Ich bin so gealtert,
dass selbst der liebe Gott
sich schämte, mich zu sehen.
Er schaut nicht einmal hin,
wenn sie einem die Hand
an den Bettrand binden.

Nichts, was vorausweist,
vergebens die Wunden.

Ich hätte gern
noch einmal
einem Regen
zugehört.
Wie das Wasser
auf das Blech
der Rinnen prasselt.

In den vergangenen zehn Jahren
konnte ich auf nichts achten,
auf gar nichts.
                                                                                              Ich sterbe so
                                                                                        wie alle anderen.

In dieser Minute,
in dieser letzten
Minute,
kratzt der Atem
dir noch die Kehle wund,
deinen Armen entreißen
sie langsam die Seele.

Deine Beine wirst du
nicht mehr bewegen,
nie mehr laufen,
nie mehr am Mittagstisch sitzen.
Die Nervenfasern wie
nicht isolierte Kabel:
das Leben löst sich
von ihnen ab,
keine Zelle
teilt sich mehr.
Kein einziger
Eiweißfaden
schreibt sich
neu.
Deine Augen sind zu nichts
mehr nütze,
an die Wurzeln der Wimpern ist
wie in den Saum des Vorhangs
ein Bleiband
genäht.

Egal, was man
dir ins Ohr redet,
alles bleibt, wie es ist.

Die Seele umklammert
die Lunge am längsten,
das Herz
lässt sie gar nicht los.
Zwei Tage noch
harrst du aus
in der Nähe deines
erkalteten, schmierigen Herzens.

Sie lässt deine Bronchien los,
tritt aus dem Rachen,
schimmert auf
ihren Tränen,
auf deinen noch offenen
Augen,
deinen toten Zähnen.
Im Licht,
in der Luft.

Und das Leben bleibt
im Bogen
der Fragezeichen,
die Freude im Grad
der Winkel,
der Kummer im Geröll
der Wörter.
In winzige, weiche Stücke
bricht die Körper
der Tod.

Keine Stille, in der
sich ein letzter Schmerz
in dir räkeln könnte;
Anfang Sommer,
hier und da Fliegensummen,
und gäbe es die Stille,
würde das Atmen
aus einem anderen Bett
sie aufbrechen.

                                                                        So löst dich von den anderen
                                                                                                  irgendein Gott.