiais varpais aidėjo.

© Jurgita Jasponytė
From: Vartai Auštrieji
Vilnius: Lithuanian Writers' Union Publishers, 2019
Audio production: Lithuanian Culture Institute, 2022

Der heilige Berg. Die Wiese von Vilkaduobė 1

Dijūta du Berglein

Spitzes Bergchen

Dijūta du Berglein

Spitzes Bergchen 2 

etwas reißt

dem reh das in der quelle trinkt

die sehne ab – 

etwas zieht sich zurück

wie wasser

wie blut

wie das leben


die dämme der biber in der kehle

haben ein ende

und von jetzt an

zählt man unser zeitalter


(nur der vorgang kommt nicht zum stillstand in der fließenden natur)


die abgebrochene

scherbe eines tongefäßes – 

gelebt

getöpfert

gearbeitet

das gerippe des rehs bei der quelle – 

es war ein wolf


(kam es noch dazu seinen durst zu löschen?)


jemand hatte den berg aufgehäuft mit einer haube

jemand hatte am berggipfel eine kleine grube gefunden

hatte am abend die haube

dort abgelegt

und saß da


es heulte in der ferne

und es dämmerte


aus der tiefe des berges

echote es mit versinkenden glocken.


1 Flurname, der „Bärenloch“ oder „Bärenfalle“ bedeutet.

2 Sutartinė (mehrstimmiges, im Nordosten und Osten Litauens beheimatetes Volkslied mit einer Jahrhunderte alten Tradition).


Aus dem Litauischen übersetzt von Cornelius Hell