Tsead Bruinja

western frisian

Marinus Pütz

german

BRÊGEMAN (fy)

wyldfrjemd wie sy net dy’t my it nijs brocht
fan dyn oankommend ferstjerren ik tocht
dan sil ik sjonge sjonge om wat
ik noch fan dy wit foar de helsdoarren

wei te skuorren krij ik it ferjitboek
op skoat en begjin út dit deade skrift
dat ik net machtiger bin as
hokker taal ek dy op te fiskjen

sasto my besochtst út in wek
ûnder in brêge te lûken en
sels yn panyk wiet pak hellest sa
sil dit liet my net mije kinne

kom heit byn my de houtsjes ûnder
ik haw de krappe jongeslearskes hast oan
kom byn my de houtsjes ûnder
it iis is tin as dyn wurge antlit
út wetterige eagen stoarrest my oan
kom noch ien kear út dyn tsjûk wollen grêf
en byn my de houtsjes ûnder
it wetter sil ús op him fleanen sjen

sa brocht mem ús bliid oan de wâlskant
dêr’t ús earste reis begûn mei har
yn ús gedachten oer trochsichtich swart
oer pas op sjoch stroffeltûken en

beferzen bleien vissticks grapke
ik besocht it iis te brekken mei
bernehumor mei bernehannen
mar do wiest by dyn wiif siik thús

en hast yn it berteplak de lannen
dêr’t troch wite wintertekken grien gers
bedimme waard grien gers dat foarhinne
dyn sachte soallen koe fuotten dy’t no

sûnder faam iensum mei my oer tryst wetter jagen
as gjin oar better noch as mem
koenen dizze sleatsjes en greiden dy
dit doarp mei it tsjerkhôf fol kunde

de gouden hoanne de spitse tsjerketoer
deun by it hûs de pleats dêrsto
dysels it stjoeren it drummen leardest
dêr’t jim heit dy galoppearjen seach

it sadel in neaken hynsterêch
ier gie de skeppe foar him de grûn yn
dy’t my trijerisom syn namme liende
doe’t ik noch gjin heit hjitte koe

kom byn my de houtsjes ûnder
ik haw de krappe griene jongeslearskes oan
byn my de houtsjes ûnder
it iis is tin as de tydlike ôfstân tusken ús
no’t ik oer de grinzen hinne dy droech oansjen kin
moatst my noch ien kear de houtsjes ûnderbine
of klim noch ien kear yn `e pinne
en lit it papier ús oer it iis fleanen
jagen janken sjen

fertel noch ris hoest de learaar
muzyk dy’t dy mei de kaaien lef
om `e earen reage rjocht
yn `e sek wâdest flaufallen sabeare

ferrektest it sorry te sizzen
tsjin direkteuren bleaust koart foar de kop
thús dêrst tusken it krûme en it rjochte
dyn eigen djippe paad fan begrutsjen eidest

swier as stien lei it brek oan ferjeffenis
yn `e búk doest it krús net mear
om `e nekke ha koest en jim mem
gjin himels hûs mear hie om op dy te wachtsjen

byn my de houtsjes ûnder heit
dizze wrâld is de echte
tusken my en har wiesto de brêgeman
no is it slim simmer lizze de houtsjes
yn it fet yn `e kelder
foar ús dânsje skriuwerkes op it wetter
it wetter is as in blau laai
sa skjin sa tsjuster

© T.B. / Bornmeer
From: De man dy’t rinne moat
Leeuwarden: Bornmeer, 2001
Audio production: NLPVF, 2005

BRÜCKENMANN

wildfremd war sie nicht die mir die Neuigkeit brachte
seines baldigen Sterbens ich dachte
dann werde ich singen singen um was
ich noch von dir weiß den Portalen zur Hölle

zu entreißen packe ich das Buch des Vergessens
auf den Schoß und fange an aus dieser toten Schrift
die ich nicht besser beherrsche als
welche Sprache auch immer dich aufzufischen

wie du mich aus einem Eisloch
unter einer Brücke ziehen wolltest und
dir selbst in Panik nasse Klamotten beschertest so
wird dieses Lied mich nicht meiden können

komm Vater schnür mir die Schlittschuhe unter
ich habe die engen Knabenstiefel beinah an
komm schnür mir die Schlittschuhe unter
das Eis ist dünn wie dein müdes Gesicht
mit wässrigen Augen starrst du mich an
komm noch einmal aus deinem dicken Wollgrab
und schnür mir die Schlittschuhe unter
das Wasser wird uns über sich hinwegfliegen sehen

so brachte Mutter uns froh ans Ufer
wo unsere erste Reise mit ihr begann
in unseren Gedanken über durchsichtiges Schwarz
über pass auf schau hin Stolperzweigen und

gefrorene Brachsen Fischstäbchen alberte
ich versuchte das Eis zu brechen mit
Kinderwitz und Kinderhänden
doch du warst zu Hause krank bei deiner Frau

und beinah an deinem Geburtsort den Weiden
wo weiße Winterdecken grünes Gras
verstummen ließen grünes Gras das vorher
deine weichen Sohlen kannte Füße die nun

ohne Mädchen einsam mit mir über triste Wasser jagen
wie sonst niemand besser noch als Mutter
kannten diese Wassergräben und Weiden dich
dieses Dorf mit seinem Friedhof voller Bekannte
 
der goldene Hahn auf dem spitzen Kirchturm
nahe dem Bauernhof wo du
dir selbst das Senden und Trommeln beibrachtest
wo dein Vater dich galoppieren sah

der Sattel ein nackter Pferderücken
früh stieß die Schaufel für ihn in den Boden
der mir dreimal seinen Namen lieh
als ich noch nicht Vater heißen konnte

komm schnür mir die Schlittschuhe unter
ich habe die engen grünen Knabenstiefel an
schnür mir die Schlittschuhe unter
das Eis ist dünn wie der zeitliche Abstand zwischen uns
jetzt da ich über die Grenzen hinweg dich trocken anschauen kann
musst du mir noch einmal die Schlittschuhe unterschnüren
oder nimm noch einmal den Stift
und lass das Papier uns über das Eis
fliegen jagen jaulen sehen

und erzähl noch mal wie du dem Musik-
Lehrer der dir mit dem Schlüsselbund feige
heftig gegen die Ohren schlug direkt
in den Sack getreten hast Schwächeanfall angeblich

weigertest du Tschuldigung zu sagen
Direktoren gegenüber bliebst du stur
zuhause wo du zwischen dem krummen und rechten
deinen eigenen tiefen Pfad aus Mitleid grubst

schwer wie ein Stein lag das Fehlen von Vergebung
dir im Bauch als du das Kreuz nicht mehr
um den Hals tragen konntest und deine Mutter
kein himmlisches Haus mehr hatte dich darin zu erwarten

schnür mir die Schlittschuhe unter Vater
diese Welt ist die echte
zwischen mir und ihr warst du der Brückenmann und Bräutigam
nun ist es schwerer Sommer liegen die Schlittschuhe
eingefettet im Keller
vor uns tanzen Schlittschuhläufer über das Wasser
das Wasser ist wie blauer Schiefer
so schön so dunkel

Übersetzung: Marinus Pütz