BERGHAIN

A cidade desliza lá fora com o luar.
Dentro, vai-se enchendo o silo de cimento.
Sobe-se por esta realidade arborescente
até à sala parlamentar onde,
sob uma vagina de Wolfgang Tillmans,
os olhos falam com o medo
a constelar as faces de desejo.

O desespero busca exprimir-se
no movimento acelerado dos braços,
no puro dinamismo dos ossos,    
a telegrafia sem fios:                 
a ela se entregam os funâmbulos
sobre altos cubos negros;
para ninguém ensaiam as suas acrobacias
e sortes de prestidigitação.

O ideograma das luzes banha-os
como num palco.
Desatrelados, soltos,
os corpos secos e nervosos             
deixam ver o íncubo,
o duplo espectral:
aqui acedem a um breve estatuto icónico,
emaciados cristos de tronco nu
e leather pants.

O WC é logo ali ao lado
e nas guaritas ao fundo do salão
perde-se em manobras de bastidores
quem não arrisca ir mais longe,
descer às fundas minas de estanho,
avançar às apalpadelas por território desconhecido,
o labirinto onde o Minotauro se alimenta
da carne de sete rapazes —
há que habituar os olhos à penumbra,
ao movimento dos corpos a tremeluzir
numa silente inquirição.

A música é um moscardo que zumbe ao longe
e o mundo apenas esse estrondo residual.   
 
No triclínio, sobre um colchão sujo,
ou contra os pilares —
o stalker vigia a solidão
que aqui abriu a sua cerca.

© Paulo Teixeira
unveröffentlichtem Manuskript / unpublished,
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin 2008

BERGHAIN

Draußen fließt die Stadt im Mondschein.
Drinnen füllen sie den Silo noch weiter mit Zement.
Der Bau ist wie ein Baum geformt
Drin steigt man zum Plenarsaal hoch, wo
Unter der Vagina von Wolfgang Tillmans
Die Augen und Gesichter angstvoll
Leuchtend von der Geilheit sprechen.

Verzweiflung muß sich Ausdruck schaffen
Die Arme schleudern schneller, schneller,
und was die Knochen machen, pure Raserei
Drahtlos wird hier überall gefunkt:
Auf hohen schwarzen Würfeln
Geben die Seiltänzer sich hin;
sie führen ihre Nummern auf
Und ihre Kunststücke für niemand.

In zeichenhaftes Licht getaucht
Zeigen sie sich auf der Bühne.
Völlig losgelöst, entfesselt,
hagere, nervöse Körper,
lassen sie den Inkubus,
das doppelte Gesicht erkennen:
Kurz erlangen sie Ikonenstatus,
dürre Christusse mit blanker Brust
Und leather pants.

Das Klo ist nebenan
Und in den Kammern hinten im Saal
Geht im Kulissenschieben unter
Wer nicht wagt, den nächsten Schritt zu tun
Und in die Erzgrube zu steigen,
sich tastend zu bewegen auf unbekanntem Territorium,
im Labyrinth, wo Minotaurus
Das Fleisch von sieben Knaben aß –
man muß die Augen an die Dunkelheit gewöhnen,
an die Bewegungen flimmernder Körper
In einer stummen Inquisition.

Die Musik ist ein Moskito, der von ferne summt
Die Welt ist nichts als dieses Restgeräusch.
Auf dem Triklinium, auf befleckten Kissen
Oder an eine Säule gelehnt –
hütet der stalker die Einsamkeit,
die hier ihr Gehege geöffnet hat.

Deutsche Fassung von Norbert Hummelt. Die Übersetzung entstand im Rahmen des Übersetzungsworkshops VERSschmuggel des Poesiefestivals Berlin 2008